Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; UNSERE ZUKUNFT [] HELFER IM KAMPF UM DIE WAHRHEIT [] NR. 1 [] Wer möchte nicht in die Zukunft sehen; möchte nicht wissen, wie sich seine Zukunft gestattet? Wir glauben, das will wohl jeder! Wir sind keine Kartendeuter oder Weissager; wir sprechen als politische Menschen zu Ihnen. Und doch sind wir in der Lage, Ihnen zu sagen, wie die Zukunft aussehen kann, wenn ... aber das ist schon zu weit vorgegriffen. Gehen wir der Reihe nach vor: [] 1. Was sind Sie? [] Ein arbeitender Mensch; ein Deutscher. [] 2. Was ist das Kennzeichnende Ihrer Lage? [] Sie sind Angehöriger eines Volkes, welches eben erst den tiefsten Zusammenbruch in politischer, wirtschaftlicher und, nicht zuletzt, sondern vor allem, auch in moralischer Beziehung erlebt hat. [] 3. Was ist Ihr natürliches Streben als gesunddenkender Mensch? [] Diesen Zusammenbruch, diese Katastrophe so schnell wie möglich zu überwinden! Aus dem Niedergang, dem Chaos herauszukommen! Eine Zukunft vor sich zu sehen. Eine Zukunft für sich, für Ihre Kinder! [] 4. Was müssen Sie tun, um wieder eine Zukunft sehen zu können? [] a) Sich klar darüber werden, was zu diesem Zusammenbruch zu diesem Elend geführt hat. [] b) Aus der gewonnenen Kenntnis der Ursachen zu unserem Unglück die Lehre ziehen, wie man es nicht machen darf! Erkennen, wie man es richtig macht. Unermüdlich arbeiten; an sich, an Ihren Mitmenschen, an Ihrem Volk; am Aufbau unseres gesamten Lebens in Staat, Verwaltung, Wirtschaft und Politik. [] Dabei wollen wir Ihnen helfen! [] Wie, das erfahren Sie in den nächsten Nummern unserer Zeitung. [] In der heutigen Nummer wollen wir die erste Frage: "Was sind Sie?" ausführlich beantworten. [] Geben Sie dieses Blatt weiter; andere Menschen sollen es auch lesen! [] Damit helfen Sie selbst der Wahrheit. [] WAS SIND SIE? [] EIN ARBEITENDER MENSCH - EIN DEUTSCHER. [] Von dem Landgericht Stuttgart wurde der 34jährige ehemalige Luftwaffenmajor Hesse verurteilt. Er hat noch am 4. Mai 1945 drei Angehörige seiner Gruppe, die noch rasch vor Schluß des Gloriendramas mit etlichen Luftwaffenhelferinnen mittels Flugzeug nach Schweden türmen wollten, dabei allerdings abstürzten und mit gebrochenen Knochen in das Lazarett eines Fliegerhorstes eingeliefert wurden, unbekleidet an eine Bunkermauer gestellt und erschossen. Wegen "Fahnenflucht". Wie er angab, "auf Grund zahlreicher Führer- und Reichsmarschallbefehle". Und das hohe Landgericht von Stuttgart verurteilte diesen Führerbefehlen bis acht Tage nach Zwölf so getreuen Nazi in Luffwaffenuniform nicht etwa wegen Mord, sondern bloß wegen Totschlag in drei Fällen zu vier Jahren Gefängnis. Billiger hätte man das wirklich kaum geben können. (Main-Echo) [] Was ist eigentlich ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"? [] 28. September 1946 (SNB). - Neuer Heimkehrer-Transport. Am 27. September 1946 trafen 2215, Anfang Oktober weitere 966 Heimkehrer aus der Sowjetunion in Frankfurt an der Oder ein. Damit ist die Zahl von 120000 Heimkehrern bereits überschritten! [] Volkssolidarität für die Heimkehrer [] In vielen Fällen stehen unsere Berliner Heimkehrer mittellos vor ausgebombten Häusern; sie haben weder Kleidung, noch Möbel, noch Wäsche. Der Berliner Magistrat hat keine besonderen Mittel, um der Notlage dieser Menschen zu begegnen. [] Jetzt wurde in Berlin ein Heimkehrerausschuß ins Leben gerufen. In ihm sind vertreten: die vier antifaschistischen Parteien, der FDGB, die evangelische und katholische Kirche, die jüdische Gemeinde sowie der Frauen- und der Jugendausschuß des Berliner Magistrats. Vom 6. bis 13. Oktober findet eine Sammelaktion für die Heimkehrer statt, an der sich die gesamte Berliner Bevölkerung beteiligen soll. Geld und Sachspenden werden entgegengenommen. [] Natürlich hat heute wohl kaum noch einer einen Haushalt, der mit Reserven ausgestattet ist; aber überlegen und gewissenhaft nachschauen sollte doch jeder einmal, ob nicht doch dieses oder jenes entbehrt werden kann. Wir wollen uns vor Augen halten, daß wir damit den heimkehrenden Kriegsgefangenen ein Zivilkleidungsstück in die Hand geben; daß wir damit helfen, ihnen die ersten Schritte in einem friedlichen Leben zu erleichtern. Nicht für den Krieg und seine sinnlose Verlängerung geben wir heute, sondern für den Frieden. [] Darum mahnen wir und bitten wir: "Übt Volkssolidarität!" [] Sie Stehen im Dienst einer deutschen Verwaltung, deren Aufgabe es ist, einen entscheidenden Anstoß zum Aufbau eines neuen demokratischen Deutschlands zu liefern. Seien Sie sich dieser Tatsache bewußt; werden Sie sich darüber klar, welche Verantwortung damit auch in Ihre eigenen Hände gelegt ist. [] Die meisten unter uns sind sich auch darüber einig, daß es nicht so sehr darauf ankommt, welche Arbeit man im Dienste des Aufbaues unseres zerschlagenen Deutschlands leistet, sondern wie man sie auf sich nimmt. Es kommt also allein auf die Leistung an und damit auf die Gesinnung. [] Als wir im Mai 1945 zwischen rauchenden Trümmern standen, da waren es nur wenige Beherzte, die sich aus den Bunkern hervorwagten, um den Berlinern überhaupt erst einmal die Möglichkeit zum Leben zu verschaffen. Es gab nirgends Licht, kaum irgendwo Wasser, die Kanalisation war zerschossen, von Verkehrsmitteln keine Spur, keine Lebensmittel. Da mußte jeder anpacken, der guten Willens war, sei es mit dem Spaten und der Spitzhacke, sei es in der Organisation. Sind die tausende Frauen aus allen Berufsschichten, die bei Sturm und Regen und im Sonnenbrand die Trümmer beseitigten und so die Gefahr der Seuchen bannten, etwa weniger wert als die Sekretärinnen in den Ämtern? Es waren sicher nicht die schlechtesten unserer Männer und Frauen, die es durch ihre Arbeit so weit gebracht haben, daß unser Berlin heute wieder an der Spitze deutschen Wirtschafts- und Kulturlebens sieht. [] Viele aber blieben in ihren Kellerlöchern sitzen und sahen mißgelaunt zu, wie die anderen sich an die Arbeit machten. Sie hatten von Anfang an an allem etwas auszusetzen. Es waren die gleichen, welche immer voll des Lobes für ihren "herrlichen Führer" gewesen waren. Die gleichen, die in ihren bequemen Klubsesseln und in ihren warmen Betten jeden denunzierten und dem Henker übergaben, der nicht den totalen Krieg bis zum bitteren Ende durchfechten wollte. Gleichgültig, was auch immer die schaffenden Menschen unternahmen, ihnen ging es nie schnell und gut genug, sie waren ernstlich böse darüber, daß auch ihr Tisch jetzt nicht mehr so reichlich gedeckt war und daß plötzlich neue Männer die Zügel in die Hand nahmen, die nicht zu den "Helden des Dritten Reiches" gehörten. Ihnen paßte die ganze Richtung nicht. Am wenigsten aber paßte es ihnen, daß es doch vorwärts ging, auch ohne sie. Es wäre ihnen natürlich lieber gewesen, wenn das von Hitler für die Zeit nach seinem Untergang geweissagte Chaos eingetreten wäre. Sie ziehen jede positive Leistung der tatkräftig Arbeitenden in den Schmutz. Sie benutzen die ihnen gegebene Pressefreiheit dazu, sie zum Schaden des Volkes zu mißbrauchen. [] Daß bei der Größe der Aufbauarbeit und der Verschiedenheit der Menschen, die sich daran beteiligten, manche Fehler begangen, manche Stellen mit Ungeeigneten besetzt wurden, welcher Vernünftige wollte dies leugnen? Es ist aber sicher, daß diejenigen, die heute an allem etwas auszusetzen haben, ebenfalls Fehler gemacht hätten, wenn sie es gewesen wären, welche diese fast unmöglich erscheinende Riesenaufgabe hätten lösen sollen. Warum taten sie es nicht? Wer hätte sie daran gehindert? [] Wir meinen, daß jene Leute, die jetzt so harte Kritik an unserer Arbeit üben, damit nur die Aufmerksamkeit der Massen vom Kernproblem ablenken wollen. Dieses aber heißt: Ist diese Gesellschaftsordnung überhaupt richtig, die es einer kleinen Schicht nicht arbeitender Menschen möglich macht, Millionen anderer für sich arbeiten zu lassen und von den Produkten dieser Arbeit ein weitaus besseres Leben zu führen, als die Massen derjenigen, welche diese Güter produzieren? Wollen wir es zulassen, daß diese Herren der Trusts und Banken wieder zur Macht gelangen, die uns von den Schlachtfeldern von Verdun über Krisen und Inflation zum Hitler-Faschismus und zum zweiten Weltkrieg geführt haben? [] Diesen Herren geht es nicht um Deutschland. Für sie gibt es nur eine entscheidende Frage: Geld und Mach! Je mehr sie am letzten Raubkrieg verdienten, desto höher war die Klasse des Kriegsverdienstkreuzes, welches ihnen "ihr Führer" huldvoll verlieh. Wir aber, die Massen der Werktätigen, wollen unser Brot in einem friedlich arbeitenden Deutschland verdienen. Wenn wir schon gezwungen sind, den Schuft wegzuräumen, den jene Militaristen und Kapitalisten um uns aufgetürmt haben, dann wollen wir ihnen jetzt nach zwei Weltkriegen endlich die Macht in unserem Lande nehmen. [] Dies ist einer der wesentlichen Programmpunkte der in der SED vereinigten deutschen Arbeiterklasse. Wer also friedliche Arbeit will, der wähle SED, Liste 2. [] Was erwarten wir Frauen von der Zukunft? [] In unsern Zentralverwaltungen sind die Frauen zur Mitarbeit aus den verschiedensten Arbeitsgebieten zusammengeströmt. Sie kommen aus der Industrie, dem Handel, den ehemaligen Fach- und Wirtschaftsgruppen, den ehemaligen Ministerien und sonstigen "Dienststellen". [] Ihr Anteil an der Gesamtbelegschaft beträgt etwa 30%. Weitaus der größte Teil, nämlich 80%, sind als Stenotypistinnen, Sekretärinnen, Botinnen usw. tätig. Nur 20% von ihnen bekleiden selbständige Stellungen als Sachbearbeiterinnen und Referentinnen. Höchstens 2% von ihnen werden als Hauptreferentinnen beschäftigt, während die höchsten Funktionen unserer Zentralverwaltungen, nämlich die der Abteilungsleiter, Gruppenleiter und Präsidenten, mit wenigen Ausnahmen bisher noch den Männern vorbehalten blieben. [] Es wird eine unserer Hauptaufgaben sein, dafür Sorge zu fragen, daß befähigte und begabte Frauen auch solche leitenden Stellen bekleiden. In der Sowjetzone sind in den Ländern und Provinzen in dieser Richtung bereits beträchtliche Ansätze zu verzeichnen. [] Zur Zeit sind die Frauen in unsern Verwaltungen also noch in der Mehrzahl gezwungen, mit kleinen Gehältern und der Lebensmittelkarte 3 ihr Leben zu führen. Dazu kommt, daß ein großer Teil von uns für sich allein aufkommen muß. [] Gemeinsam ist uns allen das Erlebnis des Krieges, das sich so unheilvoll auf die Grundlagen unseres ganzen weiblichen Daseins ausgewirkt hat. [] Der Krieg ist der Feind der Frau! [] Er hat uns unsere Männer, unsere Väter, unsere Söhne, unsere Brüder genommen! Er hat unser Familienleben durch Dienstverpflichtung, Einberufung, politische Haft, Rüstungsarbeit und Kinderlandverschickung bis in die Grundfesten zerstört! Er hat uns die Männer entfremdet; er hat sie verroht - auf Grund des militärischen Drills und Kadavergehorsams ihres Verantwortungsgefühls beraubt. Der Krieg hat unsere kleine Welt, unser Heim, das wir in jahrelanger Mühe aufbauten, plötzlich zerstört oder der langsamen Vernichtung preisgegeben. Alles, was uns lieb war an Schönheit, an Kunst, Musik und Literatur, ging im Lauf der Jahre unter im Feuer der Bombennächte. [] Die Gesundheit unserer Familie ist erschüttert. Das ist das gemeinsame Leid und die bittere Erfahrung, die wir alle durch den Krieg gemacht haben. [] Diese Erfahrung darf nicht umsonst gewesen sein! Uns Frauen hat die Politik geschüttelt, daß uns Hören und Sehen verging; jetzt müssen wir die Politik schütteln, müssen wir sie mit in die Hand nehmen! [] Die Interessenten aller Kriege, die großen Rüstungskonzerne leben noch! Sie haben auch den zweiten Weltkrieg ausgelöst mit Hilfe des Hitler-Regimes und seiner blutigen Helfer. Diesen Kriegstreibern muß jetzt in den nächsten Wochen und Monaten in Berlin und in ganz Deutschland endgültig das Handwerk gelegt werden. Wir Frauen erwarten von der Zukunft den Frieden! Den Frieden und seine Sicherung! Alle die Frauen, die gleichgültig oder verbittert von ihrem ungeheuren Leid sich zurückziehen und nichts von der Politik wissen wollen, geben den Kriegstreibern für ein neues Völkermorden eine Chance. Die Frauen entscheiden die Wahlen in Berlin. Sie können entscheiden, ob Krieg oder Frieden! Sie gehören als die Leidenden des vergangenen Krieges in die Reihen einer Friedenspartei! In die Reihen der Partei, in der sich Arbeiter und Angestellte, Bauern und die Intelligenz zu einer machtvollen Kraft des werktätigen deutschen Volkes vereint haben; von der der konsequenteste Kampf für den Frieden und seine Sicherung geführt wird. In die Reihen einer Partei, die unermüdlich für die soziale Gleichberechtigung der Frauen hinsichtlich der Löhne und Gehälter, des Urlaubs, der Unterstützungen, des Krankengeldes und der Renten wirkt und arbeitet. [] Auch die Verbesserung der Ernährung liegt uns Frauen besonders am Herzen. Aber wir wissen alle, daß Hitlers Krieg das heutige Elend verschuldet hat. Die SED ist mit allen Kräften um eine Besserung der Lebensverhältnisse bemüht, vor allem durch eine intensive Förderung des Wiederaufbaus. [] In den Frauenversammlungen, die in den nächsten Wochen in unseren Verwaltungen stattfinden, werden alle diese Fragen besprochen. Ihr solltet daran teilnehmen und auf diese Weise euer Schicksal, das Schicksal unseres ganzen Volkes in eure Hände nehmen, die stärker sind, als ihr es bisher gewußt habt. [] Stimmt für Frieden und soziale Gleichberechtigung auch in Berlin! [] Wählt Liste 2! Wählt SED! [] Als der bayerische Ministerpräsident in der Münchener Universität das Wahlrecht der Frauen als einen Teil des künftigen Staatsrechts beschrieb, hörte man das Scharren der männlichen Studenten. Die Antwort Dr. Högeners ist einigermaßen bemerkenswert; er erklärte, einiges Verständnis für die Ablehnung des Frauenstimmrechts zu haben; aber nun sei es nicht mehr abzuschaffen, und man müsse es nun schon hinnehmen. [] (Badische Zeitung) [] Eigentlich haben wir einige Jahre zu lange "hingenommen". [] Zwei Drittel weibliche Betriebsräte. 404 weibliche Betriebsräte in der Thüringer Bekleidungsindustrie, das sind zwei Drittel der gewählten 646 Betriebsräte, beweisen eine erfreuliche Aktivität der Thüringer Bekleidungsarbeiterinnen. [] (Für Dich. Nr. 7 vom 29. September 1946) [] "Tagesspiegel" Nr. 221 vom 21. 9. 1946: [] Die Einheit [] Die meisten Menschen tun alles andere lieber als denken und überlegen: um nun doch dabei handeln zu können, ohne viel Strafe zu erlegen, ist ihre beliebte Maxime, nur immer zu tun wie alle anderen: so gleichen sie einer Gesellschaft, die im Kreise sich eines dem anderen auf den Schoß gesetzt hat, während keiner auf einem Stuhl sitzt. Sehe ich eine Herde Gänse oder Schöpsen, wie immer jedes seinem Vordermann nachgeht, unbekümmert wohin, so glaube ich auch immer durch ihr Kreischen und Blöken hindurch die mit Emphase gesprochenen Worte zu vernehmen: "Ausschließen werde ich mich nicht!" [] Arthur Schopenhauer [] (Gestorben am 21. September 1860 in Frankfurt am Main. Aus: "Neue Paralipomena") [] Die Einheit! Das ist es, was den Herren des "Zerrspiegel" solchen Schrecken einflößt. Die Einheit des arbeitenden Volkes gegen die Großgrundbesitzer, gegen die Trusts, Monopole und Konzerne. Die geeinte Kraft der fortschrittlichen deutschen Menschen gegen Kriegstreiberei und Antisowjethetze. In ihrer ohnmächtigen Wut darüber, daß diese Einheit in einem großen Teile Deutschlands gegen ihren Willen bereits Wirklichkeit geworden ist, scheuen sie nicht davor zurück, Schopenhauer unter Anführung eines von ihnen gesetzten Vorzeichens (Die Einheit) zu zitieren, nur um wieder mal eine Möglichkeit auszunutzen, die fortschrittlichen Menschen in Deutschland zu beschimpfen und zu beschmutzen. [] Fragen Sie sich bei jedem Artikel, den Sie in den verschiedenen "Zerrspiegeln" lesen: Wem schadet er? Wem nützt er? Die Antwort wird immer lauten: "Er schadet der Einheit des werktätigen deutschen Volkes! Er nützt den Gegnern!" [] Die kommende Einheit - auch in Berlin - wird diesen Leuten gar bald die Stimme verschlagen! Diesen Leuten, die gestern, heute und morgen immer nach dem gleichen, altbewährten Rezept "Teile und herrsche" handeln. [] Wie lange sie dies noch tun können, hängt von uns allen ab. Denken wir daran bei der Wahl am 20. Oktober. [] NOCH ZEHN TAGE BIS ZUR WAHL - NOCH ZEHN TAGE BIS ZUR WAHL - NOCH ZEHN [] "... Man weiß, daß die Berliner außer ihrer sagenhaften großen Schnauze noch andere Eigenschaften besitzen. Ob es ihnen gelingen wird, Berlin wieder hochzureißen, hängt nicht nur von ihnen ab. Aber eines kann man getrost schon heute sagen: Wenn es den Berlinern nicht gelingen sollte, dann ist es Überhaupt unmöglich!" [] Diese Worte entnehmen wir der "Neuen Zeitung" vom 20. September 1946, und zwar dem Aufsatz von Erich Kästner: "Mein Wiedersehen mit Berlin." [] Sie sollen uns Leitmotiv sein für unsere Arbeit für ein Neues Berlin in einem freien, demokratischen neuen Deutschland! [] Aus Stalins Interview mit dem Korrespondenten der "Sunday Times" [] Frage: "Glauben Sie an eine wirkliche Gefahr eines neuen Krieges, um die jetzt in der ganzen Welt so unverantwortlich viel geredet wird? Welche Schritte sollten unternommen werden, um den Krieg abzuwenden, wenn eine solche Gefahr besteht?" [] Antwort: "Ich glaube nicht an eine tatsächliche Gefahr eines neuen Krieges. Das Geschrei um einen neuen Krieg kommt jetzt hauptsächlich von militärisch-politischen Geheimdienstagenten und ihren wenigen Hintermännern in den Kreisen der zivilen Amtspersonen." [] "Ich glaube an den Frieden" [] Von Otto Grotewohl [] Zwei Punkte des Stalin-Interviews erfüllen uns mit großer Freude. Der erste und überragende Punkt ist die Äußerung Stalins über den Frieden der Welt. Hier spricht ein Mann zu uns, der frei von jeder Atombombenpsychose, frei von jeder Stützpunktspekulation, frei von jeder kommerziellen Rechenhaftigkeit im Selbstbewußtsein seiner sozialistischen Gesinnung vor uns steht. Ein Staatsmann und ein Mensch, der aus sicherem Bewußtsein der Stärke seines Volkes einfach und schlicht, ohne diplomatische Formulierungen, zu der geängstigten Menschheit und damit auch zu uns Deutschen sagt: "Ich glaube an den Frieden!" [] Die ganze Menschheit wird Stalin für diese Worte danken. Auch wir danken ihm. Auch wir hoffen, daß dieses einfache, menschliche und große Wort zur Klärung des deutschen Standpunktes beitragen wird. Wir hoffen, daß es die planmäßig verbreiteten nazistischen Legenden vom baldigen Krieg in manchen Teilen unseres Vaterlandes beseitigen wird. Möge das Stalinwort dazu beitragen, auch die lähmende Wirkung der kriegerischen Flüsterpropaganda in Deutschland restlos zu beseitigen. Das deutsche Volk muß selbst alles tun, um aus eigener Kraft jene Tatsachen zu schaffen, die mit der "Entmilitarisierung und Demokratisierung Deutschlands die Garantien für die Errichtung eines stabilen und dauerhaften Friedens" bilden. [] Der zweite wichtige Punkt des Stalin-Interviews scheint uns in der Erklärung zu liegen, daß Rußland nicht daran denkt, eine "Politik der Zunutzemachung Deutschland's gegen Westeuropa" zu betreiben. Hier wird aus dem berufensten Munde Rußlands der Welt und Deutschland erklärt, daß tiefste Berechtigung in dem Standpunkt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands liegt: "Wir sind eine unabhängige Partei und kämpfen in unserem Lande für die Interessen unseres Landes." [] Möge das Interview Stalins dazu beitragen, die lächerlichen politischen Verleumdungen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands in Deutschland und der Welt restlos zu zerstören. [] ... und Bernard Shaw dazu [] London (SNB). - Wie DANA meldet, erklärte der englische Dichter Bernard Shaw zu dem Interview Stalins mit einem britischen Korrespondenten: "Es ist für die ganze Weit eine große Erleichterung, jemand zu hören, der weiß, worüber er redet. Mehr braucht nicht gesagt zu werden." [] SPD-Wähler! [] Vor der Wahl zum Nachdenken! [] Herr Krispi, Hauptredner in einer LDP-Versammlung in Halensee am 12. September 1946 über das Verhältnis der LDP zur SPD: [] "Die Positionen der Reformisten in der SPD verstärken sich immer mehr. Wenn diese Partei weiter den Weg geht, wie ihn Schumacher bereits beschritten hat, so schafft das die Voraussetzung für einen Zusammenschluß der SPD mit der LDP. Zwar hält die SPD-Führung es noch für notwendig, ihren Anhängern gegenüber weiter vom Marxismus zu reden, um ihre Abwanderung zu verhindern. In der letzten Zeit sind eine Anzahl Mitglieder der LDP zur SPD übergetreten. Sie erklärten ihren Übertritt damit, daß sie die SPD verbürgerlichen wollen. Der Redner schloß den Teil seiner Ausführungen mit einem besonders hübschen Vergleich: Die LDP und die SPD, sagte er, sind ein Gespann, das uns den Berg hinaufziehen wird." [] Wollen Sie "Reformismus" oder "Sozialismus"! [] Die Ende September stattgefundene Kölner Tagung des Parteivorstandes der SPD kam zu folgendem bemerkenswerten Schluß: [] "In der Politik, in Wirtschaft und in Verwaltung herrschen wieder die gleichen Kräfte, die Deutschland zu den heutigen Zuständen geführt haben. So sind bei der Vereinigung der britischen und amerikanischen Besatzungszone sämtliche Zentralbehörden Vertretern kapitalistischer Auffassungen übertragen worden. Die Vorschläge und Mahnungen haben zu keiner entscheidenden Änderung in der Politik geführt." [] Könnte man zu einer solchen Schlußfolgerung auch bei der Betrachtung der Verhältnisse in der Sowjetzone kommen? [] Wollen Sie, daß man nach 1 1/2 Jahren Arbeit in Berlin eine solche Schlußfolgerung ziehen müßte?! [] Die Schrippe [] Frieha ha ick efta ma zu een Meechen jesacht, wenn et mia nich jefiel: Olle heßliche Schrippe." Dafor ha ick jetzt andathalb Jahre lang iebahaupt kesne Schrippe mehr zu Jesicht jekricht. [] In diese Woche pletzlich packt ma meine Olle morjens uffn Kaffeedisch zwee, wat soll ick Ihn saren, zwee Schrippen. Ick habe wieda ma jemerkt, det wa Friedn ham; habe jemerkt, det wa vorwärts komm - ooch in Berlin. Un da jibt et imma noch sone Quatschköppe, die det nich sehn wolln; die imma, bloß meckan, aba selba nischt duhn. Na, mia kann keena, ick weeß, woran ick bei die Brieda bin! [] Aus Dankbarkeit ha ick mia jeschworn: Ick sach zu keen Meechen mehr "Olle heßliche Schrippe"! [] [!!!!!!!!!!!!!!!!!!!] [] Wieder Licht in Berlins Straßen [] Zehntausend Gaslampen sollen am 1. Oktober unsere Straßen erhellen, und bis 1. Dezember werden dazu 25000 elektrische Straßenlampen in Betrieb sein; genauso viele wie früher. Das reicht zwar noch nicht zu einer Beleuchtung der Stadt, in der es einst fast 100000 Gaslaternen gab, aber zusammen mit den 28000 provisorischen Hausbeleuchtungen, die das Tiefbauamt bisher genehmigt hat, kommt man schon wieder auf die Hälfte der Lichtquellen, die früher vorhanden waren. [] "Der Magistrat hat es wirklich nicht leicht, und er hat in dem reichlichen Jahr, das seit dem radikalen Zusammenbruch vergangen ist, schon vieles erreicht und in Ordnung gebracht. Vielleicht war nämlich an keiner Stelle unseres Landes dieser Zusammenbruch so scheinbar hoffnungslos wie hier, und heute kann doch, soweit Magistrat und Bevölkerung zu bestimmen haben, von Hoffnungslosigkeit keine Rede mehr sein. Die Arbeit, Berlins Ehrentitel von jeher, kommt von Tag zu Tag wieder mehr in Schwung, der Schwarze Markt geht zurück, wie man sagt, alle Schulen sind in Gang, Musik und Theater machen schon wieder von sich reden, wir haben Wasser, Gas, Strom und vielfach sogar schon Telefon, die S-Bahn fährt bis abends um 11 Uhr, die Straßen sind wieder beleuchtet, einige Brücken wiederhergestellt, kurz - trotz Not und Trümmer, trotz Hunger und Tabakmangel, trotz Staub und Dreck regt sich wieder die zertretene Seele der Millionenstadt und glaubt erneut an ihre europäische Zukunft." [] (Theodor Hüpgens in der "Aachener Volkszeitung" Nr. 54 vom 28. August 1946) [] Herausgeber: SED-Betriebsgruppen der Deutschen Zentralverwaltungen, Berlin W 8, Leipziger Straße 5-7. Für den Inhalt verantwortlich: P. W. Naß. [] (37) G - 8. 10. 46 Magistratsdruckerei, Berlin N4, Linienstraße 139/140. [] Z 720. 24. 9. 46 [] TAGE BIS ZUR WAHL - NOCH ZEHN TAGE BIS ZUR WAHL - NOCH ZEHN TAGE BIS ZUR WAHL
Published:20.10.1946