Christlich - nichtchristlich?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Christlich - nichtchristlich? [] Achtes Gebot: Du sollst nicht lügen und kein falsch Zeugnis geben wider deinen Nächsten [] Die alten Schlagworte werden wieder aus der Kiste geholt. Dazu gehört die Behauptung, die CDU sei die einzige Partei,...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Druckhaus Deutz
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 09.11.1952
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/0BA0BF92-45E9-4C55-8003-A67832AB2E15
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Christlich - nichtchristlich? [] Achtes Gebot: Du sollst nicht lügen und kein falsch Zeugnis geben wider deinen Nächsten [] Die alten Schlagworte werden wieder aus der Kiste geholt. Dazu gehört die Behauptung, die CDU sei die einzige Partei, die der Christ wählen könne. Das ist nicht mehr als eine Behauptung, die dadurch bedauerlich wird, daß man sogar an manchen Stellen die Kanzel und den Kirchenraum durch ihre Wiederholung entweiht. Sozialdemokraten wählen, so heißt es da weiter, aber heiße die Feinde des Glaubens wählen. [] Nun, es geht in diesen Tagen um die Wahl des Stadtparlaments. Wo sind die Beweise dafür, daß die Kölner Sozialdemokratie und ihre Stadtverordneten auch nur einmal eine nichtchristliche Haltung angenommen oder gar eine nichtchristliche Handlung begangen hätten? Es gibt keine solchen Beweise. [] Es gibt dagegen sehr viele Beweise dafür, daß Sozialdemokraten sich kirchlicher Interessen mit Nachdruck angenommen haben. Sie waren es, die im zuständigen Ausschuß der alten Stadtvertretung immer und immer wieder darauf hinwiesen, daß etwas gegen den Verfall der sakralen Bauwerke in Köln geschehen müsse. Wer hier "mea culpa" sagen muß, das ist doch wohl die der CDU sehr, sehr nahestehende Dame, die das Amt des Stadtkonservators verwaltet. [] Und wenn sogar in einem kirchlichen Flugblatt mit dem Titel "Was geht mich die Wahl an?" unterstellt wird, daß katholische Kindergärten, Horte, Jugendheime, Waisen- und Krankenhäuser der Gefahr ausgesetzt seien, nicht genügend unterstützt zu werden, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist der Verfasser ein ahnungsloser Engel oder - und das wäre schlimmer - er behauptet etwas wider besseres Wissen. Nie zuvor sind - mit Zustimmung der sozialdemokratischen Stadtverordneten - so reichhaltige und hohe Beihilfen, Unterstützungen und Kredite für diese Zwecke gegeben worden wie in den letzten Jahren. [] Die Schrift warnt in ihrem Absatz 7 davor, einen "Feind des Glaubens" zu wählen. Es gibt in den Reihen der SPD aufrechte katholische und evangelische Christen. Es gibt auch Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören. Aber sind sie deshalb "Feinde des Glaubens"? Ist der evangelische Christ, der auf der CDU-Liste kandidiert, ein Feind des Glaubens? Warum soll es dann der Kandidat der SPD sein? [] Ob er nun evangelisch, katholisch oder Nichtmitglied einer Religionsgemeinschaft ist - als Feind des Glaubens hat sich noch keiner betätigt. Aber in unzähligen Fällen haben christliche Einrichtungen der Nächstenliebe die tatkräftige Hilfe der SPD-Stadtverordneten erfahren. [] Es sind nur die alten Schlagworte, die da immer wieder ausgestreut werden. Die Schlagworte einer Partei, die von sich behauptet, sie habe das Christentum für sich allein gepachtet. [] Der aufmerksame und tolerante Wähler läßt sich nicht täuschen. Er weiß, was er tut und was richtig ist. Er wählt am 9. November die Kandidaten der [] SPD [] Druckhaus Deutz
Published:09.11.1952