Ein persönliches Wort an Sie

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; WB [] Ein persönliches Wort [] AN SIE [] Liebe Wählerinnen und Wähler [] im Stadt- und Landkreis Offenbach-M [] Sie und Millionen anderer Menschen wollen genau so wie ich, endlich frei werden von der Angst, die uns heute, acht Jahre nach Kri...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Banse, Willy, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/06B1011C-4BE8-47E7-B0FF-DEFB4C153AE0
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; WB [] Ein persönliches Wort [] AN SIE [] Liebe Wählerinnen und Wähler [] im Stadt- und Landkreis Offenbach-M [] Sie und Millionen anderer Menschen wollen genau so wie ich, endlich frei werden von der Angst, die uns heute, acht Jahre nach Kriegsende, immer noch quält. Angst davor, daß die Sehnsucht und der Wille der Völker nach Frieden von einigen wenigen Menschen mißachtet werden könnte. Daneben ist die Sorge um die Existenz, den Arbeitsplatz für viele von uns ebenfalls drückend. [] Diese dauernde Unsicherheit macht die Menschen nervös und unfrei. Deswegen wollen wir den Weg in eine auch für Deutsche und Deutschland lebenswerte Gegenwart und Zukunft finden. [] Gewiß hängt es nicht allein von uns ab. Vieles aber könnten wir tun, um nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder die Zukunft sicherer und schöner zu gestalten. [] Eine bessere Zukunft! Das ist mein Ziel schon seit meiner Jugend. Ein Ziel, das nur erreicht werden kann, wenn wir alle für eine friedliche Entwicklung nach innen und nach außen eintreten. [] Sie haben eine Familie? Ich habe sie auch. Die Zukunft meiner 16jährigen Tochter Ursula und meines 4jährigen Bübchens Kurt liegen mir ebenso am Herzen, wie Ihnen das zukünftige Geschick Ihrer Kinder und Angehörigen. Würde es sich da nicht lohnen, wenn wir zusammen und gemeinsam helfen, uns und unseren Kindern ein glücklicheres Leben zu sichern? [] Meine Jugend und mein Leben waren nicht leicht. Sie haben mich gute Lebenserfahrungen sammeln lassen. Schon als 16jähriger bin ich politisch kämpfend für die Jugend, für Menschenrecht eingetreten. [] In der Sozialistischen Jugend, in der Gewerkschaftsbewegung und dann daneben seit 1928 auch in der Sozialdemokratischen Partei war und ist für mich die große Gemeinschaft, die verwirklichen will, was alle Schaffenden in Werkstatt und Büro, was Frau und Mann, jung und alt, Herzenssache ist: [] Die soziale Sicherheit [] das heißt: [] Eine gesicherte Existenz [] Ein auskömmliches Leben [] Schutz der Jugend [] Ausreichende Versorgung für das Alter [] Eine ruhige, lebenswerte Zukunft. [] Zwei Kriege haben den friedlichen Kampf um die Erreichung dieser Ziele unterbrochen. Erlebte ich den ersten Krieg als hungerndes Kind, so habe ich den zweiten bis zum bitteren Ende als Soldat mitgemacht. Aus der Gefangenschaft 1946 zurückgekehrt, fand ich mein bescheidenes Heim in Offenbach ausgebombt und meine Familie evakuiert in einem kleinen Dorf des Vogelberges wieder. Ich habe also, wie wir alle, den Unsegen zweier Kriege am eigenen Leibe erlebt. Sie haben mich sind meine Freunde in der Erkenntnis bestärkt, daß nur [] der Frieden die Voraussetzung für eine glückliche Zukunft bietet. Wir wollen diesen Frieden durch Verständigung der Völker erreichen, nicht aber als Abschluß eines erneuten blutigen Krieges. Ein einiges Europa kann nur bei friedlicher Entwicklung erstehen und leben! [] Meine Freunde haben mir das Bundestagsmandat für Offenbach Stadt und Land angetragen. Ich hin diesem Wunsche gefolgt in dem Bewußtsein, daß ich das vertreten werde, was die große Mehrheit der Wähler wirklich will. Ich trete ein für die oben klargelegten Ziele und für die Vereinigung von Ost- und Westdeutschland in Freiheit. In einer Freiheit, die, das weiß ich, auch Sie ersehnen. [] Wenn Sie am 6. September zur Bundestagswahl gehen - und Sie werden sich beteiligen, weil auch von Ihrer Stimme das Schicksal Ihrer Familie abhängt - dann entscheiden Sie, ob der Weg unseres Heimatlandes unruhig abwärts oder friedlich aufwärts gehen soll. [] Ich bin für die friedliche Aufwärtsentwicklung. Ich werde diese Idee als gewählter Abgeordneter mit meinen Freunden vertreten. Ich vertrete damit nicht nur mein und meiner Familie, sondern auch Ihr und Ihrer Familie Wollen: [] Für Deutschland eine gesicherte Zukunft [] Geben Sie darum am 6. September Ihr Kreuz zweimal an der richtigen Stelle ab. [] Wenn Sie bei der Wahl Ihre Stimme für die SPD abgeben, kann ich mich bei den Abstimmungen im Bundestag, bei Entscheidungen, die sich auch für Ihre Familie auswirken, für Sie einsetzen. [] Ich habe meine Sorge bisher meiner Familie gewidmet, die ich Ihnen hier im Bilde vorstelle: [] Ich weiß aber, daß alle Schaffenden in Stadt und Land eine große Schicksalsfamilie sind. Darum gehört meine Sorge allen, auch meine Arbeit werde ich für alle tun als Treuhänder der Einwohner des Stadt- und des Landkreises. [] Ich ringe um Ihr Vertrauen als ein Mann, der immer mitten unter seinen Wählern lebt, der Ihre Sorgen und Nöte kennt, weil es seine eigenen sind, und der Ihr Freund und Helfer sein will. [] Wählen Sie mit der zweiten Stimme ebenfalls die Liste 1 SPD, meine Freunde Ollenhauer, Zinn, Jacksch und Lucie Beyer, die ebenso wie Sie und ich das gleiche Ziel haben: [] Ein gleichberechtigtes Deutschland in einem freien Europa in einer friedlichen Welt. [] Mit freundlichen Grüßen [] Ihr [] (Willy Banse) [] Bundestagskandidat der SPD Liste 1 [] Mühlheim/Main, Post Offenbach-Waldheim/Waldstraße 11
Published:06.09.1953