Max Reimann

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; MAX REIMANN [] 1939 als Kämpfer für den Frieden vom Hitlergericht verurteilt [] 1949 als Kämpfer für Deutschlands Einheit vom britischen Militärgericht verurteilt [] MAX REIMANN MAHNT: [] Ich warne das deutsche Volk, sich durch die antibolsch...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 14.08.1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/1BF2632E-E44A-494D-85D0-B6195DDAF528
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; MAX REIMANN [] 1939 als Kämpfer für den Frieden vom Hitlergericht verurteilt [] 1949 als Kämpfer für Deutschlands Einheit vom britischen Militärgericht verurteilt [] MAX REIMANN MAHNT: [] Ich warne das deutsche Volk, sich durch die antibolschewistische Hetze den Blick für die wirklichen Vorgänge in der Welt und in Westdeutschland verdunkeln zu lassen. Die antibolschewistische Hetze ist die Nebelwand, unter deren Tarnung die Pläne der Kolonisierung im Westen Deutschlands verwirklicht werden. Als das Ruhrstatut bekanntgegeben wurde, wurde planmäßig ein neuer Hetzfeldzug in der Kriegsgefangenenfrage gestartet, um den Blick des deutschen Volkes vom Ruhrstatut abzulenken. Darüber hinaus dient die Antisowjethetze aber auch der ideologischen Vorbereitung des dritten Weltkrieges. Durch die Antisowjethetze soll die ungestörte Durchführung der Kolonisierungspläne Westdeutschlands gesichert und das deutsche Volk für den dritten Weltkrieg gegen die Sowjetunion reif gemacht werden. Wer den Frieden will, muß an die Seite der Sowjetunion treten und sie verteidigen. [] Nicht die Sowjetunion, sondern die Wall Street bedroht den Frieden [] Der Atlantikpakt ist ein Pakt der Kriegsvorbereitung und des Angriffs auf die Sowjetunion. Seine Unterzeichner haben direkt an den Antikominternpakt der faschistischen Aggressoren Deutschlands, Italiens und Japans angeknüpft. Es ist der Geist Hitlers, Mussolinis und Tojos, der aus diesem Pakt spricht. Damals wie heute sagen die Urheber solcher Paktsysteme, es handele sich dabei um einen Verteidigungspakt gegen eine angebliche sowjetische Bedrohung. Wer damals den Frieden wirklich bedrohte, das hat die Geschichte bewiesen. Auch heute ist es nicht die Sowjetunion, sondern es sind die Kräfte des Monopol-Kapitals, die unter Führung der Wall Street den Frieden bedrohen. [] Westdeutschland darf nicht die Waffenschmiede eines neuen Krieges gegen die Sowjetunion werden [] Die westlichen Besatzungsmächte haben durch ihre Unterschrift nach ihren eigenen Erklärungen ihre Besatzungszonen in dieses Paktsystem einbezogen. Westdeutschland soll die rüstungswirtschaftliche und die Aufmarsch-Basis im Rahmen dieses Paktes darstellen. Das offizielle Organ der amerikanischen Militärregierung, die "Neue Zeitung", hat durch einen Beamten feststellen lassen, daß Westdeutschland die Rohstoffe und Halbfertigfabrikate für die Rüstungsindustrien der westeuropäischen Atlantikpakt-Länder fabrizieren soll. Ein anderes westdeutsches Blatt hat offen erklärt, das Ruhrgebiet werde der Zubringer für die Rüstungswirtschaft Westeuropas sein. Das als Sprachrohr des französischen Außenministeriums geltende Blatt "Le Monde" hat vor einigen Tagen geschrieben, daß die Wiederaufrüstung Westdeutschlands im Atlantikpakt enthalten ist wie der Keim im Ei. Aber die Unterzeichner des Paktes werden sich nicht mit den deutschen Rohstoffen und Halbfertigwaren für ihre Rüstungen begnügen, sie wollen auch deutsche Menschen im kommenden Kriege einsetzen. [] Friedlicher Handel mit der Sowjetunion [] Die Sowjetunion hat ein Interesse an der Entwicklung eines friedliebenden, demokratischen Deutschlands. Sie hat ein Interesse an der Entwicklung einer deutschen Friedensindustrie, sie sieht in der Entwicklung der deutschen Friedensindustrie keinen Konkurrenten, sondern den Handelspartner, der in der Lage ist, für den Aufbau ihres zerstörten Landes, für die Entwicklung ihrer Industrie und Landwirtschaft Maschinen, industrielle Ausrüstungen und Instrumente zu liefern, die sie mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen, die das deutsche Volk benötigt, bezahlen kann. Die Völker der Sowjetunion wollen aber nicht, daß Westdeutschland kolonisiert wird und daß sie noch einmal gezwungen sein werden, gegen einen von Westdeutschland ausgehenden, gegen die Sowjetunion gerichteten Angriff die Waffen der Verteidigung zu erheben. Mit großer Sorge verfolgen daher die Völker der Sowjetunion die Entwicklung in Westdeutschland und die antisowjetische Propaganda, die hier von deutschen und ausländischen Imperialisten und ihren Helfern betrieben wird. [] Die schaffenden Menschen in den Westdeutschen Städten protestieren gegen die Festnahme von Max Reimann. [] Offener Brief Gerhart Eislers an Max Reimann [] Berlin, den 5. Juli 1949 [] Lieber Max Reimann! [] Als ich im Brixton-Gefängnis in London saß, da schriebst Du mir, daß Du alles tun würdest, um mich freizubekommen, so daß ich nach Deutschland zurückkehren könne. [] Nun bin ich frei, und Du bist im Gefängnis, Deine Hand kann ich immer noch nicht drücken, und das Wiedersehen mit Dir altem Kameraden muß ich noch weiter verschieben. [] Als Du in den Gefängnissen und Konzentrationslagern Hitlerdeutschlands warst und kein Wort über Dein Schicksal zu erfahren war, da bangte ich sehr um Dich. Würdest Du mit dem Leben davonkommen und, wenn ja, in welchem Gesundheitszustand würdest Du die für uns alle so traurige und furchtbare Zeitüberstehen? [] Eines war für mich klar: Was sie Dir immer auch antun würden, Deinen Mut und Deine Treue zu einer großen Sache würden sie nicht brechen können. [] Und nun bist Du wieder im Gefängnis, krank, infolge der erlittenen Mißhandlungen und Entbehrungen in Hitlers Kerkern, und Du bist verhindert, im Wahlkampf Deine Pflicht zur Aufrüttelung der Deutschen zu tun. [] Was für eine Schande für die britischen Behörden, einen Mann wie Dich unter so lächerlichen Vorwänden ins Gefängnis zu werfen. Was für eine Schmach für die Militärbehörden eines Landes, das sich demokratisch nennt, einen Mann ins Gefängnis zu werfen, weil er von einem demokratischen Grundrecht, "der Meinungsfreiheit", Gebrauch machte. Es scheint, daß sich diese Herren fürchten vor einem Deutschen, der für den Frieden eintritt statt für den Krieg. Der nicht bereit ist, sich zu verkaufen, das Maul zu halten, wenn es Pflicht ist, anzuklagen. [] Anzuklagen die neuen Kriegshetzer, anzuklagen die Spalter Deutschlands, anzuklagen die Räuber des Ruhrgebietes, anzuklagen das Verbrechen der Demontage, anzuklagen die deutschen politischen Stiefelputzer der Lords und Sirs und der britischen Pfeffersäcke, dieser Helden der Schmutzkonkurrenz, die uns mit ihren "großen" kolonialen Erfahrungen der Degradierung von Menschen in sich bekämpfende und gegenseitig den Hals abschneidende deutsche Hindus und Mohammedaner verwandeln wollen, wobei sie, um Beifall bittend, auf ihre amerikanischen Oberherren schielen. [] Aber, lieber Max, es wird Dich freuen, zu wissen, daß die große Masse der wirklichen englischen Demokraten des großen englischen Volkes und besonders die englischen und schottischen Arbeiter auf Deiner Seite stehen. Es wird Dich freuen, zu wissen, daß Dein Fall in der ganzen Welt gewaltige Entrüstung hervorgerufen hat. [] Ich habe eben in zwei Dutzend großen Versammlungen vor vielen zehntausenden Arbeitern, Bauern und Bürgern in der Ostzone gesprochen, vor Menschen der verschiedensten politischen und religiösen Ueberzeugung. Glaube mir, es gibt keine Differenzen in ihrem Protest gegen Deine Behandlung. Eine große Welle der Bitterkeit, der Verachtung gegen Deine Kerkermeister geht durch unser Land. Die kann man nicht spalten, sie geht über alle Zonengrenzen, und sie schlägt klatschend jenen ins Gesicht, die an Deiner Einkerkerung die Schuld tragen und sie aufrechterhalten. [] Lieber Max Reimann, meine brüderlichen Grüße an Dich muß ich aus der Ferne an Dich richten. Aber ich und unzählige Millionen sind Dir nahe, ganz nahe. [] Wir tun alles, um Dich zu befreien. Wir tun alles, um jene zur Besinnung kommen zu lassen, einen Augenblick wenigstens, die ihre kolonialen Methoden nun an uns ausprobieren wollen und die nun im Zeitalter des Verlustes von Kolonien uns zum Kolonialersatz in Europa ernennen wollen. [] In alter Freundschaft und mit großem Respekt [] Dein [] Gerhart Eisler [] WÄHLT DIE LISTE MAX REIMANN'S [] DIE LISTE DER KPD
Published:14.08.1949