Vertrauen

Bemerkungen: Flugschrift ist unvollständig ! ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals VERTRAUEN [] WILLY BRANDT - Sprecher [] Willy Brandts Reise in die USA wurde zu einer starken Vertrauenswerbung für die deutsche Demokratie und zu einem persönlichen Erfolg. Die Schlagzeilen der Weltpresse ber...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, Westfalendruck, Dortmund
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1961
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/7F83162F-D30C-4DF9-B528-14A3D51A282B
Description
Summary:Bemerkungen: Flugschrift ist unvollständig ! ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals VERTRAUEN [] WILLY BRANDT - Sprecher [] Willy Brandts Reise in die USA wurde zu einer starken Vertrauenswerbung für die deutsche Demokratie und zu einem persönlichen Erfolg. Die Schlagzeilen der Weltpresse berichteten von dem wichtigen Ereignis.Überall, wo Willy Brandt auftauchte, schlug ihm eine Welle von Sympathie entgegen. [] In einem Augenblick, da die offizielle deutsche Politik aus Bonn nicht mehr imstande zu sein schien, sich den Amerikanern verständlich zu machen, demonstrierte Willy Brandt durch seine freundschaftlichen Gespräche, daß auch heikle Probleme offen und in gegenseitigem Vertrauen behandelt werden können. [] Die exakten politischen Kenntnisse und die dynamische Zielstrebigkeit des SPD-Kanzlerkandidaten erweckten die Bewunderung der Amerikaner. In den entscheidenden Zentren der westlichen Politik beriet sich Willy Brandt mit den wichtigsten Staatsmännern. Immer wieder forderte Willy Brandt Verständnis für das gespaltene deutsche Volk und bat um Vertrauen für unseren demokratischen Staat. [] Im Hinblick auf den Eichmann-Prozeß, der in der freien Welt wieder alte Wunden aufreißt, machte Willy Brandt vor dem bedeutsamen Herzlinstitut vielbeachtete Ausführungen. Er sagte u. a. [] "Ich muß Sie im Namen meines Volkes um eine nüchterne und möglichst gerechte Beurteilung der deutschen Situation bitten. Mit Verallgemeinerungen kam und kommt man nicht weiter. Die persönliche Verantwortung jedes einzelnen für das was in diesem Volk geschehen ist hat - wie wir alle wissen - mit der formalen Zugehörigkeit zu dieser oder jener Gruppe wenig oder gar nichts zu tun. [] Die in den ersten Nachkriegsjahren aus der Empörung über das furchtbare Geschehen veranstaltete 'Entnazifizierung' von Millionen ist weitgehend gescheitert, weil man das wirkliche Geschehen nicht nach formalen Maßstäben erfassen konnte. [] Niemand kann die Vergangenheit ungeschehen machen. Es geht nur darum, daß die Vergangenheit keine Zukunft bekommt. Die deutsche Demokratie braucht Vertrauen." [] Im State Department, dem Zentrum der amerikanischen Außenpolitik: Gespräche mit Außenminister Dean Rusk. [] Meet the Press [] "Meet the press" - das ist eine Art Fegefeuer - sagte einmal ein anerkannter ausländischer Politiker. Und so ist es. Wer dort bestehen will, muß aus einem besonderen Holz geschnitzt sein. Vor den Augen von 50 Millionen amerikanischen Fernsehzuschauern, unter dem gleißenden Licht der Scheinwerfer schießen die härtesten und intelligentesten amerikanischen Journalisten ihre Fangfragen ab. Willy Brandt parierte sie alle direkt in englischer Sprache, ohne ganz verleugnen zu können, daß er sie auf einem Lübecker Gymnasium erlernt hatte. "Er machte eine imponierende Figur" - war die einhellige Meinung in Amerika - auch Präsident Kennedy verfolgte über den Fernsehschirm das Duell. [] was er will [] bei bemerkt, selbst wenn wir gewinnen, wenn wir eine so feste Grundlage wie nur möglich hätten, kann es Situationen geben, in denen man auch andere in die Regierung aufnehmen muß und die ganze Angelegenheit nicht auf die eigene Gruppe beschränken kann. [] Spivak: Herr Regierender Bürgermeister, die erste Bedrohung Berlins durch Chruschtschow liegt zweieinhalb Jahre zurück. Wie erklären Sie sich die Tatsache, daß er trotzdem noch keine realen Schritte unternommen hat, um einen Separatfriedensvertrag zu unterschreiben? Glauben Sie, daß er nur blufft? [] Willy Brandt: Als er die neue Berlinkrise im November 1958 auslöste, gründete er seine Schritte vielleicht auf falschen Informationen. Er mag geglaubt haben, daß er den Westen ohne ernsthaftes Risiko aus Berlin herausdrängen könnte. Das war eine Fehlkalkulation, und seitdem mußte er das von Zeit zu Zeit überdenken. Und er ist dahintergekommen, daß das Risiko einseitiger Aktionen in Berlin zu groß war im Vergleich mit Interessen die er auf anderen Gebieten hatte. [] Zurück in die Heimat [] Noch auf dem Rückflug begann Willy Brandt mit der Auswertung seiner Erfahrungen in Amerika. Der fruchtbare Gedankenaustausch mit dem wichtigsten Staatsmann der freien Welt und seinen Mitarbeitern wird sich auch für die Bevölkerung der Bundesrepublik und die deutsche Politik positiv auswirken. Viele noch nicht befriedigend gelöste innerdeutsche Probleme müssen bewältigt werden. Die anregende Zusammenarbeit mit unserem amerikanischen Partner, die unverbrauchte Frische der jungen Kräfte und neue, gesunde Ideen verbürgen weiteren Fortschritt und eröffnen verheißungsvolle Perspektiven für unsere Zukunft. Der Kanzlerkandidat Willy Brandt bereitet sich gewissenhaft und mit zäher Energie darauf vor. [] In Bonn gab Willy Brandt ein gutes Beispiel für seinen neuen politischen Stil und informierte Vizekanzler Prof. Dr. Ludwig Erhard über die amerikanische Politik. Erhard dankte ihm im Namen der Bundesregierung für den guten Dienst, den er der Sache Deutschlands und Berlins in Amerika geleistet habe. [] Herausgeber: Vorstand der SPD, Bonn
Published:1961