An alle Wähler und Wählerinnen des Stadt- und Landkreises Iserlohn!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ernst Bach - Hermann Ehren [] Landtagskandidaten der CDU für die Wahlkreise Iserlohn-West und Ost [] Iserlohn, im April 1947. [] An alle Wähler und Wählerinnen des Stadt- und Landkreises Iserlohn! [] Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen! [] Zu...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) Iserlohn, Berner-Druck, Iserlohn
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 20.04.1947
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/BD0823D9-DA39-43BF-8704-0BF88913BC20
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ernst Bach - Hermann Ehren [] Landtagskandidaten der CDU für die Wahlkreise Iserlohn-West und Ost [] Iserlohn, im April 1947. [] An alle Wähler und Wählerinnen des Stadt- und Landkreises Iserlohn! [] Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen! [] Zu den Landtagswahlen des Landes Nordrhein-Westfalen, die am 20. April stattfinden, hat uns die CDU für die Wahlkreise Iserlohn-West und Iserlohn-Ost als Kandidaten aufgestellt, [] Es sind die ersten Landtagswahlen, die nach dem Zusammenbruch stattfinden. [] Als dichtbevölkertes Land und als Heimat der Rheinisch-Westfälischen Industrie ist Nordrhein-Westfalen das Herzstück Deutschlands. [] Die Notlage unseres Volkes ist durch den Zusammenbruch unserer Ernährung und durch den lang anhaltenden Winter ins unermeßliche gestiegen. Es ist deshalb verständlich, wenn viele den Glauben an den Wiederaufbau verloren haben und hoffnungslos in die Zukunft blicken. Diese Notlage kann nur überwunden werden, wenn an Stelle des Egoismus, der mehr oder weniger heute die ganze Menschheit beherrscht, das Verantwortungsgefühl für den Nächsten tritt. Das ist aber nur dort wirksam möglich, wo die Gehorsamsverpflichtung gegenüber Gott dem Herrn anerkannt wird. [] Welcher Partei könnt Ihr Eure Stimme geben? [] Diese Frage muß sorgfältig geprüft werden. [] Alle Parteien in Deutschland waren und sind weltanschaulich gebunden. Um christliche oder materialistische Weltanschauung ging und geht der Kampf in Deutschland seit mehr als hundert Jahren. Was war denn der Nationalsozialismus in seinen furchtbaren Auswirkungen anderes als der Sieg dieser materialistischen Weltanschauung? Auch bei dieser Wahl geht es zuletzt darum, ob Deutschland nach christlichen oder materialistischen Grundsätzen wiedergebaut wird. [] Kommunisten und Sozialdemokraten versuchen einen Neuaufbau mit den Lehrsätzen des Marxismus, dessen Kernstück die materialistische Geschichtsauffassung ist. Im Klassenkampf und einer Verstaatlichung oder Vergesellschaftung der Wirtschaft sehen sie das alleinige Heilmittel. [] Kein ehrlicher Marxist kann leugnen, daß diese Lehre im schärfsten Gegensatz zu christlicher Weltanschauung und zur Gotteserkenntnis steht. Daran kann auch die Einstellung der religiösen Sozialisten nichtsändern, die vergebens die Synthese zwischen Christentum um Sozialismus suchen. Ihr Einfluß nimmt immer mehr ab, sodaß in der "Sozialistischen Rundschau" Nr. 20 vom 1.2.47 Adolf Leibner schreiben konnte: [] "Kirche und Sozialismus. Ich bin der Meinung, daß die Frage Religion und Sozialismus schon vor 1933 hätte viel radikaler behandelt werden müssen, dann wäre der Stamm der alten Parteigenossen mit diesem Ballast nicht mehr behaftet. Man würde dann heute auch nicht mehr so viele alte sogenannte Parteigenossen, die gute Christen, zu gleicher Zeit aber auch gute Sozialdemokraten sein wollen ... Man wird auch den jüngeren und vor allem den älteren zur Partei stoßenden Genossen Zeit lassen müssen, um sich von ihren bürgerlichen Anschauungen zu trennen. Wenn aber alte in der Parteibewegung ergraute Genossen noch Mitglied einer Kirche sind, so zeigt das, wie wenig sich diese mit dem eigentlichen Wesen der Partei befaßt haben. Nun mag das noch hingehen, wenn es sich um einfache Genossen handelt; viel schlimmer aber ist es, wenn führende Genossen und Parteiredner - auch in öffentlichen Versammlungen vom Rednerpult aus - sich zur Kirche bekennen. Diese Herren hätten dann doch lieber Pfarrer werden sollen, dann würden sie für ihre christlichen Ergüsse auch ein geneigteres Publikum vorfinden. Für einen wirklichen Sozialisten aber wirken solche Redensarten ekelerregend. Die Kirche ist und bleibt der ärgste Feind." [] Aus dieser Veröffentlichung geht klar hervor, daß die Sozialdemokratische Partei auch heute noch dem Grundsatz ihres alten Führers August Bebel huldigt: [] "Christentum und Marxismus stehen sich gegenüber wie Feuer und Wasser". [] Durch eine Änderung des Wirtschaftssystems auf marxistischer Grundlage wird die deutsche Zukunft nicht sichergestellt. Für das deutsche Volk gibt es nur einen Weg des Wiederaufstieges. Es muß sich auf die Grundlage seiner Geschichte zurückbesinnen, d.h. es muß wieder ein christliches Volk werden, das die Gesetze Gottes zur Richtschnur seines Handelns macht, die genau so Gültigkeit für das persönliche Leben haben, wie für die Wirtschaft und die Politik. [] Diese Erkenntnis hat zur Gründung der Christlich-Demokratischen Union geführt, in der sich Männer und Frauen aus allen Kirchen und Religionsgemeinschaften eine neue politische Heimat gegeben haben. Gemäß dieser Auffassung hat auch die CDU in Iserlohn Stadt- und Land Kandidaten beider Bekenntnisse für den Landtag Nordrhein-Westfalen aufgestellt. [] Für den Wahlkreis Iserlohn-Ost bin ich, Hermann Ehren, als Kandidat aufgestellt worden. Ich (geborener Westfale) stehe seit dem Jahre 1921 hauptamtlich in der christlichen Gewerkschafts- und katholischen Arbeitervereinsbewegung. [] Politisch gehörte ich bis zum Jahre 1933 der Zentrumspartei an, zuletzt als Landtagsabgeordneter in Oberschlesien. Ich habe daher auch das Recht, mich an die Freunde zu wenden, die auch heute noch glauben, im Neuen Zentrum ihre politische Heimat gefunden zu haben. Eine Partei ist nicht Selbstzweck. Sie hat dem Wohle des Volkes zu dienen. Eine neue Zeit erfordert neue Aufgaben. 90% der Anhänger des alten Zentrums haben diese Aufgaben erkannt. Sie stehen heute als begeisterte Mitglieder in der CDU. [] Jede Zersplitterung in unseren Reihen stärkt nur die sozialistisch-marxistische Front. Wer eine Splitterpartei wählt, wählt in Wirklichkeit den Kandidaten der marxistischen Weltanschauung. Also: Wer Zentrum oder F.D.P. wählt, unterstützt damit den sozialdemokratischen Kandidaten. [] Das Schicksal der Ostvertriebenen ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen, bin ich doch selbst einer von ihnen. Als Vertreter dieser Ostvertriebenen gehörte ich schon dem bisherigen Landtag an und konnte hier als Sprecher der CDU-Fraktion für ihre berechtigten Forderungen mich einsetzen. Das sehe ich auch im kommenden Landtag als meine vornehmste Aufgabe an. [] Für den Wahlkreis Iserlohn-West bin ich, Ernst Bach, als Kandidat aufgestellt. [] Ich stehe seit über 25 Jahren im politischen Leben und zwar stand ich seit 1923 in der christlich-sozialen Bewegung, deren Hauptgeschäftsführer für Westdeutschland ich seit 1930 war. [] Ich bin stets Vorkämpfer des kirchlichen Öffentlichkeitswillens gewesen. Unter der Herrschaft des Nationalsozialismus habe ich im Bruderrat der bekennenden Kirche gewirkt. [] Beruflich war ich einige Jahre Bergmann, danach Angestellter und seit 1933 selbständiger Kaufmann. Nach dem Zusammenbruch habe ich mich dem politischen Wiederaufbau sogleich zur Verfügung gestellt. Ich bin seit Begründung der CDU in Westfalen ihr Mitglied und gegenwärtig Fraktionsführer der CDU im Stadtkreis Siegen. Damit habe ich auch meine kommunalpolitische Tätigkeit wieder aufgenommen. [] Wir werden uns im Falle unserer Wahl mit unseren Gesinnungsfreunden dafür ein setzen, daß [] 1. die wirtschaftliche und politische Einheit Deutschlands wieder hergestellt wird, [] 2. uns in Nordrhein-Westfalen ein Kohlen- und Strommoratorium gewährt wird, das die Voraussetzung schafft, unsere am Boden liegende Wirtschaft wieder neu zu beleben und aufzubauen, [] 3. die deutsche Wirtschaft nach den bereits vorgelegten und vom Landtag angenommenen Anträgen der CDU-Landtagsfraktion neu gebaut wird, [] 4. unsere Werke, mit denen wir gerade unsere Wirtschaft neu aufbauen wollen und allein können, nicht demontiert werden, [] 5. die von den Polen besetzten Gebiete nach Deutschland rückgegliedert werden (Niemals werden unsere Freunde und wir bereit sein, einem Friedensvertrag zuzustimmen, der die, Oder-Neisse-Linie als deutsche Ostgrenze festlegt). [] 6. unsere Kriegsgefangenen so schnell wie möglich freigelassen werden, [] 7. den Ostvertriebenen durch Annahme unserer Gesetzesvorschläge so schnell wie möglich ihr Recht wird, [] 8. eine Fürsorge für unsere Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, Sozialrentner und Arbeitsopfer geschaffen wird, [] 9. - und das ist wohl das Dringlichste - der Hungerkrise mit allen erreichbaren Mitteln gesteuert wird. [] Wollen Sie mithelfen, daß nach diesen Richtlinien das politische Leben unseres Vaterlandes in der Zukunft gestaltet wird, dann schenken Sie uns bei der Wahl am 20. April Ihr Vertrauen, dann geben Sie uns Ihre Stimme. [] Wir versprechen Ihnen, unsere Pflicht zu tun. [] Wir glauben an einen deutschen Wiederaufstieg, wenn unser Volk zum christlichen Erbe seiner Väter zurückfindet. [] Nicht Menschen, sondern Gott spricht das letzte Wort über das Schicksal unseres Volkes. [] Weil wir auf seine Hilfe hoffen, deshalb verzweifeln wir auch in dieser Notzeit nicht. [] Unterstützen Sie die große christliche Einheitsfront der CDU, geben Sie uns als Kandidaten dieser großen christlichen Einheitsfront am 20. April ihre Stimme. [] Mit herzlichem Gruß [] Ernst Bach, Kauffmann Landtags-Kandidat der CDU für Iserlohn-West [] Hermann Ehren Vorsitzender des Landesflüchtlingsausschusses Landtags-Kandidat der CDU für Iserlohn-Ost [] Wahlmitteilung als Postwurfsendung! [] An alle Haushaltungen in den Wahlkreisen [] Iserlohn-Land-Ost [] und Iserlohn-Land-West [] Berner Druck, BAK 25, Iserlohn - 2385/ 56000 - 4.47 "C"
Published:20.04.1947