Wie wähle ich?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; [!] = sic!; [?] = vermutete Leseart Wie wähle ich? [] 3 Fragen - 12 Antworten. [] l. Warum wähle ich nicht sozialdemokratisch? [] 1. Weil nicht eine Partei allein im Staat regieren soll. [] 2. Weil ich die völlige Verstaatlichung des Wirtsch...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Deutsche Demokratische Partei (DDP)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 19.01.1919
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/D7E9A975-E841-4E5E-97B0-E306DC146A71
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; [!] = sic!; [?] = vermutete Leseart Wie wähle ich? [] 3 Fragen - 12 Antworten. [] l. Warum wähle ich nicht sozialdemokratisch? [] 1. Weil nicht eine Partei allein im Staat regieren soll. [] 2. Weil ich die völlige Verstaatlichung des Wirtschaftslebens ablehne. Wird jetzt verstaatlicht, so liefern wir unser Wirtschaftsleben dem Feinde aus, denn alles Staatseigentum ist ihm ein Pfand für seine unerhörten Forderungen. Wird später alles verstaatlicht, so treten die Uebel der Staatsverwaltung voll zutage. Daher nur Verstaatlichung der dazu geeigneten und dazu reifen Betriebe. [] 3. Weil ich für meine Person ein bischen [!] mehr Freiheit verlange, als mir der reine sozialistische Staat zugestehen kann. Jeder soll die Möglichkeit haben, durch persönliche Tüchtigkeit vorwärts zu kommen. [] Die Sozialdemokratie aber will den Mittelstand beseitigen. Sie will die bisherige Zwangs- und Kartenwirtschaft beibehalten. [] 4. Weil ich die Grundsätze des sozialdemokratischen Programms größtenteils ablehnen muß, so die Lehre von den versinkenden Mittelschichten (Kleinbürgern und Bauern). [] Aus allen diesen Gründen Wähle ich nicht sozialdemokratisch. [] II. Warum wähle ich nicht die deutsch-nationale Volkspartei? [] 1. Weil sie in der Nationalversammlung nichts zu sagen haben wird, und ich also gar nicht vertreten bin, wenn ich sie wähle. Die schönen Versprechungen, die kann sie nicht halten, weil sie eine verschwindende Minderheit in der Nationalversammlung sein wird. [] 2. Weil sie Mißbrauch mit dem Worte "national" treibt. "National" sind in Deutschland fast alle Volksgenossen. [] 3. Weil in dieser Partei alle jene Kreise sich zusammengeschlossen haben, die am Elend Deutschlands schuld sind, die Konservativen, Kriegsverlängerer, Vaterlandsparteiler und Alldeutschen. Der einfachste Anstand hätte ihnen geboten, sich ganz, aber auch ganz ruhig zu verhalten. Sie tun's nicht, so mag der 19. Januar ihr Gerichtstag sein. Sie haben den rechtzeitigen Frieden verhindert und sind schuld an den furchtbaren Blutopfern, die wir bringen mußten. [] 4. Weil ich zu dieser sonderbaren "Volkspartei", in der die Junker das große Wort haben, kein Vertrauen habe. Vor ein paar Wochen waren diese Leute noch gegen das gleiche Wahlrecht und die geringsten Frauenrechte. Frauen, wenn diese Kreise wieder ans Ruder kommen, dann habt Ihr zum letzten Mal gewählt! Dann gibt es dauernd den Bürgerkrieg. Die Feinde machen keinen Frieden mit den Bolschewisten, aber auch keinen Frieden mit den Junkern! Wer "deutsch-national" wählt, verhindert den Frieden u. ruft den Feind ins Land! [] III. Warum wähle ich die deutsche demokratische Partei? [] 1. Weil darin alle Volksschichten in starker Zahl vertreten sind. [] Diese Partei will keine Klassenherrschaft, sondern die Gleichberechtigung aller. [] 2. Weil sie mit zur Regierung berufen werden muß. Die Deutsche demokratische Partei kann auf eine so starke Stimmenzahl rechnen, daß ohne sie nicht regiert werden kann. [] 3. Weil sie das Auseinanderfallende Deutschland zusammenhalten will. [] 4. Weil sie gegen Rückschritt nun rechts und Bolschewismus von links her kämpft. Sie verlangt eine kräftige und stetige Politik auf allen Gebieten und kämpft gegen alle Gewalttätigkeiten. Sie wird die Kirche schützen und den Religionsunterricht auch in der Schule erhalten. Sie will die Kriegsgewinne erfassen und von den großen Vermögen eine hohe Abgabe erheben. Sie will den Mittelstand, Handel und Gewerbe kräftigen und die großen Herrengüter aufteilen, damit freundliche Bauerndörfer entstehen. Sie wird Deutschland wieder zu Glück und Wohlstand bringen. Sie will Ordnung, Gleichheit und Freiheit! [] Aus allen diesen Gründen wähle ich [] die Deutsche demokratische Partei. [] Die Kandidaten der Deutschen demokratischen Partei für den Wahlkreis Teltow-Charlottenburg sind: [] 1. Staatssekretär a. D. Bernhard Dernburg [] 2. Chefredakteur der "Berliner Volkszeitung" Otto Nuschke. [] 3. Frau ElliHeuss-Knapp-Schöneberg. [] 4. Privat-Angestellter E. Rich. Schubert-Steglitz [] 5. Gemeindevorsteher Gustav Mosig-Königswusterhausen. [] 5. Lokomotivführer Gründel-Charlottenburg. [] 7. Buchdrucker Max Ross-Neukölln. [] 8. Frau Regine Deutsch-Willmersdorf. [] 9. Stadtverordneter Architekt Wenzki [?] -Charlottenburg. [] Männer und Frauen! Wählt diese Liste Dernburg! [] Das Wahlbureau der Deutschen Demokratischen Partei für den Bezirk Potsdam X (Teltow-Charlottenburg) befindet sich in [...]
Published:19.01.1919