Liebe Rentner! . Genau wie Sie stehen in diesen Tagen Hunderttausende vor den Schaltern der Post, [...]

Liebe Rentner!<NZ>Genau wie Sie stehen in diesen Tagen Hunderttausende vor den Schaltern der Post, zählen ihr Geld nach und fragen sich: "Wie soll man damit auskommen? Wann kommt denn nun endlich die schon vor so langer Zeit versprochene Rentenreform, die uns unsere Sorgen...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1956
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/56E1428A-1B4B-427D-9BFE-DE2127DE321E
Description
Summary:Liebe Rentner!<NZ>Genau wie Sie stehen in diesen Tagen Hunderttausende vor den Schaltern der Post, zählen ihr Geld nach und fragen sich: "Wie soll man damit auskommen? Wann kommt denn nun endlich die schon vor so langer Zeit versprochene Rentenreform, die uns unsere Sorgen nehmen soll?"<NZ>Seit Jahren verspricht die CDU/CSU-Bundesregierung in Bonn Ihnen durchgreifende Hilfe. Diesen großen Worten sind aber nur kleine Taten gefolgt!<NZ>Die wirkliche Rentenreform muß endlich kommen!<NZ>Die SPD hat darum im April 1956 dem Deutschen Bundestag in Bonn einen Gesetzentwurf für die Rentenneuordnung vorgelegt.<NZ>Die Verabschiedung des SPD?Rentengesetzes würde den Rentnern von heute und morgen ein Leben frei von Not und Furcht ermöglichen.<NZ>Damit Sie und Ihre Angehörigen nicht wieder einem Winter mit Sorgen und Nöten entgegensehen, hat die SPD gefordert:<NZ>Die Rentenreform sollte spätestens am 1. Oktober 1956 in Kraft treten.<NZ>Was aber tat die CDU/CSU?<NZ>Von der SPD unter Druck gesetzt, legte die CDU/CSU-Regierung schließlich Ende Juni einen eigenen, unzulänglichen Gesetzentwurf vor. Nach dem Willen der CDU sollte die Neuordnung aber erst am 1. Januar 1957 in Kraft treten. Die CDU/CSU ließ also die Rentner warten. Die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht ging ihr vor!<NZ>Seit Ende Mal 1956 haben die Rentner keine Zulage mehr erhalten. Deshalb beantragte die SPD am 9. Oktober 1956:<NZ>Die Auszahlung einer zusätzlichen Monatsrente im Monat November als Überbrückung für die Zeit bis zum 1. Januar 1957!<NZ>Die CDU/CSU aber lehnte diesen Antrag rundweg ab.<NZ>Darum erhalten Sie kurz vor Weihnachten nur eine Zulage, die halb so hoch ist wie die zuletzt gezahlte Sonderzulage.<NZ>Millionen von Rentenempfängern erhalten nur die Mindestzulage in Höhe von<NZ>21,00 DM für Rentner<NZ>14,00 DM für Witwen<NZ>10,00 DM für Waisen<NZ>Diese kümmerliche Oberbrückungszulage bringt eine neue schmerzliche Enttäuschung für Sie und alle anderen Rentner.<NZ>Hinzu kommt die Sorge vor einer zweiten Enttäuschung:<NZ>In Folge der widerspruchsvollen Haltung der CDU/CSU-Bundesregierung ist die rechtzeitige Verabschiedung der Rentenneuordnung gefährdet.<NZ>CSU-Finanzminister Schäffer sagt: Durch die vorgesehene Rentenerhöhung wird die Währung gefährdet.<NZ>CDU-Wirtschaftsminister Erhard erzählt: Die Renten sollen nicht zu hoch sein und dürfen lediglich ein Existenzminimum gewährleisten.<NZ>Das aber ist die Wahrheit:<NZ>Die Aktienkurse steigen - aber für die Rentner ist kein Geld da! Für die Aufrüstung werden Milliarden ausgegeben, aber den Rentnern gibt man nur Almosen!<NZ>Kanonen gefährden die Währung angeblich nicht, aber Butter für die Rentner soll sie in Gefahr bringen.<NZ>Wo bleibt da die soziale Gerechtigkeit?<NZ>Die SPD fordert im Namen der Rentner:<NZ>1. Verabschiedung der versprochenen Rentenneuordnung zum versprochenen Zeitpunkt - Also noch rechtzeitig vor dem 1. Januar 1957<NZ>2. Renten die jedem Rentner ein Leben frei von Not gewährleisten.<NZ>SPD<NZ>Herausgeber: Vorstand der SPD Bonn
Published:1956