Dein christliches Gewissen entscheidet!

Bemerkungen: ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Dein christliches Gewissen entscheidet! [] Ein Wort an die Katholiken zur Bundestagswahl 1961 [] Hat die Bundestagswahl etwas mit Deinem christlichen Gewissen zu tun? [] Das Kreuz, das Du auf der Kandidaten-Liste als Zeichen Deiner Wahl eint...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Verlag Wort und Werk GmbH, Köln-Müngersdorf, Scheiwe & Schüßler, Köln-Deutz
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 17.09.1961
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/8DBF6B58-C089-4164-AA1B-AA04046EE00B
Description
Summary:Bemerkungen: ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Dein christliches Gewissen entscheidet! [] Ein Wort an die Katholiken zur Bundestagswahl 1961 [] Hat die Bundestagswahl etwas mit Deinem christlichen Gewissen zu tun? [] Das Kreuz, das Du auf der Kandidaten-Liste als Zeichen Deiner Wahl einträgst, kann Dein Schicksal sein. Es ist noch kein Menschenalter her, daß aus solchen Kreuzen blutige Hakenkreuze geworden sind. Der politischen Entscheidung entgeht kein Mensch. Wer nicht mitverantworten und mitgestalten will, muß dulden, daß andere politische Mächte über ihn verfügen. Eine solche Haltung ist angesichts der Größe der Entscheidung mit dem christlichen Gewissen nicht vereinbar. [] Politik kann das Gewissen töten [] 1926 nannte Joseph Goebbels, der sich damals auf seine große Rolle als Verführer der Massen vorbereitete, den damals erst vor kurzem aufgekommenen Rundfunk "Das moderne Verspießungsmittel" und "Das Ideal des Spießers". Diese Erkenntnis benutzte er dann selber, um mit einer großen Täuschungstechnik den "deutschen Spießer" einzufangen und zur "Gleichschaltung" zu führen. Das persönliche Gewissen wurde nach seinem Willen weitgehend außer Kraft gesetzt. Nur noch eine Sprache und ein Denken sollten gelten. [] Noch weiter gehen die Kommunisten. Persönliche Freiheit ist bei ihnen von vorne herein verpönt und verbannt. Es gibt nur die Allmacht des Staates. Notfalls wird zur Nachhilfe die "Gehirnwäsche" bereitgehalten. Kennedy mußte in Wien erfahren, daß die Worte von Frieden, Demokratie, Recht und Unrecht drüben und hier eine völlig verschiedene Bedeutung haben. [] Also, eine Politik der Wahrheit und des Rechtes, der Menschenwürde und der Wohlfahrt ist nur möglich, wenn das Gewissen der Persönlichkeit in seiner verbindlichen Erkenntnis und Entscheidungsfreiheit geachtet wird. [] Die großen Verführer [] Wer sein Gewissen befragt, weiß, daß Wahlrecht auch Wahlpflicht bedeutet. Jede einzelne Stimme trägt zu den großen Entscheidungen bei, die in den nächsten Jahren durch den Bundestag und die Regierung gefällt werden müssen. Als Christ kann sich niemand der Verantwortung entziehen. Er muß seine Stimme mit in die Waagschale werfen. Gegen die Stimme des Gewissens locken die "großen Verführer". Aber ihre Einflüsterungen halten dem Gewissen nicht stand. [] Sie sagen: [] Auf mich kommt es nicht an. [] Die "Großen" machen doch, was sie wollen. [] Einmal kommen die Sowjets, man muß sich rückversichern. [] Politik ist Schwindel. Wir Deutsche müssen sowieso tun, was Amerika befiehlt. [] Es kommt doch wieder ein Krieg. [] Am Sonntag mache ich einen Ausflug. [] Jede dieser Einflüsterungen versucht, das Gewissen zu lähmen und den Gang zur Wahlurne zu verhindern. [] Was heißt denn "christliches Gewissen" in der Politik? [] Die ganze Welt, die leblose und auch die lebendige, wird nach bestimmten ihr innewohnenden Gesetzen regiert. Nur der Mensch kann frei und selbständig handeln. Aber er hat die Pflicht, sein Tun und Lassen nach den Gesetzen auszurichten, die Gott in die Natur hineingelegt hat, oder die ausdrücklich als seine Gebote gegeben wurden. Das Gewissen fordert uns auf, so zu handeln, daß unser Tun und Lassen mit den Gesetzen des Naturrechtes und den Geboten Gottes übereinstimmt. [] Das gilt auch im Bereiche der Politik. [] Die christlichen Männer, die nach dem Unheil des verlorenen Krieges mutig sich zur Verantwortung bekannten, haben realistisch die Situation erkannt und angepaßt. Sie haben sie nach ihrem Gewissen gerichtet und eine gesunde Naturordnung und die Gebote Gottes zum Fundament ihres Handelns erklärt. [] Deshalb lehnten sie Verzweiflung und Pessimismus ab. Sie ergriffen die ersten Möglichkeiten der Freiheit, die ihnen durch die Besatzungsmächte geboten wurden. [] Sie verzichteten auf Nationalismus und bekannten sich zur Gemeinschaft der Völker in Europa. [] Sie setzten an die erste Stelle der Innenpolitik die Arbeit und die Produktion. [] Sie verpflichteten sich zu einer sozialen Marktwirtschaft, die jedem Schaffenden die gleichen Chancen bietet. [] Sie zwangen sich zur Sparsamkeit und erklärten das Allgemeinwohl zum obersten Prinzip der Währungspolitik (Geldpolitik) und ihres gesamten Handelns. [] All dieses und seine praktischen Auswirkungen waren Konsequenzen der richtigen Haltung, die das Gewissen ihnen vorschrieb. [] Welche Mächte ringen um die Entscheidung? [] Der Liberalismus schmeckt sich gerne mit den Worten "demokratisch" und "freiheitlich". Diese "Freiheitlichkeit" hat aber mit der echten christlichen Freiheit und dem christlichen Gewissen oft wenig zu tun. Man spricht z.B. gern gegen "Konfessionalisierung". In Wirklichkeit wird mit diesem Grundsatz des Liberalismus eine echte Ganzheitsformung des Menschen unmöglich gemacht. Zum ganzen Bild des Menschen und seiner Weit gehört die alles durchdringende Kraft der Religion. [] Der Liberalismus nennt sich gerne "tolerant". Aber wir mußten es erleben, daß gerade die liberalen Kreise, die angeblich freiheitlichen Mächte, z. B. gegen den Schutz des Sonntags und der Sonntagsruhe auftraten. Man sieht nicht ein, daß die Zerstörung des Sonntags eine Zerstörung der Kultur unseres Volkes bedeutet. - Was wirkliche Toleranz ist, haben die christlichen Kräfte in der Politik gezeigt und bewiesen: Katholische und evangelische Kreise haben trotz der Differenzen ihres Glaubens sich zu gemeinsamem politischem Handeln zusammengeschlossen und dadurch das, was heute allerseits gepriesen wird, geschaffen. [] Der Sozialismus tritt bei der Bundestagswahl in neuer Form auf. Er hat manche alten Kampfparolen abgelegt, um den Christen besser gefallen zu können. Praktisch jedoch sind keine Beweise einer wirklichen Sinnesänderung gegeben worden. Wenn im "Regierungsprogramm" der Sozialisten heute die "Öffentlichkeitsaufgabe der Kirchen" anerkannt wird, "aus den Grundsätzen ihrer Glaubenslehren ihr Wort zu den allgemeinen Fragen des Lebens zu sagen", so ist dieses Versprechen reichlich vage formuliert, läßt viele Hintertüren offen und vermag nicht recht glaubwürdig zu erscheinen. Es bedarf auch wirklich nicht der Einwilligung einer "neuen Bundesregierung" dazu, daß die Kirchen ihr bereits im Grundgesetz verankertes Recht wahrnehmen! [] Wie die Sozialisten die "Öffentlichkeitsaufgaben" verstehen und welche "Freiheit" sie den Kirchen zugestehen, wurde in der Debatte und Abstimmung über das Bundesozialhilfegesetz deutlich. Liberale und Sozialisten lehnten die Gleichberechtigung der freien Gruppengemeinschaften (z.B. der katholischen und evangelischen Caritas-Einrichtungen, Krankenhäuser, Fürsorge, Heime usw.) ab. Sie kennen nur einen profanen Verwaltungszentralismus. [] Wie oft hat sich gezeigt, daß eine christliche Führung in unserem Volk weitgehend zum Erfolg kam, obwohl Liberalismus und Sozialismus Widerstand leisteten. So wurden die Anfänge der Familienpolitik als Wiederaufnahme nationalsozialistischer Bevölkerungspolitik verdächtigt. Von der "Volksaktie" behauptet man, sie sei ein "Ablenkungsmanöver" und "reiner Schwindel". Die Wohnungspolitik im Sinne einer Förderung des Eigenheimes wurde als "Täuschungsmanöver" bekämpft. Heute weiß jeder in unserem Volke, welch großer Segen allein aus diesen drei Bemühungen geflossen ist! [] Auch in der Politik muß das christliche Gewissen herrschen! [] Die unverrückbaren Gesetze der Naturordnung und der Gebote Gottes haben in der Politik genau dieselbe Geltung wie in allen anderen Lebensgebieten. Daher gehen Christen aus Verantwortung ihres Gewissens zur Wahlurne, weil jede verlorene und falsch gelenkte Stimme dem Gegner nützt. Daher können Christen nur solche Parteien wählen, die ausdrücklich die christlichen Grundsätze auf ihr Parteiprogramm geschrieben haben - und nicht nur eine unverbindliche "Toleranz"! [] Christen können nur Parteien und Persönlichkeiten wählen, deren Gewissen sich ausrichtet an den unverrückbaren Forderungen der christlichen Glaubens- und Sittenordnung! Daher gilt bei der Bundestagswahl: [] "Christen wählt! Und: Wählt als Christen!" [] Herausgeber: Verlag Wort u. Welt GmbH. Köln-Müngersdorf
Published:17.09.1961