Warum ... bin ich Sozialdemokrat [Serie] . Osswald, Albert

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; warum [] Albert Osswald [] wurde am 16. Mai 1919 in Gießen-Wieseck geboren. An die Schulausbildung - Volksschule und zweijährige Handelsfachschule - schloß sich eine kaufmännische Lehre an. Von 1939 bis zum Kriegsende war er Soldat. Nach Rück...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Werbeagentur ARE (Harry Walter), Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, Vorwärts-Druck, Bad Godesberg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.09.1969
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/D4E0CBAB-6A5B-4F04-9BB2-8F01D754728F
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; warum [] Albert Osswald [] wurde am 16. Mai 1919 in Gießen-Wieseck geboren. An die Schulausbildung - Volksschule und zweijährige Handelsfachschule - schloß sich eine kaufmännische Lehre an. Von 1939 bis zum Kriegsende war er Soldat. Nach Rückkehr aus kurzer Gefangenschaft trat er 1945 der SPD bei. Als selbständiger Organisationskaufmann stellte er sich der Kommunalpolitik zur Verfügung, wurde 1949 Stadtverordneter und 1952 Stadtverordnetenvorsteher in seiner Heimatstadt, die ihn 1954 zum Bürgermeister und Kämmerer und 1957 zum Oberbürgermeister wählte. 1963 berief ihn Ministerpräsident Zinn als Minister für Wirtschaft und Verkehr in die hessische Landesregierung. Ende 1964 übernahm er das Finanzministerium. [] Albert Osswald, der seit 1954 dem Hessischen Landtag angehört, ist seit 1967 Vorsitzender des SPD-Bezirkes Hessen-Süd und seit 1968 zugleich Mitglied des Parteivorstandes. [] ... bin ich Sozialdemokrat [] Mit den politischen Zielen und Ideen der SPD wurde ich bereits in meinen Jugendjahren vertraut gemacht. Mein Vater, selbst langjähriger Vorsitzender eines SPD-Ortsvereins, nahm mich oft zu den Veranstaltungen der Partei und der Gewerkschaften mit. Diese frühen Begegnungen mit der deutschen Arbeiterbewegung haben meine persönliche politische Entwicklung geprägt. Stark beeindruckten mich später auch die Schwierigkeiten, denen meine Eltern nach 1933 ausgesetzt waren. Mein Vater wurde vorübergehend verhaftet und unter Polizeiaufsicht gestellt. [] Aus diesen Eindrücken und dem Erlebnis des Krieges erwuchs in mir - wie bei den meisten Angehörigen der jüngeren Generation - die Verpflichtung, am Aufbau einer demokratischen Gesellschaft in Deutschland mitzuarbeiten, nicht nur um eine Wiederholung des Vergangenen zu verhindern, sondern auch um einen politischen Beitrag zur Beseitigung der Wurzeln der braunen Diktatur zu leisten. So schloß ich mich sofort nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft der SPD an. [] Mein Weg führte mich zunächst in die Kommunalpolitik, wo ich als Stadtverordneter, Bürgermeister, Kämmerer und Oberbürgermeister in Gießen Gelegenheit zu politischer Aktivität fand. In jene Zeit meines Wirkens fällt ein bedeutungsvoller Abschnitt des Wiederaufbaues dieser vom Krieg stark zerstörten Stadt, ihr gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Aufschwung und die Wiederbegründung der alten Universität. [] Wir Sozialdemokraten wurden in den Nachkriegsjahren überall dort, wo es galt, die Trümmer des Krieges zu beseitigen, zur tragenden politischen Kraft. Nach meiner Berufung als Wirtschaftsminister in die hessische Landesregierung blieb ich als Ehrenbürger der Stadt und der Universität Gießen eng verbunden. Als Landtagsabgeordneter konnte ich in den Jahren nach 1954 über meine Heimat hinaus in der Landespolitik wirken. [] Getragen von dem Vertrauen der Bevölkerung habe ich mitgearbeitet, das Bild einer fortschrittlichen Landespolitik zu prägen. Ich sehe als kooperativer Föderalist in dem politischen Mitwirken der Bürger das Fundament für unsere Arbeit in Bund, Ländern und Gemeinden. [] Gerade das Land Hessen bietet dafür ein praktisches Beispiel, weil es deutlich macht, wie sozialdemokratische Politik einer fortschrittlichen Entwicklung unserer Gesellschaft dient: Sozial verpflichtende Ideen werden zukunftssichernd für den Bürger in die Tat umgesetzt. Die Demokratie und mit ihr die Sozialdemokratische Partei haben hier ihre Kraftfelder. Überall werden die Impulse aus der Kommunalpolitik aufgegriffen, in die Landespolitik integriert, um so für den Gesamtstaat in der Bundesrepublik wirksam zu werden. [] Als Vorkämpferin für die Ideale der Menschenrechte und Menschenwürde, dem sozialen und gesellschaftspolitischen Fortschritt verpflichtet, ist die SPD als Anwalt der Unterprivilegierten stark geworden. Wir repräsentieren als Volkspartei Menschen aus allen Schichten unseres Volkes, die sich zu den Grundzügen des demokratischen Sozialismus bekennen. [] Ich arbeite in dieser Partei, weil ich die Politik als einen Prozeß sehe, der den Ausgleich in unserer Gesellschaft anstrebt und ihr eine sichere Entwicklung in die Zukunft eröffnet. [] Statik ist nicht mein Fach. Deshalb versuche ich mitzuhelfen, durch neue Perspektiven die Aufgaben und Ziele zu konkretisieren, die wir im Interesse der Zukunft unserer industriellen Gesellschaft anpacken und erreichen müssen. Stagnation, die lange Zeit des Immobilismus und der Restauration dürfen für Gruppen und Kräfte, die außerhalb der Parteien und Parlamente stehen, kein Vakuum hinterlassen. Das labile Gleichgewicht muß durch die deutsche Sozialdemokratie - indem sie sich an die Spitze der Zukunftsentwicklung stellt - im Interesse unserer Demokratie in ein stabiles Gleichgewicht umgewandelt werden. [] Ich habe daher als Vorsitzender des SPD-Bezirkes Hessen-Süd in den letzten Jahren einen lebendigen Dialog nicht nur mit der Parteijugend, sondern auch mit den jungen Industriearbeitern, mit den Schülern und Studenten geführt, um sie an der Entwicklung der Zukunftsgesellschaft zu beteiligen. Sie für unsere Ziele und Ideale zu gewinnen, betrachte ich als vorrangige Aufgabe. Nicht Fortschrittslyrik, sondern realisierbare Konzepte bieten wir dabei an. [] Die Sozialdemokratie wird trotz aller Rückschläge für unsere Bürger eine gesicherte Zukunft erkämpfen, die gewährleistet, daß sich die unheilvollen Phasen unserer Geschichte in der Zukunft nicht mehr wiederholen. Und darum bin ich Mitglied in dieser Partei. [] Ihr Albert Osswald [] Herausgeber: Vorstand der SPD, Bonn [] [Bildunterschriften:] [] Mit Willy Brandt in Offenbach [] Auf dem Nürnberger Parteitag 1968
Published:28.09.1969