Ihre 1. Wahlparole: Friert West-Berliner!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ihre 1. Wahlparole: [] Friert Berliner! [] In ihrem Gespräch mit Oberst Howley erklärten die Bezirksbürgermeister und Parteiführer im Berliner Westen, die Bevölkerung Berlins sei entschlossen, ihre demokratischen Rechte (Versammlungsverbote,...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 05.12.1948
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/FDCC7927-6E30-4FFF-8581-7A1056075F58
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ihre 1. Wahlparole: [] Friert Berliner! [] In ihrem Gespräch mit Oberst Howley erklärten die Bezirksbürgermeister und Parteiführer im Berliner Westen, die Bevölkerung Berlins sei entschlossen, ihre demokratischen Rechte (Versammlungsverbote, Verhaftungen usw.) um jeden Preis zu wahren, "selbst wenn es auf Kosten einer ausreichenden Kohlenversorgung gehen sollte." - Mit anderen Worten: Die Luftbrücke kann keine ausreichende Kohlenversorgung sichern. [] Sie haben gut reden, diese Herren Parteiführer, denn ihre Kohlenversorgung ist gesichert. Sie werden nicht frieren. Sie erhalten auch noch zusätzlich Care-Pakete mit Fettigkeiten aus Amerika dafür, daß sie die übrigen Berliner tapfer frieren lassen. Um parteipolitische Ziele blockieren sie, diese Zyniker, die Öfen der West-Berliner, denn es gab und gibt keine Blockade Berlins. [] In seiner bekannten Erklärung vom 2. Oktober gegenüber Berliner Pressevertretern sagte bekanntlich der Oberste Chef der Sowjetischen Militärverwaltung, Marschall Sokolowskij: [] "Hätte es eine Blockade gegeben, so wäre die Berliner Bevölkerung der Möglichkeit beraubt, mit Lebensmitteln, Heizmaterial und anderen Gebrauchsgütern versorgt zu werden. Aber praktisch hat die gesamte Berliner Bevölkerung die volle Möglichkeit, die gesamte, ihr zustehende Versorgung, darunter auch Kohlen für den Winter, aus dem sowjetischen Sektor von Berlin zu beziehen. [] Nur der Widerstand des den westlichen Besatzungsbehörden hörigen Berliner beraubt die Berliner Bevölkerung der Möglichkeit, diese Versorgung unmittelbar in den Läden auch der westlichen Sektoren von Berlin zu erhalten." [] Auf unsere wiederholten Fragen, wann der Magistrat endlich die Zustimmung geben wird, daß die im Ostsektor bereitliegenden Lebensmittel und Heizmaterialien für die West-Berliner unmittelbar auch in den westlichen Sektoren von Berlin verkauft werden können, hat er beharrlich geschwiegen. Die Bevölkerung soll sich mit 25 Pfund Kohlen zufrieden geben und für die Herren Friedensburg, Neumann und Schwennicke frieren. [] Der erste Punkt ihres Wahlprogramms also lautet: Friert Berliner, laßt eure Frauen und Kinder in der Kälte zugrunde gehen! Wir verbieten es euch, das im Ostsektor für euch bereitliegende Heizmaterial zu nehmen. Wehe dem, der aus der Reihe tanzt. [] Wir werden ihn verfolgen und maßregeln! [] Wenn das kein Terror ist, der niederträchtigste Terror mit den Mitteln politischer Einschüchterung, was anderes ist es sonst? Die selbst nicht frieren, befehlen Dunkelheit, Kälte und Elend denen, die sie "regieren". [] Keiner braucht zu frieren! [] Erzwingt den Verkauf der für Euch im Ostsektor lagernden Kohlen und Kartoffeln in Eurem Bezirk. [] Geht nicht zur Spalterwahl! [] (73) 3335. 11. 48. [] B-20 606
Published:05.12.1948