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Münster, August 1953 [] JOSEF HUFNAGEL [] Wählerinnen und Wähler [] des Stadt- und Landkreises Münster! [] mit einem großen Teil der Bewohner der Stadt Münster konnte ich im vergangenen Jahr anläßlich der Kommunalwahlen Verbindung aufnehmen. Durch das Vertrauen von 45 Prozent der Wähler meines Wahlkreises wurde ich erneut Mitglied des Rates und zum Bürgermeister gewählt. Seit meiner Rückkehr aus der Gefangenschaft im Jahre 1945 durfte ich Anteil nehmen an der Wiederaufbauarbeit unserer Heimatstadt. Darüber hinaus hatte ich Gelegenheit, als Geschäftsführer der Sozialdemokratischen Partei für das Münsterland engen Kontakt mit allen Schichten der Landkreisbevölkerung zu bekommen. [] Ich will bei der Fülle der Ihnen zugehenden Flugblätter und Anschreiben weder konkret eingehen auf politische Fragen, noch will ich versuchen, leere Versprechungen zu machen. Die vergangenen Jahre haben sicher auch Sie immer wieder veranlaßt, zu den verschiedensten Problemen eine oft sehr kritische Haltung zu bekunden. Von einer sozialen Sicherheit, die die Voraussetzung für den Bestand der freiheitlichen Demokratie und damit für den Frieden Europas und der Welt ist, kann für den größten Teil unseres Volkes keine Rede sein. [] Sie haben von der konsequenten Einstellung unserer Partei zu den innen- und außenpolitischen Geschehnissen durch Presse und Rundfunk Kenntnis nehmen können. In Schriften, Flugblättern und in den Versammlungen der letzten Wochen wurde aufgezeigt, was wir zu tun beabsichtigen und vermögen, wenn uns durch die Entscheidung der Wähler dazu Gelegenheit gegeben wird. [] Daran mitzuwirken, das zu realisieren, was unsere Partei für alle geistig und körperlich schaffenden Menschen als eine zwingende Notwendigkeit ansieht, finde ich mich aus einer unter Beweis gestellten sozialen Grundhaltung heraus bereit. Mein eigener Lebensweg hat mich aufgeschlossen gemacht für die Nöte und Bedürfnisse meiner Mitmenschen, hat mich erkennen lassen, daß nur aus einer Gemeinschaftsverpflichtung ein echter Gemeinschaftsgeist erwächst. [] Aus kleiner Beamtenfamilie stammend, wuchs ich nach dem frühen Tode meines Vaters als eines von sechs Kindern in einer Handwerkerfamilie auf dem Lande auf. Als junger Geselle kam ich 1919 nach Münster. In gewerkschaftlichen, genossenschaftlichen und sozialen Organisationen übernahm ich wichtige ehrenamtliche Aufgaben. In Abendschulen und -kursen arbeitete ich an meiner Weiterbildung. Im zweiten Weltkrieg war ich sechs Jahre Soldat. Von meiner Tätigkeit im öffentlichen Leben nach 1945 habe ich eingangs gesprochen. Ich werde weiterhin wirksam sein auf dem Posten, auf den ich gestellt werde. [] Werde ich durch das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler des Wahlkreises Münster-Stadt und -Land in das Bundesparlament gewählt, bin ich mir stets meiner großen Verpflichtung gegenüber den Bürgern meines Heimatkreises bewußt. [] Josef Hufnagel, Münster [] Kandidat der SPD [] Herausgeber: SPD, Westliches Westfalen [] Druck: Westfalendruck, Dortmund
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