Ich wähle nicht

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: SPD-Landesvorstand Bayern, Signatur 76 Ich wähle nicht ... [] Ein Mahnruf an alle Nichtwähler [] Eine Zusammenstellung von Äußerungen, die man an allen Orten, wo Menschen zusammenkommen, hören kann, wie z. B. in den Läden, vor den A...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Allgäuer Druckerei und Verlagsanstalt, Kempten
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 26.05.1946
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/5D031EBD-2731-4485-89DF-21E911F71011
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: SPD-Landesvorstand Bayern, Signatur 76 Ich wähle nicht ... [] Ein Mahnruf an alle Nichtwähler [] Eine Zusammenstellung von Äußerungen, die man an allen Orten, wo Menschen zusammenkommen, hören kann, wie z. B. in den Läden, vor den Aemtern und in den Gasthäusern usw. [] Ich wähle nicht. Es hat ja doch keinen Wert. Es ist am besten, man hält sich vom politischen Leben ganz fern. Man bleibt zu Hause, wenn andere ins Wahllokal gehen, um ihrem Wahlrecht und der Wahlpflicht zu genügen. Nein - ich wähle nicht! [] Soll man dazu schweigen? Nein, man muß antworten, klar und eindeutig: Wer nicht wählt, beweist, daß er die Ereignisse der Zeit aber auch nicht im geringsten versteht. Das Wort und der Begriff Demokratie ist ihm fremd. Dieser Vorwurf darf dich nicht treffen. [] Darum wähle! [] Es hat sich bis jetzt noch gar nichts geändert, nein, es ist sogar vieles schlimmer geworden. Denken wir nur an die herabgesetzten Kalorien. Nein - ich wähle nicht! [] Hat sich bis jetzt wirklich noch nichts geändert? Hast du die Sirenenklänge in dunkler Nacht und die bangen Stunden im Luftschutzbunker schon vergessen? Wenn nicht, dann gibt es für dich nur einen Entschluß: [] Ich wähle! [] Und, Frau Nachbarin, stundenlang müssen wir anstehen und warten vor den Ämtern und Verteilungsstellen - dann wird man noch dumm angeredet. Und da soll man jetzt zur Wahl gehen? Nein - ich wähle nicht! [] Du beschwerst dich über schlechte Behandlung bei den Ämtern. Und du hast in vielem recht. Abhilfe kann nur eine demokratisch eingestellte Vertretung im Stadtrat gewährleisten. Um dies zu erreichen: [] Mußt du wählen! [] Was kommt denn schon bei der ganzen Wählerei heraus? Gar nichts. Wenn die Herren einmal drinnen sitzen im Stadtrat, dann tun sie doch, was sie wollen, das kennt man schon. Nein ich wähle nicht! [] Was bei der Wählerei herauskommt, hängt im wesentlichen davon ab, wie sich die Wähler bei Ausübung ihres Wahlrechtes verhalten. Durch die Teilnahme an der Wahl zum neuen Stadtrat sichert sich jeder einen Einfluß auf das Geschehen im öffentlichen Leben der Stadt. [] Darum wähle! [] Was hat man uns nicht schon alles versprochen und dann doch nicht gehalten, Ich will von den Parteien überhaupt nichts mehr wissen. Nein - ich wähle nicht! [] Versprechungen haben die Nazi gemacht. Denen habt ihr geglaubt! Wir versprechen nichts, wir aber arbeiten dafür im Interesse der Einwohner unserer Stadt. Es kann daher für dich nur eines geben: [] Ich wähle! [] Überhaupt - ich wüßte gar nicht, wen ich wählen sollte. Ich kenne die Leute, die da aufgestellt sind, gar nicht oder doch die allerwenigsten von ihnen. Nein - ich wähle nicht! [] Du weißt nicht, wen du wählen sollst? Doch nur Menschen mit tiefem sozialen Verständnis, mit einem warmen Herzen - Menschen, die alle Not der letzten zwölf Jahre mitgelitten haben. Zu diesen gehören die aufgestellten Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei - und die [] Mußt du wählen! [] Die Geschicke unserer Stadt [] hängen von der Zusammensetzung der Stadtverwaltung ab. Dies [] bestimmen einzig und allein die Wähler. [] Wer nicht wählt, hat in der folgenden Zeit kein Recht, sich zu beklagen, wenn die Belange der Schaffenden nicht richtig vertreten werden. Nur wer durch die Beteiligung an der Wahl sein Interesse amöffentlichen Leben beweist, hat ein Recht zur Kritik. [] Wir müssen also jetzt beweisen, daß wir der uns zugestandenen Freiheit, der wahren Demokratie würdig und diese Demokratie in die praktische Wirklichkeit umzusetzen in der Lage sind. [] Wer dies alles reiflich überlegt, kann nur einen Vorsatz haben: [] Ich wähle! [] Ich wähle Männer und Frauen aus dem schaffenden Volke, ich wähle am 26. Mai 1946 zur Stadtvertretung die Kandidaten der [] Sozialdemokratischen Partei! [] Besucht unsere Versammlungen! [] Allgäuer Druckerei und Verlagsanstalt, Kempten (Allgäu) - 8000. 5.46.
Published:26.05.1946