Der große Verlierer

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Der große Verlierer [] am 9. Juli ist die Christlich-Demokratische Union. [] Seit die wahlberechtigte Bevölkerung Schleswig-Holsteins sich am 20. April 1947 in einer großartigen Aufwallung durch die Wahl von, 43 sozialdemokratischen Abgeordne...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 09.07.1950
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/6AEE466F-591E-4578-874F-2644C29028F5
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Der große Verlierer [] am 9. Juli ist die Christlich-Demokratische Union. [] Seit die wahlberechtigte Bevölkerung Schleswig-Holsteins sich am 20. April 1947 in einer großartigen Aufwallung durch die Wahl von, 43 sozialdemokratischen Abgeordneten zum Frieden und zur freiheitlichen Demokratie bekannt hat, war es das unablässige Bestreben der CDU, durch konstruktive Oppositionspolitik nach Ablauf der dreijährigen Wahlperiode den gleichen Erfolg für sich zu erreichen. Sie hat den Kampf nicht durchgehalten, hat ihre demokratischen Grundsätze preisgegeben und das parlamentarische System verraten. Jetzt hat sie die Quittung für ihr volksfremdes Tun erhalten. Bei der Wahl zum Bundestag mit 30,7 Prozent noch die stärkste Partei im Lande, hat die [] CDU jetzt nur 16 Mandate [] und nur 19,7 Prozent der Stimmen bekommen. Um ihren Niedergang zu verbergen, hat sie sich mit der DP und der FDP verbündet; aber auch mit diesen Parteien zusammen vermochte sie ihr Ziel nicht zu erreichen. [] CDU/DP/FDP, der sogenannte "Deutsche Wahlblock", hatten (mit Einschluß der DKP- und Edert-Stimmen) gegenüber der Bundestagswahl einen [] Verlust von 298069 Stimmen. [] Sie erzielten nämlich [] bei der Bundestagswahl 782226 Stimmen, [] bei der Landtagswahl 484157 Stimmen, [] - das ist ein Verlust von 38 Prozent - und erhielten zusammen nur 31 Sitze im Landtag. [] Die schleswig-holsteinische Landtagswahl hat bestätigt, was anderswo auch schon beobachtet wurde: daß die Bonner Regierungsparteien bei weitem keine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich haben. [] in Preetz [] hat die Christlich-Demokratische Union eine besonders schlechte Führung. Ihre Stadtverordneten verlassen den Sitzungssaal und laufen davon, wenn sie nicht ihren Willen kriegen. Wie schlecht erzogene Kinder. Ihr Senior, der wohlhabende und hochgebildete Wurstfabrikant Carl Schön, lehnte es sogar ab, den unter seiner Leitung als Alterspräsident von der Bürgerschaft gewählten Bürgervorsteher durch Handschlag zu verpflichten und ihr Fraktionsführer, Fabrikbesitzer A. Wollert, sucht in einem gedruckten Pamphlet den eben gewählten Bürgermeister durch Offenlegung persönlichen Unglücks zu diskreditieren. Private Affären als politisches Kampfmittel! [] Und das wollen christliche Demokraten sein! [] Auch hierüber haben die Wähler am 9. Juli ein Urteil gesprochen. Obwohl nicht nur die DP und FDP; sondern auch DKP und ZTR zu Gunsten der CDU auf eigene Kandidaten verzichtet hatten, ist es der Christlich-Demokratischen Union in Preetz nicht gelungen, die Mehrheit der Stimmen zu erreichen. [] Es erhielten bei der Bundestagswahl: CDU 3563, FDP 413, DP 52, DKP 30, ZTR 20, das sind zusammen: 4078 Stimmen, bei der Landtagswahl vereinigt als CDU 3316 Stimmen. [] Das ergibt für die bürgerliche Front einen [] Verlust von 762 Stimmen [] das sind rund 20 vH. Demgegenüber hat die vielgeschmähte SPD, obwohl sie die Verantwortung für die gesamte, infolge Übervölkerung, Not und Armut besonders schwierige Stadtverwaltung trägt und obwohl die Wahlbeteiligung geringer war, noch einen Zuwachs von 210 Stimmen erzielt (BT 2183, LT 2393), das ist ein Gewinn von rund 10 vH. [] Nur weiter so. Mit der Zeit wird das Sauberkeitsgefühl und der rechtliche Sinn des sozial gerichteten Bürgertums auch in Preetz den richtigen politischen Standort finden.
Published:09.07.1950