Schneidermeister Paul Gawlik

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Schneidermeister Paul Gawlik [] "Wir müssen jetzt alle gemeinsam dafür sorgen, dass der von der Sowjetunion vorgeschlagene Friedensvertrag mit Deutschland abgeschlossen wird! - Jetzt haben wir eine grosse Chance!" [] [] Paul Gawli...

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Bibliographic Details
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Published: 1952
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Online Access:http://hdl.handle.net/11088/3CA67A3F-B4DD-4D55-85B0-418AB831EB61
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Schneidermeister Paul Gawlik [] "Wir müssen jetzt alle gemeinsam dafür sorgen, dass der von der Sowjetunion vorgeschlagene Friedensvertrag mit Deutschland abgeschlossen wird! - Jetzt haben wir eine grosse Chance!" [] [] Paul Gawlik ist Schneidermeister in Röblingen (Kreis Eisleben) im Mansfelder Land. Es liegt eigentlich kein besonderer Grund dafür vor, über diesen Handwerksmeister, der wie viele Tausend andere in der Deutschen Demokratischen Republik seinem Tagewerk nachgeht, zu sprechen oder gar zu schreiben. Wenn es dennoch geschieht, so deshalb, weil sein Leben typisch für einen bestimmten Teil der Bevölkerung in der Deutschen Demokratischen Republik ist - nämlich für die ehemaligen Umsiedler, die sich hier tapfer eine neue Heimat geschaffen haben. [] Wer in dem kleinen Mansfelder Ort durch die Bahnhofstraße spaziert, entdeckt ziemlich am Ausgang dieser Straße sein Geschäft. Hier besitzt Paul Gawlik eine geräumige Werkstatt, in der außer ihm noch drei Lehrlingeüber ihre Arbeit gebeugt sitzen. Von allein kommt man ganz gewiß nicht darauf, daß Meister Gawlik ein Umsiedler aus dem ehemaligen Oberschlesien ist. [] Paul Gawlik nahm bereits am 1. Weltkrieg teil. Er erinnert sich noch gut an diese Zeit; er erinnert sich vor allem daran, daß ihm damals klar wurde, wie sinnlos Kriege sind. [] "Damals erkannte ich, daß Kriege, da sie von den Menschen gemacht werden, auch von den Menschen verhindert werden können. Doch ich versäumte, wie so viele, selbst gegen den Krieg anzukämpfen. Es ging mir, wie es so vielen in jener Zeit erging: Ich wußte nicht um die unüberwindliche Macht, die wir Millionen 'kleiner Leute' darstellen, wenn wir einig sind!" [] Der 2. Weltkrieg brachte dem Schneidermeister Paul Gawlik den Verlust seiner Heimat. Der älteste Sohn wurde schwerverwundet, er erhielt einen Lungenschuß. Doch der Vater ist froh, daß der Sohn noch halbwegs davonkam und seiner Arbeit nachgehen kann. [] [] Paul Gawlik hat einen großen Kundenkreis. Die Arbeit türmt sich manchmal zu Bergen in der Werkstatt. Die Kumpel des Kupferbergbaus verdienen gut. Sie wollen auch gut gekleidet gehen. Meister Gawlik tut, was er kann, um die vielen Wünsche seiner Kundschaft zu befriedigen. - Wenn dann Feierabend ist, kann er im Kreise seiner Familie Erholung und Entspannung suchen. Das Leben ist schön, wir haben keine besonderen Sorgen. "Die Hauptsache ist, daß wir uns den Frieden erhalten!" sagt Paul Gawlik. [] Blick in die Werkstätte des Meisters Gawlik. Seinen drei Lehrlingen das eigene Fachwissen, die eigene handwerkliche Fertigkeit zu vermitteln, darin sieht Meister Gawlik eine hohe Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft. Das Handwerk hat bei uns in der Deutschen Demokratischen Republik wieder goldenen Boden. Von meinen Lehrlingen soll jeder ein wirklicher Meister des Faches werden, so wie unsere Regierung das fordert," sagt Meister Gawlik. [] [] "Als wir in Röblingen ankamen, besaßen wir so gut wie gar nichts." [] Mit diesem Satz leitet Paul Gawlik den Bericht über sein Leben in der neuen Heimat ein. Das ist eigentlich ein Satz, mit dem jeder Umsiedler zu erzählen beginnt, ehe er auf die Erfolge beim Aufbau seiner Existenz in der Deutschen Demokratischen Republik zu sprechen kommt. [] Im westlichen Teil unseres Vaterlandes, sieben Jahre nach Kriegsende, kann der überwiegende Teil der Umsiedler von solchen Erfolgen nicht berichten. Die meisten Umsiedler in Westdeutschland besitzen auch heute noch absolut nichts. Nissenhütten und Elendsquartiere sind das Los dieser Menschen. [] Warum? - Weil die Bonner Regierung 11,25 Milliarden allein im Jahre 1952 für die Vorbereitung eines neuen Krieges verpulvert! Sie hat kein Interesse daran, den Umsiedlern eine neue Heimat zu geben. Sie spekuliert darauf, die Umsiedler als erste Welle ins Feuer schicken zu können. Darum läßt Adenauer die Umsiedler auf den gepackten Koffern sitzen und gaukelt ihnen vor, es gehe bald wieder "heimwärts", allerdings mit Gewehr und Kanone. Immer mehr westdeutsche Umsiedler begreifen jetzt, daß dieses "Heimwärts" nur das Massengrab sein kann. [] In der Deutschen Demokratischen Republik wurden den Umsiedlern solche falschen "Hoffnungen" nie gemacht. Meister Gawlik ist ein Beispiel dafür. [] Ihm stehen jetzt insgesamt 32 qm Wohnraum, 7 qm für die Küche und eine Werkstatt von 35 qm Fläche zur Verfügung. [] "Gewiß", so erzählt er, "es war im Anfang nicht ganz einfach. Die Wohnungsnot, die wegen der Zerstörungen durch die Amerikaner in ganz Deutschland zu einem der größten Probleme wurde, wirkte sich selbstverständlich gerade auf uns Umsiedler aus. Zunächst mußte auch in meine Wohnung ordentlich was reingesteckt werden. 1000 DM gingen ungefähr drauf, ehe sie so in Schuß war, wie sie heute ist. Um das Geld aufzubringen, mußten wir arbeiten. Doch Arbeit gibt es in der Deutschen Demokratischen Republik mehr als genug. Nicht nur für Schneider ..." [] Also fing Paul Gawlik in seiner neuen Heimat zu arbeiten an, vorläufig allerdings ohne ein Stück eigenes Werkzeug. Die ersten Nähte entstanden auf einer geliehenen Nähmaschine, die ersten Hosen wurden mit einem geliehenen Eisen gebügelt. Jedenfalls kamen zahlreiche Kunden. In der Mehrzahl wurde in jenen Tagen "aus alt neu" gemacht, denn das Material war zuerst sehr knapp. Eines Tages war die Wohnung soweit in Ordnung, daß sich Familie Gawlik - da sind noch Frau Gawlik und zwei Töchter - wohl und heimisch darin fühlte. [] Alles, was dieser Umsiedler sich in der Zwischenzeit geschaffen hat, schaffte er, ohne einen Umsiedler- oder Handwerkerkredit, die ihm ohne weiteres bewilligt worden wären, in Anspruch zu nehmen. Bis zu 1000 DM kann jeder Umsiedler in der Deutschen Demokratischen Republik als Kredit beantragen, die vollkommen zinslos sind und im Laufe von drei bis fünf Jahren in monatlichen Raten zurückgezahlt werden können. Handwerkerkredite werden bis zu einer Höhe von 5000 DM ausgegeben. [] Heute surren in Meister Gawliks gut und vollständig eingerichteter Werkstatt drei Nähmaschinen. [] Nichts fehlt, was nun einmal zu einer Schneiderwerkstatt gehört. [] "Am schwierigsten war es, die erste Nähmaschine aufzutreiben", erinnert sich Paul Gawlik. Die Amerikaner hatten mit ihren Bomben und Phosphorkanistern unsere gesamte Industrie lahmgelegt. Es mußte daher eine Zeit dauern, bis wieder mit der Produktion begonnen werden konnte. Mit der Gründung unserer Handwerker-Genossenschaft im Jahre 1949 ging es jedoch auch im Schneiderhandwerk voran. Als die ersten 150 funkelnagelneuen Nähmaschinen in unserem Kreis verteilt wurden, erhielt auch ich eine. Jetzt bietet unsere Genossenschaft laufend Nähmaschinen an. Die Produktion läuft wieder auf vollen Touren. Mir reichen aber vorläufig drei Maschinen vollauf." [] Schneidermeister Gawlik spricht begeistert vom Fünfjahrplan der Deutschen Demokratischen Republik, der vorsieht, die Gesamtleistung des Handwerks auf 160 Prozent gegenüber 1950 zu steigern. Das bedeutet, wie es im Plan steht, eine wertmäßige Steigerung der handwerklichen Produktion von 4423 Millionen DM im Jahre 1950 auf 7078 Millionen DM im Jahre 1955. [] [] Das Einkaufen macht ihr sichtlich Freude. [] Mutter Gawlik in der Kreisstadt: Es macht Freude, in der Verkaufsstelle der Genossenschaft des Schneiderhandwerks auswählen und einkaufen zu können. Das Warenangebot wird immer reichhaltiger, die Qualität besser, und die Preise sinken. So hat Mutter Gawlik schon oft feststellen können, daß ihr Geld über Nacht im Wert gestiegen ist. Bei diesem Einkauf stellte sie fest, daß das Nähgarn um 60 Pfennig billiger geworden ist. [] Mutter Gawlik in einem HO-Fleischgeschäft im Kreise von Frauen, die sichtlich guter Laune für den Mittagstisch einkaufen. Die vielen guten Sachen machen zuweilen die Auswahl schwer. - "Aber besser so als umgekehrt," sagt Mutter Gawlik und denkt dabei an die Entbehrungen, die ihr wie dem ganzen deutschen Volke der Krieg Hitlers gebracht hat. [] [] "Sind das nicht großartige Aussichten?" [] Paul Gawlik ist Feuer und Flamme! [] "Allein daran sieht man, wieviel unserer Regierung an der Entwicklung des Handwerks gelegen ist. Es ist im einzelnen nicht anders wie insgesamt. Ich habe mit nichts wieder angefangen. Es ist eine Zeit darüber hingegangen, bis ich soweit war, wie ich heute bin, Ich habe keine Schulden gemacht. Und so ist es auch mit der Gesamtentwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik. Wir bauen unsere Städte aus eigener Kraft systematisch wieder auf. Die ständigen Preissenkungen bei uns beweisen, wie richtig der von uns eingeschlagene Weg ist. Der Fünfjahrplan wird unseren Lebensstandard weit über den Vorkriegsstand heben, was nicht zuletzt uns Umsiedlern Ansporn ist, uns mit aller Kraft für seine Erfüllung einzusetzen." [] Nein, über mangelnde Beschäftigung können sich weder Meister Gawlik, noch seine drei Lehrlinge - von denen zwei ebenfalls aus Umsiedlerfamilien stammen - beklagen. Durchschnittlich hat er Aufträge für sechs bis acht Wochen im voraus, in der Saison für drei Monate. Meister Gawlik kennt keine finanziellen Sorgen. Für den Lebensunterhalt seiner kleinen Familie entnimmt er der Betriebskasse monatlich 300 DM. Steuern, Miete, Löhne und Versicherungsbeiträge werden gewissenhaft und pünktlich bezahlt. Als guter Familienvater macht er auch Rücklagen. [] Meister Gawlik und seine Frau wollen demnächst auch "in die Ferien fahren". Im Harz und an anderen schönen Stellen unterhalten die Handwerkskammern gut eingerichtete Handwerkererholungsheime. Meister Gawlik steht auf dem Standpunkt, daß der Urlaub auch für ihn und seine Familie notwendig ist. Auch tun ja die Gewerkschaften und die Regierung alles, um allen werktätigen Menschen Erholung und Urlaub zu ermöglichen. Das gilt auch für die selbständigen Handwerksmeister. [] Besonders begrüßte Schneidermeister Gawlik das im September 1950 verabschiedete Handwerkergesetz, das dem Handwerk zahlreiche Vergünstigungen in der Besteuerung und der Materialversorgung gebracht hat. Zu den Verbesserungen gehört auch, daß die Regierung dafür sorgte, den Handwerkern durch eine wesentliche Vereinfachung der Buchführung, durch Vereinfachung der Steuernberechnung, das Leben leichter zu machen. [] Oft nimmt Frau Gawlik ihrem Manne, der in den Gemeinderat von Röblingen gewählt wurde, die Materialeinkäufe ab. In dem sauberen Geschäft der Handwerker-Genossenschaft in Eisleben sind genügend Textilien in den Regalen. Auch Roßhaar und Garn kann Frau Gawlik mitnehmen, soviel sie will. Alles ist reichlich am Lager. [] [] Blick in den Unterrichtsraum für Maschineschreiben, der mit den modernsten Maschinen aus der Produktion der Deutschen Demokratischen Republik ausgestattet ist. Hier erhält die Tochter des Schneidermeisters Gawlik (in der Bildmitte mit Lehrerin) eine kostenlose Ausbildung und ein Stipendium dazu. Sie soll sich sorgenlos der Berufsausbildung hingeben können und eine tüchtige Helferin beim friedlichen Aufbau werden. [] Zweimal Schneidermeister Paul Gawlik, einmal in der Werkstätte, das andere Mal als Laienkünstler auf der Geige. "Ich arbeite gern und liebe mein Handwerk. Ich liebe aber auch die Musik, ich lese viel und gern gute fortschrittliche Bücher. Überhaupt freut mich am meisten, daß wir als arbeitende Menschen, dank der richtigen, auf unsere Interessen eingestellten Politik unserer Regierung, jetzt auch bis in unser Dorf hinein einen merklichen Aufschwung des kulturellen Lebens spüren. Theater und Filme, Musikveranstaltungen sind für uns nichts Seltenes mehr. Dadurch gewinnt unser Leben an Farbe und Reichtum", sagt Paul Gawlik. [] [] Wenn sie in der Kreisstadt ist, stellt sie fest, daß sie von Monat zu Monat mehr für ihr Geld erhält. Schließlich hat die HO bereits zwölfmal die Preise gesenkt, während in Westdeutschland Preise und Steuern infolge der Wiederaufrüstung weiter steigen, wie sie aus Briefen, die sie aus München erhält, weiß. [] Frau Gawlik wird sich jetzt eine neue Kücheneinrichtung anschaffen. Danach soll für ein neues Schlafzimmer gespart werden. Später will Vater Gawlik auch noch ein Klavier kaufen. Er ist ein großer Musikfreund, und wenn die Familie sparsam ist, dann wird auch dieser Wunsch Erfüllung finden. Neulich kam er mit einer Geige im Arm nach Hause; ein gutes Instrument, zu dem Vater Gawlik nach Feierabend immer sehr gern greift, um zu musizieren. [] Die Umsiedlerfamilie Gawlik sieht der Zukunft optimistisch entgegen. [] Im Keller sind genügend Heizmaterialien, im Schrank hängt für jedes Familienmitglied ausreichend Sommer- und Wintergarderobe. [] Auch Berufsausbildung und soziale Betreuung der Umsiedlerkinder sind in der Deutschen Demokratischen Republik gesichert. Die älteste Tochter hat ein Stipendium an einer Fachschule in Halle, wo sie zunächst im Schreibmaschineschreiben und in Stenografie ausgebildet wird. Auch eine Stellung bei der Landesregierung Sachsen-Anhalt als Stenotypistin ist ihr sicher. Hier ist ihr, je nach der Entwicklung ihrer Fähigkeiten, der Aufstieg in verantwortlichere Positionen möglich. [] [] Diese Umsiedlerfamilie fand wie alle anderen in der Deutschen Demokratischen Republik wirklich eine neue Heimat. So könnten alle Umsiedlerfamilien in ganz Deutschland festen Fuß fassen. Doch während in der Deutschen Demokratischen Republik neue Häuser gebaut werden und alles geschieht, um das Leben der werktätigen Menschen einer glücklichen Zukunft entgegenzuführen, baut Adenauer neue Kasernen, in denen die westdeutsche Jugend für den dritten Weltkrieg unter amerikanischem Oberbefehl schlachtreif gemacht werden soll. [] Welchen Sinn hat diese Politik? [] Adenauer ist an einer friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands nicht interessiert. Er ist dem Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland feindlich gesinnt. Er will die Deutsche Demokratische Republik mit seinen Söldnerhaufen erobern. Das aber bedeutet, daß Adenauer einen Bruderkrieg Deutscher gegen Deutsche will! [] Herr Adenauer will noch mehr. Er will Krieg gegen das neue Polen! Und sein Staatssekretär Hallstein hat bekanntlich in Amerika erklärt, daß der Sinn der Adenauer-Politik darin besteht, Europa bis zum Ural für die amerikanischen und die deutschen Rüstungskonzerne zu unterjochen! [] Daß eine solche Politik den Umsiedlern wie allen Deutschen nichts Gutes, sondern nur neues Elend, Hunger, Not und Verzweiflung bringen kann, ist ganz selbstverständlich. Die Folgen einer solchen Politik würden weder die Umsiedler noch alle anderen Deutschen überleben. Deshalb lehnen sich alle wahren Patrioten mit Abscheu und Empörung gegen eine solche Vergewaltigung auf. Die Umsiedler, die sich in der Deutschen Demokratischen Republik eine neue Existenz gegründet haben, sind nur von einem Wunsche beseelt: In Frieden zu vollenden, was sie neu angefangen haben. [] Der Umsiedler Paul Gawlik, der in der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands politisch organisiert ist, erklärt: [] "Was wir jetzt brauchen, das ist der Abschluß des Friedensvertrages mit Deutschland. Die Regierung der großen friedliebenden Sowjetunion hat einen Entwurf für einen Friedensvertrag mit Deutschland ausgearbeitet und ihn Mitte März dieses Jahres an die Regierungen der drei Westmächte gesandt. Ich habe diesen Friedensvertragsentwurf allein und auch im Kreise meiner Kollegen sorgfältig studiert. Wir alle sind dabei zu der Überzeugung gelangt, daß dem deutschen Volke eine größere Chance für den Aufbau einer friedlichen und glücklichen Zukunft gar nicht geboten werden kann. [] Dieser Friedensvertragsentwurf sieht vor, daß das künftige, einheitliche und demokratische Deutschland ein wahrhaft freier, souveräner und auch starker Staat sein soll. Gerade wir Handwerker wissen, daß das Handwerk nur in einem friedlichen, geeinten und demokratischen Deutschland blühen und gedeihen kann, Deshalb haben wir alle ein Interesse daran, daß dieser Friedensvertrag so schnell wie möglich mit dem deutschen Volke abgeschlossen wird. [] Deshalb rufe ich alle meine Kollegen und alle ehemaligen Umsiedler in Ost und West auf, sich mit aller Kraft dafür einzusetzen, daß in ganz Deutschland eine große patriotische Bewegung für den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland entsteht. Diese Bewegung muß so stark werden, daß die Adenauersche Verschwörung gegen die deutsche Einheit und den Frieden hinweggefegt wird. [] Wir Handwerker werden das Unsere tun, damit der Schumanplan und der Generalkriegsvertrag, die Adenauer gegen das deutsche Volk eingegangen ist, in Deutschland unmöglich werden. [] Wir werden nicht zulassen, daß unser Volk für die nächsten 50 Jahre oder für noch längere Zeit gespalten und womöglich noch in einen neuen, dritten und entsetzlicheren Weltkrieg hineingezogen wird! [] Wir Handwerker fordern mit allen deutschen Patrioten den Abschluß dein Friedensvertrages und den Abzug alter Besatzungstruppen aus Deutschland."
Published:1952