Erkenntnisse und Schlußfolgerungen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Arthur Bratu im AdsD;<NZ>handschriftliche Anmerkungen Erkenntnisse und Schlußfolgerungen [] In einer gründlichen Diskussion behandelte der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands am Dienstag und...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/D9392D92-FFB3-4F79-AE6E-D2979927072F
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Arthur Bratu im AdsD;<NZ>handschriftliche Anmerkungen Erkenntnisse und Schlußfolgerungen [] In einer gründlichen Diskussion behandelte der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands am Dienstag und Mittwoch das Ergebnis der Wahlen vom 6. September, nachdem der Vorsitzende Erich Ollenhauer einen Überblick und eine erste Analyse gegeben hatte. Die Mitglieder des Vorstandes, die in führender Funktion in den Ländern tätig sind, ergänzten diese Darstellung durch Einzelberichte über die Entwicklung in ihren Ländern, gerade auch im Hinblick auf die kommenden Wahlentscheidungen auf Landesebene. Der Vorstand beschloß einstimmig die folgende Erklärung zu den politischen Erkenntnissen und Schlußfolgerungen aus dem Wahlergebnis: [] "Die Wahl zum zweiten Deutschen Bundestag hat der SPD einen Zuwachs von über einer Million Stimmen gebracht. Aber die SPD hat ihr Ziel nicht erreicht, als stärkste Fraktion im neuen Bundestag ausschlaggebend für die Bildung einer neuen Bundesregierung zu werden. Die Sozialdemokratie hat in diesem Wahlkampf gegen eine Flut von Verleumdungen und gegen den Versuch kämpfen müssen, die SPD als nationalunzuverlässig in der Abwehr des Bolschewismus zu diffamieren. Allen Mitgliedern und Helfern der SPD gebührt Dank für die Aufopferung, mit der sie gegen diese Flut angekämpft und dafür gesorgt haben, daß die Politik der Sozialdemokratie neue Freunde und Mitstreiter gewonnen hat. Schon die nächste Zukunft wird erweisen, von welcher staatspolitischen Bedeutung die Verbreiterung der Basis der SPD für Deutschlands Entwicklung ist. [] Der zweite Bundestag wird nicht zu einem besseren Bundestag im Sinne des sozial gerechten Ausgleiches bei der Überwindung der Kriegs- und Kriegsfolgelasten und einer auf die Wiedervereinigung Deutschlands in Freiheit konzentrierten deutschen Politik werden. Obwohl die Wähler am 6. September die extremistischen Parteien von rechts und links aus dem Bundestag verbannt haben, müssen sie darauf gefaßt sein, daß die demokratische Grundordnung durch die in der Partei Dr. Adenauers wirkenden autoritären Kräfte gefährdet wird. Die Gefahr der autoritären Gleichschaltung der Länderregierungen und freien Organisationen und die Bedrohung der demokratischen Grundrechte durch die Bundesregierung ist größer geworden. [] Die SPD wirbt und kämpft weiter für die Verwirklichung ihres Programms. Sie wird im neuen Bundestag unermüdlich für die soziale Sicherheit aller wirken. Sie wird sich gegen alle autoritären Bestrebungen einsetzen, die das Fundament der demokratischen Entwicklung und das Grundgesetz in seinem Wesen zu zerstören drohen. Die Sozialdemokratie wird dafür eintreten, daß der Wille des Deutschen Volkes zur Wiedervereinigung Deutschlands in Freiheit nicht im Leerlauf propagandistischer und taktischer Manöver unfruchtbar gemacht wird, sondern zur tragenden Kraft der deutschen Politik wird. [] Der Parteivorstand und der Parteiausschuß, sowie die neue Bundestagsfraktion der SPD werden in der kommenden Woche, Mittwoch, Donnerstag und Freitag zusammentreten. [!]
Published:06.09.1953