An alle Arbeiter und Angestellten! Kollegin, Kollege!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lochung An alle Arbeiter, und Angestellten! [] Kollegin, Kollege! [] Du hast noch Arbeit und mußt Dir doch täglich Sorgen und Gedanken machen, wie lange Du Deine Arbeit noch behältst. [] Schon vor der Währungsreform hast Du als Arbeiter oder...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 24.10.1948
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/CEB4F7DA-58BC-4BD0-B6A0-863267D2196D
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lochung An alle Arbeiter, und Angestellten! [] Kollegin, Kollege! [] Du hast noch Arbeit und mußt Dir doch täglich Sorgen und Gedanken machen, wie lange Du Deine Arbeit noch behältst. [] Schon vor der Währungsreform hast Du als Arbeiter oder Angestellter ehrlich Deine ganze Kraft eingesetzt und dafür einen Lohn bekommen, für den Du das, was Du wirklich brauchtest, nicht erhalten konntest. [] Du hofftest, nach der Währungsreform für Deinen Lohn die Gebrauchsgegenstände, vor allem Kleidungs- und Haushaltsartikel, kaufen zu können. Du arbeitest auch heute wieder mit all Deiner Kraft und kannst doch für Deinen Lohn, der nur einen halben Wert hat, nicht das kaufen, was Du dringend benötigst. [] Die notwendigsten Gebrauchsgegenstände, die heute zu Preisen verkauft werden, die an den Schwarzen Markt erinnern, sind noch für Reichsmarklöhne, für die Du nichts kaufen konntest, hergestellt worden. Diese Waren wurden dann gehortet. Jetzt werden sie frei verkauft, und der Hortungsgewinnler verdient so zweimal am arbeitenden Menschen. [] Heute nimmt jeder Erzeuger ohne Bedenken für seine Ware soviel, wie er bekommen kann, aber die Löhne sind niedrig geblieben. Für den heutigen Lohn kann der Arbeiter und Angestellte noch nicht einmal halb soviel kaufen wie etwa 1928. Das ist die gepriesene "freie Wirtschaft". Was hast Du davon? [] Hast Du einmal nachgedacht, warum das so ist und ob das immer so bleiben soll? [] Schuld an dem großen Elend, in dem wir leben, ist der verlorene Krieg, den Hitler und seine kapitalistischen Hintermänner anzettelten. [] Deutschland ist nach diesem Krieg bitterarm geworden. Die kümmerlichen Reste einer einstmals großen Industrie, die auf dem Weltmarkt Geltung hatte, sind durch die Demontagen noch weiter verringert worden. [] Nun muß das deutsche Volk mit den noch verbliebenen kläglichen Resten an Betrieben eine neue Wirtschaft aufbauen. [] Das wäre, wenn auch mit ungeheuren Opfern verbunden, wohl noch möglich, wenn die Deutschen sich einig wären und unter Zurücksetzung aller persönlichen und egoistischen Wünsche den Gemeinschaftsgedanken in den Vordergrund stellten. [] Doch Deutschland ist zerrissen und aufgeteilt in kleine Länder. [] Seine Bewohner aber scheiden sich mehr als je [] in wenige Besitzer und die unendlich größere Menge der Besitzlosen, die zu großen Teilen durch den Krieg und seine Folgen bettelarm Gewordenen. [] Jene Alt- und Neureichen aber, deren gewaltige Hortungsgewinne sich jeder Kontrolle entziehen, sind jetzt dabei, durch ihr Preisdiktat allen denen, die sich mit schwerer Arbeit kaum noch ernähren können, skrupellos die letzten Groschen aus der Tasche zu ziehen, ohne ihnen dabei auch nur einen einigermaßen angemessenen Gegenwert zu liefern! [] Dieses Vorgehen ist wohlorganisiert, es findet seine nur zu wirksame Stütze in den bürgerlichen Parteien. Ueberall dort, wo sie den entscheidenden Einfluß haben - [] das ist vor allem im Wirtschaftsrat der Fall [] - erhalten diese Bestrebungen Gesetzeskraft. [] Sicher ist, daß auch diese Kreise die Wirtschaft wieder aufbauen werden aber nur im Interesse ihres Geldbeutels und auf dem Rücken der werktätigen Teile des Volkes. [] Das muß und kann verhindert werden, solange uns die Waffe der freien, demokratischen Entscheidung gegeben ist. [] Wohldurchdachte Planwirtschaft zum Wohle Aller, das ist es, was an die Stelle der kapitalistischen Profitwirtschaft treten muß, wenn unser Vaterland allen seinen Bewohnern einen bescheidenen Wohlstand bieten soll. [] Die einzige Kräftegruppe, die diesen Zielen unentwegt zustrebt, ist die [] Sozialdemokratische [] Partei [] Deutschlands [] von jeher die Vertreterin aller Bedrückten und Bedrängten, die Partei der Schaffenden. [] Sie zu stärken, ihren Einfluß überall zu vergrößern, wo es nur irgend, möglich ist, liegt im wohlverstandenen Interesse aller jener, die sich an Hortungsgewinnen nicht bereichern konnten. [] Am 24. Oktober bietet sich dazu Gelegenheit, die kein Werktätiger versäumen darf [] darum gehe zur Wahl - gib [] Deine Stimme den Kandidaten der SPD [] KD, DF 81 - 4128 45000 9.48 Kl. C
Published:24.10.1948