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Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ein Wort an die Jungen! [] Selbstmord? [] Der "Deutsche Pressedienst" meldet: [] Leer/Ostfriesland: "Ein 25jähriger Verwaltungsangestellter machte seinem Leben ein Ende, weil ihm zum Herbst "vorsorglich" gekündigt worden war." [] Die verzweifelte wirtschaftliche Notlage trieb in den ersten Monaten dieses Jahres allein in Nordrhein-Westfalen 617 Menschen zum Selbstmord. Viele von ihnen waren junge Menschen mit Hoffnungen und Wünschen wie du und ich. Der Grund, weshalb sie aus dem Leben schieden, ist das Gefühl der Ausweglosigkeit. [] Einer nach dem anderen verliert seinen Arbeitsplatz, die Schlangen der Arbeitslosen auf den Arbeitsämtern werden immer länger und die wirtschaftliche Not großer Teile der Bevölkerung steigt ständig. Der Lohn reicht nicht aus, um die lebensnotwendigen Dinge zu kaufen. [] "In die französische Fremdenlegion haben sich mindestens 40000 ehemalige deutsche Soldaten verpflichtet", teilt die amerikanische YMCA-Kriegsgefangenenhilfe mit. Allein aus der US-Zone gehen wöchentlich 50 Jugendliche in die französische Fremdenlegion. [] Ist das der Ausweg? [] Oder ist es vielleicht die Empfehlung des Nazigenerals Halder an die deutsche Jugend, noch einmal als Kanonenfutter für die westlichen Herren des Großkapitals zu sterben? [] Aus der wachsenden sozialen Not der Jugend sehen unsere westdeutschen Patentpolitiker, die Herren Schumacher, Adenauer, Kubel, Henßler usw. als einzigen Ausweg einen neuen Arbeitsdienst und die erneute Militarisierung der Jugend. Erwerbslose Jugendliche werden heute schon wieder für einen sogenannten Grenzschutz angeworben. Die Grenze, die diese jungen Menschen bewachen sollen, geht mitten durch Deutschland. [] Das alles ist für junge Deutsche, die sich nach einem Leben in Freude und Friede sehnen, kein Ausweg! [] Für Dr. Adenauer mag die Verkündigung der westdeutschen Verfassung von Bonn am 23. Mai 1949 "der schönste Tag nach dem Zusammenbruch" gewesen sein, für die deutsche Jugend war er es nicht! Wenn nach diesem Akt der Spaltung unseres Vaterlandes westdeutsche Politiker "Ich hab' mich ergeben ...!" sangen, so ist das eine glatte Verhöhnung des Willens der deutschen Jugend nach einem geeinten Vaterland. Die deutsche Jugend wird diesen Herren zeigen, daß sie sich in dieser Frage niemals "ergeben"' wird. [] Wir wissen, ihr seid mißtrauisch gegen alle Parteien, auch gegen uns Kommunisten. Aber wir wollen euch doch eines vorschlagen: [] Prüft einmal genau unsere politischen Handlungen! [] Sind es nicht die Kommunisten, [] die für das volle Mitbestimmungsrecht der Jugendlichen eintreten, [] die für ein neues, gesundes Jugendarbeitsschutzgesetz mit Euch kämpfen, [] die gleichen Lohn bei gleicher Arbeit für Euch fordern? [] Sind es nicht die Kommunisten, [] die für alle jungen Menschen, unabhängig von dem Geldbeutel ihrer Eltern, die gleiche Möglichkeit zu beruflichem Aufstieg, zu Bildung und Wissen fordern? [] Sind es nicht die Kommunisten, [] die sich für einen großzügigen Wohnungsbau mit gesunden und wohnlichen Heimstätten für jede Familie einsetzen, die zur sofortigen Linderung des Wohnungselends die Freigabe aller Wohnräume, die zu Besatzungs- und Verwaltungszwecken beschlagnahmt wurden, fordern? Die Mittel sind da, wenn die Milliarden am Besatzungskosten und die Millionenprofite der Kriegs- und Nachkriegsgewinnler dazu verwendet werden. [] Es sind die Kommunisten, [] die sich auch heute mit allen Mitteln für den Frieden und den Wohlstand unserer Heimat einsetzen. Dieses Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn wir uns die Einheit und Unabhängigkeit unseres Vaterlandes erkämpft haben. [] Seht euch die Vertreter der Besatzungsparteien, der SPD, CDU/CSU und FDP an, die euch mit Phrasen und Versprechungen förmlichüberschütten, weil sie Eure Stimme brauchen. Fragt sie, was sie für Euch getan haben. Sie waren die maßgeblichen Männer in den Regierungen. Hundertmal haben sie die Fortführung des Besatzungsregimes gefordert. Hundertmal haben sie jeder Summe der Besatzungskosten zugestimmt, die von der Besatzungsmacht verlangt wurde. Hundertmal protestierten sie in öffentlichen Versammlungen gegen die Befehle der Generalgouverneure und hundertmal krochen sie zu Kreuze wie geschlagene Hunde und führten, ohne zu mucken, die Befehle aus. [] Die Kommunisten haben bewiesen, daß sie Mut haben, daß sie für die nationale Einheit und Unabhängigkeit unseres Volkes wirklich kämpfen. Im Kampf um diese nationale Einheit wurde Max Reimann, Symbol des gerechten Kampfes, ins Gefängnis geworfen. [] Ihr Jungen steht vor einer Wahl! [] Ihr wart einmal bereit, für Deutschland zu sterben, heute müßt ihr den Mut haben, für Deutschland zu leben! [] Für ein Deutschland ohne Arbeitsdienst, ohne Arbeitslosigkeit, ohne Kriegsdienst - ohne die Angst vor dem Morgen. [] Wir werden auch im Bundestag unseren Kampf fortsetzen. [] Für die Einheit und Unabhängigkeit Deutschlands! [] Für einen gerechten Frieden und den Abzug der Besatzungstruppen! [] Wir reichen euch die Hände - Schlagt ein! [] Wählt die Partei der Jugend! [] Wählt Kommunisten in den Bundestag! [] Herausgeber: Parteivorstand der KPD. Verantwortlich: Kurt Goldstein, Herne. [] Westfalendruck GmbH., Dortmund 2037, 500000, 14.7.49. Klasse C
Published:14.08.1949