Amerika und der deutsche Arbeiter

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Signatur der Graphik: Anton Hoffmann / Muenchen.18 Amerika und der deutsche Arbeiter [] Alle Welt rennt gegen uns an und zum Schluß kommt auch noch Bruder Jonathan, der smarte Friedensstifter und Friedensheuchler, aber der größte Feind Deutsc...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: N.N., Graphische Kunstanstalt Jos. C. Huber, Diessen vor München
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 18.03.1918 - 18.04.1918
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/5AE1841F-3B23-47C0-9E54-26DAD4CC817F
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Signatur der Graphik: Anton Hoffmann / Muenchen.18 Amerika und der deutsche Arbeiter [] Alle Welt rennt gegen uns an und zum Schluß kommt auch noch Bruder Jonathan, der smarte Friedensstifter und Friedensheuchler, aber der größte Feind Deutschlands und spez. der Feind des deutschen Arbeiters. Unter der Maske unverständlichen Wohlwollens, Biedermeierei und Heuchelei lehnte Amerika den von England beantragten gemeinsamen Wirtschaftskrieg gegen Deutschland nach dem Kriege ab. Viele deutsche und speziell die deutschen Arbeiter sagten sich: "Nun ja, da sieht man wieder so recht, daß Amerika uns doch nicht ganz umbringen will." Bei Licht besehen ist aber gerade das Gegenteil der Fall, wir beziehen von Amerika 85% aller Rohstoffe die wir unbedingt brauchen wie Baumwolle, Wolle, Fett, Jute, Düngermittel, Gummi, Mais, Waizen [!], Fleisch, Leder, Häute, Petroleum, Nickel, Kupfer, Harze u. dgl. [] Amerika hat es also in der Hand, uns allem ohne England den Brotkorb so hoch zu hängen als es ihm paßt, bezw. auf seine Ausfuhrwaren solche Preise zu setzen als es für recht hält, um unsere Konkurrenz aus dem Weltmarkte auszuschalten. [] Amerika braucht also nicht England dazu, sondern strebt neben der deutschen Vernichtung auch die Kontrolle über England an. Nur deshalb die Ablehnung des gemeinsamen Wirtschaftskrieges gegen Deutschland. [] Während des Krieges und der beschränkten Ausfuhrmöglichkeit hat sich außerdem Amerika vom Rohstoff-Lieferanten zum Fertigmacherstaat entwickelt, dazu führten schon naturgemäß die riesenhaften Bestellungen unserer Feinde an Kriegsmaterial vom Kampfschiff herunter bis zum letzten Sattelknopf, hierdurch kam Amerika in die Lage, alles Gold der Welt in seinen Besitz zu bekommen, denn Amerika lieferte nur gegen bare Kasse und lieh nur gegen prima Unterlagen, dadurch erstarkte Amerikas Finanzkraft derart überwältigend und seine Industrie-Ausdehnung wuchs so kolossal und rapid, daß es unmittelbar in den Krieg selbst eingreifen mußte, um das unseren Feinden geliehene Geld nicht zu verlieren bezw. durch ein Imstichlassen unserer Feinde das Geld zu gefährden und andererseits um mitzuwirken an der rapiden Ausrottung durch Industrie und überhaupt der Fabrikationsmöglichkeiten in Deutschland, denn Amerika kann unmöglich seine ins gigantische und mammuthafte entwickelten Industrie-Anlagen im Frieden rentabel beschäftigen, wenn es einen solchen Konkurrenten hat wie Deutschland. Dann besteht aber für Amerika die Gefahr, daß in dem schweren Konkurrenzkampf mit dem deutschen Arbeiter die finanziellen Gewinne in einem Jahrzehnt wieder verloren gehen. [] Nr. 17. Druck und Verlag der Graph. Kunstanstalt Jos. C. Huber, Diessen vor München. (Gesetzl. geschützt.) [] Amerika sagt sich, ich führe am billigsten Krieg von allen Völkern der Welt, denn was mich meine Truppen im Ausland kosten und der Krieg überhaupt, schlage ich auf meine Rohstoffe auf, die das Ausland von mir braucht, da nun Deutschland der größte Export-Fabrikant ist, kann Deutschland von Amerika am schwersten getroffen werden und Amerika kann die deutsche Industrie so hochnehmen beim Einkauf der Rohware, daß ein Fabrizieren in Deutschland unmöglich wird. Und die Folge ist, [] wenn wir keine Waren mehr ausführen können, müssen wir Menschen ausführen. [] Unser deutsches Menschenmaterial muß auswandern und muß aufs neue Amerikas weite Industriegefilde als Kultur- und Industriedünger befruchten. Das tschechische, slawische und romanische Element, das in der Hauptsache in dem letzten Jahrzehnt auswanderte, erwies sich als nicht brauchbar, weder wirtschaftlich noch staatlich zuverlässig. Amerika braucht und will den deutschen, friedliebenden und arbeitsamen an Ordnung und Akkuratesse gewöhnten Mann wieder gewinnen und deßhalb muß dem deutschen Arbeiter das Leben in der Heimat so sauer als möglich gemacht werden. Amerika weiß, daß es Deutschland nur möglich war die riesenhaften Materialschlachten zu schlagen und die unerhörten Leistungen zu vollbringen, weil es eine wohlorganisierte Groß- und Schwerindustrie und eine durchaus richtig vorerzogene und gewerbsmäßig industriell und ingeniös ausgebildete Arbeiterschaft zur Verfügung hat. Daraus folgt unwiderlegbar, daß dieses Volk von treuen Deutschen und Arbeitern dem Vaterland erhalten bleiben muß, weil es wie der Bauer mit seinem Grund ein wertvolles Besitztum des Staates ist, das er nicht missen kann. [] Begreiflich ist auch, daß der Staat alle Mittel ergreift, um die Erhaltung des Arbeiters im eigenen Lande sicher zu stellen; denn je mehr wir Eisengruben, Kohlengruben, Ackerboden haben, desto freier wird unser Arbeiter und desto entwicklungsfähiger unser Bauernstand sein, je geringer die Erwerbsmöglichkeiten, je ausgebauter die Gruben, desto schwerer wird jede wirtschaftliche Schwankung empfunden und desto leichter wird das Wohl des Arbeiters gefährdet. [] Der ungeheuer verbrecherische Gedanke Englands, uns, ein Volk von 70 Millionen, auszuhungern, gelang ihm nicht. Dazu war sein Arm zu schwach. Über England aber erwächst riesengroß die amerikanische Gefahr selbst für unseren bisher größten Feind, was England nicht gelang, sucht Amerika zu vollenden, deshalb können wir nicht sagen, daß der Krieg heute aus ist, daß alle Verpflichtungen, die wir zur Sicherung des heimatlichen Herdes, der deutschen Arbeiterfamilie, erfüllt sind, sondern bevor wir nicht einwandfreie Garantie haben, daß unsere Rohstoffzufuhr gesichert ist, so lange darf kein Frieden werden, das wäre ein Friede des Verhungerns, ein Friede, der uns aus dem eigenen Hause treiben würde, um das Millionen gekämpft und geblutet haben. Deshalb baute Deutschland Riesentanks, Riesenkanonen, Riesen-U-Boote, Riesen-Flugzeuge, Riesen-Ober- und Unterseekreuzer - Stahlwacht und Stahlkraft von unerhörter Wirkung, - bereit, der ganzen Welt zu trotzen, schon aber steigt im Osten die Morgenröte der Erkenntnis auf und wir sagen uns, zunächst geht Binnenmarkt vor Weltmarkt, wir werden vom Festlande und Osten das bekommen, was wir zur nötigen und erleichterten Existenz brauchen und durch Austausch erreichen. Aber gegen die Feinde deutschen Lebens, gegen die historischen Sklavenhändler und Sklavenvogte England und Amerika und dazu das verhetzte Frankreich sei unser Stahl gekehrt und eisern sei Germania bewehrt. Aushalten und Durchhalten bis zum endlichen Niederbruch dieser infamsten Feinde unseres Lebens. Kein Friedensangebot, nicht einmal das ihrer früheren Verbündeten, der Russen, bringt sie zur Besinnung. Verblendet und fanatisch wie wahnsinnige Verbrecherhirne konzentrieren sie alle ihre Kräfte zum eigenen Schaden auf die Vernichtung unserer Existenz. Darum kann kein Erbarmen, kein Elend und keine Not sonderart uns rühren, [] weil Eigenleben, das Leben unserer Brüder und Kameraden, die im Felde verblutet [] und der Frauen und Kinder, die zu Hause des Segens unserer Arbeit wartet, uns zur Wehrpflicht macht auszuharren bis zum siegreichen Ende. Wir wollen nicht müde werden, die große, welthistorische Aufgabe, in die Deutschland gestellt ist, daß sie sogar für die Freiheit der Meere seiner Feinde kämpfen muß um fürs eigene Leben Raum zu gewinnen, voll zu erfüllen und derselben stets gerecht zu werden, wir werden die Mittel beschaffen für [] die 8, Kriegsanleihe [] und fort und fort bis zum endlichen deutschen Sieg und zum Weltfrieden. [] Wer fest will, fest und unverrückbar stets dasselbe, [] Der sprengt vom festen Himmel das Gewölbe, [] Ihm müssen alle Geister sich verneigen [] Und rufen, komm und nimm, du nimmst dein Eigen.
Published:18.03.1918 - 18.04.1918