Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Aufruf ! [] Ein Schicksal ohne Beispiel ist über das deutsche Volk hereingebrochen. Nach zwei gewaltigen Kriegen innerhalb eines Menschenalters stehen wir vor einem Trümmerfeld von unabsehbaren Ausmaßen: [] Wertvollste Jugendkraft auf den Schlachtfeldern verblutet, zahllose Menschen verstümmelt und in Gefangenschaft, das Reich entmachtet, unsere Städte und Dörfer zerstört, Wirtschaft und Finanzen ruiniert. Millionen von Deutschen heimatlos, obdachlos, ohne Kleidung und Brot, weiteste Kreise unseres Volkes enttäuscht, verbittert, ohne jeden geistigen Halt und ohne Leitstern, der ihnen einen Weg in die Zukunft weisen könnte. [] Nicht alle Deutschen sind sich dessen bewußt, nicht alle Deutschen kennen den Umfang der Zerstörung unseres Landes aus eigenem Erleben, nicht alle wissen von dem Grauen, das jahrelang die Bevölkerung der am stärksten heimgesuchten Bezirke erlebte. Aber viele sind in dem Schmelzfeuer der schweren Jahre herangereift zu innerem Widerstand gegen Lüge und Haß, zu dem Ernst, den unsere Stunde fordert. Eine ehrliche Gewissenserforschung verlangt von uns gebieterisch, daß wir auch die letzte Empfindung an jene Weltanschauung, an jenen Ungeist überall endgültig bekämpfen, die uns in dieses Elend geführt haben. [] Wir sind verloren, wenn wir uns nicht selbst helfen. Es ist eine Lehre der Geschichte, daß ein Volk eine Katastrophe überstehen und meistern kann, wenn es den Mut zur geduldigen Arbeit und zur Wiedergewinnung des Selbstvertrauens aufbringt. Darum fort mit den Schlagworten einer überwundenen Zeit, fort mit der Lebens- und Staatsmüdigkeit! Die gleiche Not zwingt uns alle zuzupacken. Es wäre Verrat an der eigenen Familie und am deutschen Volke, jetzt in Nihilismus oder Gleichgültigkeit abzusinken. [] Bitte wenden! [] Die CDU ruft alle neubauwilligen Kräfte auf in dem unerschütterlichen Vertrauen auf die guten Eigenschaften des deutschen Volkes und in der unbeugsamen Entschlossenheit, den christlichen Gedanken und das hohe Ideal wahrhafter Demokratie zur Grundlage der Erneuerung zu machen. [] Zum ersten Male in der deutschen Geschichte finden wir uns unter Ablehnung jeglicher Zersplitterung in unserm Volke zusammen zur Union aller christlichen Demokraten. Der Ruf zur Freiheit und zum Stolz des eigenen Gewissens hat viele zum christlichen Kulturbewußtsein zurückgeführt, dessen Lebenskraft Jahrtausende überwand und die Entwicklung der Menschheit mit ewig junger Kraft bestimmte. Die Rückbesinnung auf diese unverlierbaren Werte wird uns die Kraft geben, verschüttete Quellen zu erschließen, einen großen und wertvollen Beitrag zum Glück und Fortschritt der Menschheit zu leisten wie jedes andere Volk. [] Deutsche Männer und Frauen, kommt zu uns! [] Neheim-Hüsten, den 1. März 1946. [] Der Zonenausschuß [] der Christlich-Demokratischen Union der britischen Zone. [] Konrad Adenauer, Köln - Friedrich Holzapfel, Herford - Anton Storch, Hannover - Karl Schröter, Kiel - Christine Teusch, Köln - Anton Hoppe, Recklinghausen - Heinrich Rönneburg, Wolfenbüttel - Franz Beyrich, Hamburg - Christian Blank, Duderstadt - Paul Bock, Lübeck - Arnold Fratzscher, Hannover - Heinrich Götz, Hamburg - Richard Hartkopf, Detmold - August v. Joest, Eichholz / Wesseling - Josef Kannengießer, Brakel / Krs. Höxter - Lambert Lensing, Dortmund - Hermann Lingens, Bremen - Wilhelm Naegel, Hannover - Paul Otto, Osnabrück - Bernard Pfad, Hannover - Otto Rippel, Hagen - Hermann Siemer, Vechta - Fritz Söhlmann, Oldenburg - Heinrich Strunk, Essen.
Published:1946