Weitergeben! . Äusserst wichtig für jeden denkenden Proletarier und Zeitgenossen! . An die Arbeiterschaft Hamburgs!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Weitergeben! [] Äusserst wichtig für jeden denkenden Proletarier und Zeitgenossen! [] An die [] Arbeiterschaft Hamburgs! [] Es hat sich für Hamburg und Umgegend ein Arbeiter-Ausschuß gebildet zum Zwecke des Studiums des dreigliedrigen sozialen...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: N.N., n.n.
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: ca. 1920
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/901E2064-2CAD-4C15-A317-79075EABAAE0
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Weitergeben! [] Äusserst wichtig für jeden denkenden Proletarier und Zeitgenossen! [] An die [] Arbeiterschaft Hamburgs! [] Es hat sich für Hamburg und Umgegend ein Arbeiter-Ausschuß gebildet zum Zwecke des Studiums des dreigliedrigen sozialen Organismus. Die Teilnehmer werden jede Woche einmal zusammenkommen, um über die Angelegenheit zur Klarheit und damit zu einem Urteil zu gelangen. Es findet an jedem Abend ein Vortrag und danach freie Aussprache statt. [] Alle Arbeiter ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit sind hiermit eingeladen, an diesen Studien-Abenden teilzunehmen. Mit der Anmeldung ist keinerlei Verpflichtung verbunden. Das Zusammensein ist völlig zwanglos. Es handelt sich also weder um Bestrebungen gegen die bestehenden Parteien noch etwa um die Gründung einer neuen Partei. [] Alle denkenden Arbeiter, die empfinden, wie notwendig neue Aufbaugedanken für unsere Zeit sind, haben eine Gelegenheit, srch über das einzig wirKllich Neue, was die Gegenwart auf dem Gebiete des sozialen Denkens hervorbrachte, zu unterrichten. [] Anmeldungen schriftlich oder telephonisch bei Herrn L. Werbeck-Svärdström, Andreasbrunnen 4 III. [] Das Nähere wird denen, die sich melden, umgehend bekannt gegeben. [] An Herrn [] L. Werbeck-Svärdström []<NZ>Andreasbrunnen 4 III. [] In vielen Zeitungen finden sich in letzter Zeit Hinweise auf die Bestrebungen des Bundes für soziale Dreigliederung. Unter anderem brachten verschiedene Arbeiterblätter den nachstehend abgedruckten kurzen Aufsatz, der, wie seine Durchsicht beweisen wird, ein starkes Interesse für jeden sozial empfindenden Menschen hat. [] Der dreigliedrige soziale Organismus [] "Die bisherigen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Zustände führten zum Weltkriege, zum Zusammenbruch Deutschlands und werden weiter zu einer Weltkatastrophe führen, wenn es nicht schnellstens gelingt, das soziale Leben auf die richtige Entwicklungsbasis zu stellen. [] Daher erschallt jetzt nicht nur in Deutschland, sondern durch die ganze Welt der Ruf nach einer Neugestaltung des sozialen Lebens. Das bisherige Wirtschaftssystem war unsozial, das politische Leben war ungerecht und die Geisteskultur war unfrei und daher völlig ungeeignet, Wegweiser und Führer zu sein. Alle diese Zustände mußten schließlich zur Revolution führen, aber die Revolution hat auch keine Lösung gebracht. Etwas Neues muß jetzt kommen, oder die Reaktion kommt, ja sie ist, wie wir alle fühlen, bereits auf dem Wege. [] Die Frage, wie die Sozialisierung des Wirtschaftslebens durchgeführt werden kann, beschäftigt alle Denkenden, und viele suchen eifrig nach Wegen zu diesem Ziele. [] Den besten Weg glaubt nun eine neue soziale Bewegung gefunden zu haben, die mit einem Aufruf in der Presse, mit zahlreichen Vorträgen in verschiedenen Städten Deutschlands, besonders in Süddeutschland, in Oesterreich und in der Schweiz, mit Broschüren und mit einem Buch, betitelt: >Die Kernpunkte der sozialen Frage <, hervorgetreten ist. Sie hat bereits weite Arbeiterkreise in ihren Bann gezogen. [] Der Urheber dieser Bewegung, mit der wir uns früher oder später, und ich glaube sobald wie möglich auseinandersetzen müssen, ist Dr. Rudolf Steiner, ein früherer Lehrer an der Berliner Arbeiterbildungsschule. [] Diese Bewegung fordert: [] a) völlige Selbständigmachung des Geisteslebens, einschließlich des Erziehungs- und Schulwesens; [] b) die Einschränkung des Staatslebens auf alle diejenigen Lebensverhältnisse, für die alle Menschen voreinander gleich sind; [] c) ein Wirtschaftsleben, in dem der Arbeiter dem Arbeitleiter (nicht Arbeitgeber) so gegenübergestellt ist, daß zwischen ihnen das Lohnverhältnis völlig aufhört. [] In allen Einzelheiten des sozialen Lebens will diese Bewegung nach dem dreigliedrigen sozialen Organismus: [] a) die Entwicklung des Menschen in allen seinen Fähigkeiten durch ein freies, selbständiges Geistesleben (Kultur); [] b) Herstellung der gleichen Menschenrechte durch den Ausschluß aller nicht allgemein - menschlichen Interessen aus dem Rechtsleben (Politik); [] c) eine gerechte Güterverteilung durch völlige Umgestaltung des gegenwärtigen Kapital- und Lohnsystems (Wirtschaft). [] Die Dreigliederung des sozialen Lebens bezieht sich mithin auf das Kulturleben, das politische Leben und das Wirtschaftsleben. [] Diese drei Gebiete sollen nach den Vorschlägen in der Verwaltung vollständig voneinander getrennt werden. [] In dem Gebiet des Geisteslebens oder in dem Kulturgebiet kann und soll völlige Freiheit walten; auf politischem Gebiet soll und muß die absolute Gleichheit herrschen, und auf wirtschaftlichem Gebiet kann und soll das Gesetz der Brüderlichkeit gelten. [] Wenn jedes dieser Lebensgebiete diesen Maximen entsprechend eingerichtet werden könnte, so würde das, wie jeder zugeben muß, eine ideale sozialistische Gesellschaftsordnung ergeben. [] Es fragt sich nur, ob die Ausführung dieser Idee in der Praxis möglich sein wird. Jedenfalls dürfte es aber Pflicht sein, näher zu untersuchen, ob eine Lösung der sozialen Frage auf diesem Wege des dreigliedrige/n sozialen Organismus zu erreichen sei, oder ob vor dieser Richtung zu warnen ist, denn wir dürfen uns in unsrer jetzigen Lage nicht gerade der besonderen Klarheit und Einigkeit über den Weg, den wir zur Erreichung unsres sozialistischen Zieles einzuschlagen haben, rühmen. [] Nach einem uns zugegangenen Programmzettel teilen wir über diese Bewegung noch folgendes mit: [] "In den in den letzten Wochen stattgehabten Betriebsversammlungen vieler württembergischer Industriebetriebe, darunter Daimler und Bosch sowie Maschinenfabrik Eßlingen, die zusammen von über 10 000 Arbeitern und Angestellten besucht waren, wurde unter dem Eindruck der Vorträge Dr. Rudolf Steiners jedesmal einstimmig folgende Resolution gefaßt: [] Der Arbeiterausschuß für Dreigliederung des sozialen Organismus möge von der württembergischen Regierung fordern, daß Dr. Rudolf Steiner unverzüglich berufen wird, um die Dreigliederung des sozialen Organismus, welche als die einzige Rettung vor dem drohenden Untergange erscheint, in Angriff nehmen zu können." [] Wahrlich! wenn man von neuen Ideen, die wir so dringend brauchen, sagen kann: "Wenn jedes dieser Lebensgebiete diesen Maximen entsprechend eingerichtet werden könnte, so würde das, wie jeder zugeben muß, eine ideale sozialistische Gesellschaftsordnung ergeben", dann sollte jeder Vorurteilslose aufhorchen und es als soziale Gewissenspflicht empfinden, sich ohne Rücksicht auf seine alten Denkgewohnheiten mit diesem Neuen auseinanderzusetzen. Die Versammlungen, zu denen auch hiermit eingeladen wird, haben keinen andern Zweck als eben diesen: zu zeigen, daß die "ideale sozialistische Gesellschaft" in der Tat möglich ist, daß es sich bei ihrer Begründung nicht um ertiftelte Theorien, sondern um Wirklichkeitsforderungen der Menschheit handelt, geschöpft aus tiefer und wahrer Erkenntnis des Lebens. [] Hiermit melde ich mich zur Teilnahme an den Studien-Abenden für den dreigliedrigen sozialen Organismus an. [] Name: [] Ort: [] Beruf: [] Wohnung:
Published:ca. 1920