Wussten Sie das? [Serie] Nr. 12 . Brandt wirbt für Deutschland

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Die Äußerung Willy Brandts "20 Jahre sind genug" ist der Rede "The new Germany enters maturity" (Das heutige Deutschland verdient Vertrauen) entnommen und ist abgedruckt in: Tatsachen - Argumente Nr. 132, 5/1965 WUSSTEN SI...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, SOPADE-Rednerdienst, Vorwärts-Verlag, Abt. Bonn-Druck
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 19.04.1965
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/120F9431-34B8-46BD-89DF-5F49B205C6C0
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Die Äußerung Willy Brandts "20 Jahre sind genug" ist der Rede "The new Germany enters maturity" (Das heutige Deutschland verdient Vertrauen) entnommen und ist abgedruckt in: Tatsachen - Argumente Nr. 132, 5/1965 WUSSTEN SIE DAS? [] Nr. 12 [] Brandt wirbt für Deutschland [] Willy Brandt war kürzlich in Amerika. Anläßlich der Verleihung einer Ehrendoktorwürde hielt er die sehr beachtete Rede "20 Jahre sind genug". Diese Rede liegt gedruckt vor. (Tatsachen - Argumente Nr. 132). Sie kann jederzeit bezogen werden.*) [] Ein Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) aus New York über die Einschätzung von Willy Brandt und über die Kommentare zu dieser mutigen Rede liegen vor. Wir bringen den Bericht kommentarlos: [] "Brandt envisions a proud Germany". Mit diesem Satz, dessen deutsche Übersetzung "Brandt sieht einem stolzen Deutschland entgegen" die Mischung aus Phantasie, Wunschbild und Prophezeiung, die das Verb "envision" koppelt, nur unvolkommen wiedergibt, überschrieb die "New York Times" ihren Bericht von der Rede, mit der der Regierende Bürgermeister Berlins den Ehrendoktorhut der New Yorker New School for Social Research entgegennahm. Ihr Text galt einem der Motive, die diese Frühjahrsreise nach Amerika - "schon fast ein jährliches Frühlingsritual", wie ein Fernsehkommentator sagte - mitbestimmt haben mögen: für Vertrauen zu Deutschland zu werben angesichts der Welle aufgerührter Emotionen, die am 8. Mai dieses Jahres auf uns zurollen wird. "Zwanzig Jahre sind genug", erklärte Brandt in seiner Rede und nicht nur vor dem akademischen Forum, sondern offensichtlich auch in seinen New Yorker Gesprächen mit den Vertretern jüdischer Organisationen; es war in diesem Zusammenhange die Rede davon, daß nichts davon zu halten sei, "um die Dinge herumzugehen und sich zu entschuldigen dafür, daß man da ist". Es dürfte nicht unterschlagen werden, was die Bundesrepublik in zwanzig Jahren geleistet und geschaffen, was sie an moralischem Kredit gesammelt habe. Solche Argumente, in New York nicht allerorten durchaus gern gehört, wurden [] *) Auf Anforderung erhalten Sie diese Schrift kostenlos beim Vorstand der SPD, 5300 Bonn, Postfach 651. [] ohne Arroganz vorgetragen, sie waren vielmehr mit einer eindringlichen Werbung um Vertrauen verbunden. Sie haben ihre Wirkung hier nicht verfehlt. So schreibt der Kolumnist James A. Wechsler in der vorwiegend von jüdischen New Yorkern gelesenen "New York Post" denn auch, daß Brandts Warnung, es könne jemand, falls die verantwortlichen deutschen Führer einen berechtigten Patriotismus nicht schöpferisch auffangen, enttäuschte Hoffnungen und Mißvergnügen zu radikalen Zwecken nutzen, aus jedem anderen Munde als schiere Erpressung erscheinen würde. "In Willy Brandts Rede jedoch hat sie den Charakter einer nüchternen Prophezeiung." [] Brandts Kredit in Amerika hat dreierlei Gründe: seine politische Vergangenheit zunächst, die Tatsache seiner Emigration. Dann eine Haltung, die Kolumnist Wechsler in den Satz faßt: "Er hat auch in Augenblicken, in denen es politisch riskant war, daraufbestanden, daß Deutschland mit seiner Vergangenheit fertig werden müsse." Und schließlich ein jahrelang bewährtes gutes Einvernehmen mit den Amerikanern, das General Lucius Clay bei der Ehrendoktorzeremonie in der New School so formulierte: "Wir können uns glücklich schätzen, an der Spitze einer großen Partei in Deutschland einen Mann zu wissen, den wir so gründlich kennen und der uns so gründlich kennt." Dank dieser Favoritenstellung ist Brandt besser als mancher andere deutsche Politiker gegen Mißverständnisse gefeit. So findet er aufmerksame Ohren in der amerikanischen Öffentlichkeit. Sein Wort von dem Stolz, ohne den kein Volk leben könne, das manchem anderen gewiß verübelt worden wäre, und die Bitte, die Sünden der Väter den Söhnen nicht anzurechnen, gelten dem "Christian Science Monitor" als "weise Worte, auf welche die westliche Welt gut hören sollte". Der Appell, die "ausgestreckte Hand der deutschen Jugend nicht zurückzuweisen", mag sich, schreibt die gleiche Zeitung, später einmal als schicksalhaft erweisen. Das Blatt fügt den Hinweis bei, in zwanzig Nachkriegsjahren habe Deutschland sich den Respekt verdient, auf den eine erwachsene, in ihre eigenen Rechte eingetretene Nation den vollen Anspruch habe." [] weitersagen ... weitergeben ... weitersagen ... weitergeben .. [] Herausgeber: Vorstand der SPD, SOPADE-Rednerdienst
Published:19.04.1965