Willy Brandt "Wir werden die Bauern nicht im Stich lassen."

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gestaltung: ARE Politik fürs Land [] Willy Brandt [] "Wir werden die Bauern nicht im Stich lassen." [] Die Regierung der sozial-liberalen Koalition hat für die deutschen Landwirte mehr geleistet als irgendeine Regierung der Vergange...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Werbeagentur ARE (Harry Walter), Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, küster-pressedruck, Bielefeld
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 19.11.1972
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/08418380-F4B9-47D8-9B25-C742CD42A5F6
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gestaltung: ARE Politik fürs Land [] Willy Brandt [] "Wir werden die Bauern nicht im Stich lassen." [] Die Regierung der sozial-liberalen Koalition hat für die deutschen Landwirte mehr geleistet als irgendeine Regierung der Vergangenheit. Die CDU/CSU hat unsere Landwirte mit leeren Versprechungen abgespeist. Wir haben zugepackt und Tatsachen geschaffen. Die Bundesregierung hat sich dabei nicht gescheut, den Landwirten offen zu sagen, was der Anpassungsprozeß von ihnen verlangt. [] Die Regierung hat also die ungeschminkte Wahrheit an die Stelle verschwommenen Wunschdenkens gesetzt. Sie hat eine Agrarpolitik entwickelt, die die Belange des Landwirts, seiner Familie und der Landarbeiter in den Mittelpunkt stellt. [] SPD [] Sozialdemokraten [] UNSERE ZIELE: [] Die Landwirte müssen in den sozialen Fortschritt einbezogen werden. [] Wir haben erstmalig eine gesetzliche Krankenversicherung für Landwirte geschaffen; [] wir haben die Voraussetzungen für Betriebs - und Haushaltshelfer bei Krankheit geschaffen; [] wir haben das landwirtschaftliche Altersgeld und die Unfallrente erhöht. [] Die wirtschaftliche Basis der Landwirte muß gestärkt und der zukünftigen Entwicklung angepaßt werden. [] Wir haben in Brüssel nach langjähriger preispolitischer Enthaltsamkeit eine Erhöhung der Agrarpreise durchgesetzt; [] wir haben für einen vollen Aufwertungsausgleich gesorgt; [] wir haben mit dem Marktstrukturgesetz für eine bessere Marktstellung der Landwirte gesorgt. [] Der notwendige Strukturwandel muß sozial gesichert werden. [] Wir haben die Landabgaberente erhöht; [] wir haben die Voraussetzung für eine Nachversicherung bei Berufswechsel geschaffen. [] Den Bauern müssen attraktive Erwerbsalternativen angeboten werden. [] Wir haben rd. 300000 gewerbliche Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen. [] Wir wissen, daß wir in drei Jahren nicht alle Wünsche unserer Landwirte erfüllen konnten. Darüber hinaus werden viele agrarpolitische Entscheidungen in Brüssel gefällt, wo wir uns oft mit Kompromissen zufrieden geben mußten. Fest steht aber, daß wir den Durchbruch zu einer zukunftsweisenden Agrarpolitik gefunden haben. Diese Politik muß vollendet werden. Wir werden den eingeschlagenen Weg entschlossen fortsetzen. [] Markpolitik [] Hauptziel unserer landwirtschaftlichen Marktpolitik ist es, die Stellung der Landwirte am Markt zu stärken. Deshalb werden wir den freiwilligen Zusammenschluß zu Erzeugergemeinschaften und deren Vereinigung nachdrücklich fördern. Ebenso wird die Verbesserung der Vermarktungseinrichtungen und deren Ausrichtung an der landwirtschaftlichen Erzeugung gefördert. Wir werden steuerliche Hemmnisse beseitigen, die die Bildung und die Tätigkeit von Kooperation der Land- und Forstwirte behindert. Auch in Zukunft werden wir für eine Preispolitik eintreten, die eine rentable Landwirtschaft in entwicklungsfähigen Betrieben ermöglicht. [] Strukturpolitik [] Die Entwicklung des ländlichen Raumes muß gefördert werden, um seine Funktionsfähigkeit zu erhalten. Dabei ist die Agrarstrukturpolitik auf die Regionalpolitik abzustimmen. Mit dem einzelbetrieblichen Förderungsprogramm werden wir uns weiterhin für gesicherte Chancen der entwicklungsfähigen Betriebe einsetzen. Regionale Bodenfonds sollen helfen, den Strukturwandel zu unterstützen. Landwirten, die einen Teil ihres Einkommens außerhalb der Landwirtschaft erzielen, wird ein breiter Fächer sozialer und beruflicher Alternativen im ländlichen Raum geboten. [] Eigentumspolitik [] Grund und Boden ist für die Landwirtschaft die Grundlage ihrer Existenz. Das Eigentum der Bauern an Grund und Boden wird deshalb geschützt. Wir wollen das bäuerliche Eigentum leistungs-, entwicklungs- und widerstandsfähig machen. Niemand sollte sich irreführen lassen von den verleumderischen Unterstellungen der CDU/CSU, die uns wider besseres Wissen andere Absichten anzuhängen versucht. [] Dr. Martin Schmidt-Gellersen [] Landwirtschaftsexperte der SPD. [] Deutsche Landjugend bei Bundeskanzler Willy Brandt. [] Sozialpolitik [] Das Sozialschutz-System für Landwirte, das diese Bundesregierung auf Initiative der SPD vollendet hat, wird weiter verbessert und der schwierigen Lage der in der Landwirtschaft tätigen Menschen nach den jeweiligen Bedürfnissen angepaßt. Wir werden prüfen, wie die drei Säulen der Agrarsozialpolitik (Altershilfe, Krankenversicherung und Unfallversicherung) in die gesamte Sozialpolitik der Bundesregierung weiter integriert werden können. Altersgeld und Landabgaberente werden wir dynamisieren. Wir werden ein Gesetz vorlegen, das die überbetriebliche Zusatzversorgung für land- und forstwirtschaftliche Arbeitnehmer unter Einschluß des Bundes regelt. [] Umweltschutz [] Unser Ziel ist es, Naturschutz und Landschaftspflege zu fördern. Zu diesem Zweck werden wir auf eine intensive Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern hinwirken. Die Bemühungen der Landwirte um eine gesundheitlich unbedenkliche Produktion von Lebensmitteln werden wir mit gesetzlichen Regelungen unterstützen. Dabei sind wir bemüht, zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen ein einheitliches EWG-Lebensmittelrecht zu schaffen. [] Bildungpolitik [] Unsere Bildungspolitik für den ländlichen Raum zielt darauf ab, das vorhandene Bildungsgefälle von Stadt zu Land abzubauen und allen Menschen im ländlichen Raum die gleichen Bildungschancen wie in der Stadt zu garantieren. [] Mit freundlichen Grüßen [] Ihr Dr. Martin Schmidt-Gellersen [] WILLY BRANDT muß Kanzler bleiben. [] Deshalb: [] SPD [] Sozialdemokraten [] Herausgeber: Vorstand der SPD [] Abt. Öffentlichkeitsarbeit, Bonn [] Gestaltung: ARE, Düsseldorf [] Druck: küster-pressedruck, Bielefeld
Published:19.11.1972