Brauchen wir Parteien? [Serie]

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Brauchen wir Parteien? [] Brauchen wir Parteien? [] Wir brauchen mehr zu essen, brauchen Kleidung, Schuhe, Wäsche und hunderterlei Dinge des täglichen Lebens. Aber Parteien - was sollen wir damit? [] Es ist durchaus verständlich, wenn das Ihr...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Parteivorstand, Hannoversche Presse, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1945 - 1947
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/B8266D60-8E48-4818-88DC-0D1CBC5AF330
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Brauchen wir Parteien? [] Brauchen wir Parteien? [] Wir brauchen mehr zu essen, brauchen Kleidung, Schuhe, Wäsche und hunderterlei Dinge des täglichen Lebens. Aber Parteien - was sollen wir damit? [] Es ist durchaus verständlich, wenn das Ihre Antwort auf die Frage wäre, ob wir Parteien brauchen oder nicht, verehrte Hausfrau. Sie haben wahrhaftig heute Sorgen genug! Aber gerade deshalb können Sie nicht umhin, einmal gründlich darüber nachzudenken, ob man mit solch einer Ablehnung weiterkommt. [] Wie liegen denn die Dinge? Seit dem Ende des Krieges und mit dem Zusammenbruch des Nazireiches haben Sie wieder und wieder gehört und wünschen es sicher auch selbst, daß unser Vaterland auf demokratischer Grundlage neu erstehen soll. [] Was heißt aber "demokratisch"? Wörtlich: Volksherrschaft. Das Volk, also die Summe aller einzelnen Staatsbürger, soll über sein Wohl und Wehe selbst bestimmen. Nun ist es klar, daß nicht jeder einzelne dieses Recht der Mitbestimmung unmittelbar an der entscheidenden Stelle ausüben kann. Deshalb beauftragen Gruppen von Staatsbürgern Frauen und Männer ihres Vertrauens mit der Vertretung ihrer Wünsche und Interessen, d. h. sie wählen die Abgeordneten für bestimmte Körperschaften, die Parlamente der Gemeinden, der Länder und - hoffentlich bald wieder - des ganzen Reiches. [] Die Ansichten darüber, was für den einzelnen dienlich und deshalb erstrebenswert ist, sind selbstverständlich sehr verschieden. In der Regel läßt sich darunter aber doch soviel Gemeinsames herausfinden, daß die Bildung größerer Gruppen von gleichgesinnten Wählern möglich ist. Um ihre Ziele mit dem nötigen Nachdruck verfolgen zu können, schließen sich solche Gruppen eng zusammen, sie bilden "Parteien". [] Im demokratischen Staatswesen ist eine Partei also die Zusammenfassung einer größeren Anzahl gleichgesinnter Menschen, die ihre wirtschaftlichen und politischen Ziele auf parlamentarischem Wege verfolgen. [] Der Einfluß der Parteien auf das öffentliche Leben geht aber noch weit über die parlamentarische Betätigung hinaus. So sind sie in zahlreichen Ausschüssen vertreten, mögen sie nun den Wohnungs- und Ernährungs- oder Wirtschaftsämtern zugeordnet sein, mögen sie sich mit dem Bau- oder dem Schulwesen oder sonst einem Gebiet der Verwaltung befassen. Auch als Vertreter gegenüber den Besatzungsbehörden sind die Parteien heute unerläßlich. [] Wer die Parteien ablehnt, begibt sich damit seines Mitbestimmungsrechtes an der Gestaltung der Geschicke des Volkes. Er verzichtet außerdem auf einen Helfer in vielen schwierigen Lagen. Möchten Sie das? [] Na, sehen Sie! [] Wir brauchen Parteien! [] Warum gerade die SPD? [] Die SPD - die Sozialdemokratische Partei Deutschlands - ist von jeher die Vertreterin aller schaffenden Menschen. [] Die SPD ist seit je die Vorkämpferin für die Rechte der Frauen. Das Wahlrecht und vielerlei Verbesserungen auf rechtlichem und wirtschaftlichem Gebiet verdanken die Frauen dem Wirken der SPD. [] Die SPD tritt für weitgehenden Mütterschutz ein, für tatkräftige Säuglingsfürsorge und für die Einheitsschule, die allen Kindern im Rahmen ihrer Begabung die gleichen Bildungsmöglichkeiten bietet. [] Die SPD verficht eine planmäßige Ordnung der Gütererzeugung und -verteilung. [] Die SPD kämpft für unbedingte Ehrlichkeit in der Erfassung und Verteilung aller Güter, sie unterstützt jede Maßnahme zur Bekämpfung der Schieber und Schwarzhändler. [] Die SPD ist deshalb die Partei aller Frauen, mögen sie im Berufsleben stehen oder im Haushalt für das Wohl ihrer Familie sorgen. [] Sie nützen Ihren Lieben und sich selbst, wenn Sie die SPD in ihrem Kampf um die Verbesserung der Lage aller arbeitenden Menschen unterstützen. [] Darum: steh' ich zur SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD - Druck: Hannoversche Presse, Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., Hannover
Published:1945 - 1947