Christen wählt! Wählt als Christen!

Bemerkungen: ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Ein Wort an die Katholiken zu den Kommunalwahlen 1960 [] Christen wählt! Wählt als Christen! [] Sie wissen doch ... daß bald in unserem Land Gemeindewahlen sind? [] Daß dann auch an Ihrem Wohnort diejenigen Männer und Frauen neugewählt werde...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Verlag Wort und Werk GmbH, Köln-Müngersdorf, Scheiwe & Schüßler, Köln-Deutz
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1960
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/0EAB04CE-2441-48E2-8FAF-E40AF5887A6D
Description
Summary:Bemerkungen: ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Ein Wort an die Katholiken zu den Kommunalwahlen 1960 [] Christen wählt! Wählt als Christen! [] Sie wissen doch ... daß bald in unserem Land Gemeindewahlen sind? [] Daß dann auch an Ihrem Wohnort diejenigen Männer und Frauen neugewählt werden, die für mehrere Jahre über die weitere Entwicklung in Ihrer Wohngemeinde entscheiden sollen? [] Sie meinen ... das sei doch nicht so wichtig. [] In einer Stadt oder in einem Dorf werde doch keine große Politik gemacht. Die wichtigsten Entscheidungen fielen doch "oben", im Bundestag, bei der Bundesregierung - aber doch nicht in den Rathäusern; dort säßen nur Verwaltungsbeamte, die Gesetze auszuführen haben, die ganz woanders beschlossen werden. Ob man sich also an einer solchen Gemeindewahl beteiligt oder nicht, sei nicht weiter ausschlaggebend. Eine Bundestagswahl - ja, das sei etwas anderes, aber "nur" eine Gemeindewahl? Und überhaupt die ewige Wählerei ... [] Einen Augenblick bitte! [] Entspricht diese Meinung auch den Tatsachen? [] Haben Sie überlegt ... daß wir in einem demokratischen Staat leben, der von unten nach oben aufgebaut ist, von den Gemeinden über die Länder bis zum Bund? Daß jedes dieser Glieder seine eigenen Rechte und Pflichten hat, unabhängig von den anderen? [] Daß also keineswegs alles nur "oben" entschieden wird und daß in den Rathäusern nicht nur Verwaltungsbeamte "durchzuführen" haben? [] Daß - alle Wahlen zusammengenommen - Sie noch nicht ein einziges Mal im Jahr an die Wahlurne gerufen werden, sondern in vier Jahren genau dreimal? Diese kleine Mühe müssen wir aber auf uns nehmen, wenn es uns wirklich um eine christliche Gestaltung unseres Lebens, unserer Gemeinde und der ganzen Öffentlichkeit geht! [] Sie fragen nun ... was denn auf den Rathäusern so Wichtiges beschlossen und entschieden werde. [] Dafür nur einige Beispiele: [] Gemeinderat und Stadtrat wählen den Bürgermeister und seine Stellvertreter, die Amtsvertretung wählt dort, wo es eine solche gibt, den Amtsbürgermeister, der Kreistag den Landrat. Daß Bürgermeister und Landrat seit eh und je wichtigste Schlüsselstellungen innehaben, wissen Sie aus eigener Erfahrung und braucht Ihnen niemand mehr eigens zu beweisen. [] Die Stadt- und Gemeinderäte sind ferner allein zuständig für die Besetzung wichtiger Stellen, für die Erteilung öffentlicher Aufträge und für die Zuweisung von finanziellen Förderungs- und Untersützungsmitteln [!]. [] Es kann Ihnen doch nicht gleichgültig sein ... [] wer an welche Stelle kommt, [] welchen Kräften Kindergarten und Schule, also unsere Jugend, anvertraut werden. Gerade den gläubigen Katholiken entsteht hier eine ernste Gewissenpflicht, an die Päpste und Bischöfe immer wieder und mit vollem Recht erinnern! Sie sind als wahlberechtigte Bürger zu sorgfältiger Prüfung verpflichtet und dürfen mit der Ausübung so wichtiger Rechte nur solche Männer und Frauen beauftragen, die selbst überzeugungstreue, praktizierende Christen sind. [] Vergessen Sie nicht ... [] im Bereich von Schule und Erziehung ist der Bundestag überhaupt nicht zuständig. Dieses Gebiet ist allein den Ländern und den Gemeinden überlassen. Und diese entscheiden eben durch die örtlichen Parlamente. Ob und wie Kindergärten, Jugendheime, Volksschulneubauten, Volksbildungswerke und vieles andere eingerichtet, ausgestattet und geleitet werden, steht in der Entscheidung der Stadt- und Gemeinderäte und der Kreistage. Ob unsere von katholischen Schwestern betreuten Krankenhäuser, Waisenhäuser und Altersheime, die bekanntlich viel billiger und besser arbeiten als manche öffentlichen Einrichtungen ähnlicher Art, Zuschüsse bekommen oder nicht - das alles und noch mehr entscheiden wiederum die Stadt- und Gemeinderäte und die Kreistage. Sollen wir dulden, daß alle diese Einrichtungen nach und nach sogar in die Trägerschaft der öffentlichen Hand überführt werden? [] Sie sehen: das ist wichtig genug, um auch die Gemeindewahlen sehr ernst zu nehmen! [] Aber auf die eine Stimme von mir kommt es doch nicht an ... [] meinen Sie. [] Es kommt auf jede Stimme an! [] Jeder nicht abgegebene Stimmzettel ist ein doppelter Gewinn für unsere Gegner, die erfahrungsgemäß stets bis zum letzten Mann an der Wahlurne erscheinen. Allein in den vergangenen Jahren haben vielfach in manchen Städten und Gemeinden wichtigste Entscheidungen von wenigen Stimmen abgehangen. Die Meinung, auf eine Stimme komme es nicht an, ist nicht nur falsch, sie ist gefährlich und daher besonders für verantwortungsbewußte Katholiken unmöglich. [] Welche Kandidaten sollen wir denn wählen? [] Nur solche, die sich offen und eindeutig zum christlichen Glauben bekennen. Auf keinen Fall solche, die zu Parteien gehören denen - außer mit schönen Worten vor Wahlen - Kirche und Glaube nur "Privatsache" ist. Der christliche Glaube ist ja nicht nur Privatsache! Gottes Gebot gilt für die Öffentlichkeit in Gemeinde, Land und Staat genau so wie für den einzelnen. [] Sind aber nicht jüngst z.B. im Sozialismus entscheidende Wandlungen vorgegangen - gerade in seinem Verhältnis zu Religion und Kirche? [] Das neue Grundsatzprogramm des deutschen Sozialismus [] enthält zwar einige freundlichere Worte über Christentum und Kirchen. Ihm liegt aber immer noch ein rein diesseitiges Welt- und Menschenbild zugrunde, das in zahlreichen Punkten mit der katholischen Auffassung nach wie vor unvereinbar ist. Das hat erst kürzlich wieder die Zeitung des Vatikans, der "Osservatore Romano" eindeutig festgestellt. Und auch in seinem neuen Grundsatzprogramm hat sich der deutsche Sozialismus unter Mißachtung von Gewissensentscheidung und Elternrecht ausdrücklich gegen die Bekenntnisschule und für die von der Kirche abgelehnte Gemeinschaftsschule ausgesprochen. Man redet viel von "Toleranz". Dem widerspricht aber die rigorose Personalpolitik, die überall sichtbar wird, wo der Sozialismus zur Macht kommt. [] Es kann also für uns nur eine Entscheidung geben: [] Wir schicken nur Männer und Frauen in die Rathäuser, die bewährte und aktive Christen sind, damit sie dort unsere Interessen vertreten. [] Diese dürfen daher erwarten, daß wir alle unsere Pflicht tun. Bei schlechter Wahlbeteiligung sind es meistens wir Christen, die den Verlust tragen müssen! [] Denken wir schließlich auch daran, wie gerne unsere unter kommunistischer Zwangsherrschaft lebenden Brüder und Schwestern frei wählen wurden, wenn sie dürften! Kein Opfer wäre ihnen zu groß! [] Darum: Wahlrecht ist Wahlpflicht, Wahlentscheidung ist Gewissensentscheidung! [] Herausgeber: Verlag Wort u. Werk GmbH
Published:1960