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Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; "FREIHEIT" [] Aktion der Jugend [] Mitteilungen der Bundesstelle, als Manuskript gedruckt am 10. Oktober 1952 [] Man muß sich vor der Vorstellung hüten, daß die Nichtbeschäftigung mit Politik auch vor ihren Folgen schütze. [] Bismarck [] Besuch aus Pankow [] Viel Lärm um fast nichts ... [] Die fünf sowjetzonalen Briefträger aus Pankow, Otto Nuschke, Hermann Matern, Ernst Goldenbaum, Heinrich Homann und Dr. Karl Hamann, haben dem Präsidenten des Deutschen Bundestages, Dr. Hermann Ehlers, am 19. September in Bonn ihren von Moskau diktierten Brief überreicht. Sie kamen an, hielten sich 18 Minuten in der Bibliothek des Bundeshauses auf und reisten wieder ab. Auf ihrer An- und Abfahrt durch die Straßen der vorläufigen Bundeshauptstadt konnten sie sich davon überzeugen, daß die Deutschen in der Bundesrepublik den Zweck und die Hintergründe ihres Besuches völlig durchschauten. Der berühmte "Mann auf der Straße" wußte genau, daß es sich hier nicht um legitime Vertreter seiner 18 Millionen Landsleute in der Zone handelte; zwischen uns und diesen fünfen stand der Fall Dr. Walter Linse, standen die Toten und Gefangenen von Bautzen und Waldheim, stand noch so vieles andere, für das das Regime die Verantwortung trägt, das diese Boten entsandt hatte. Und vor allem stand zwischen uns und ihnen die Tatsache, daß sie - wie es Herrn Nuschke in einer schwachen Minute entschlüpfte - ihre Funktionen einem Wahlverfahren verdanken, das "normalen" demokratischen Begriffen nicht entspricht. [] In der Presse der Bundesrepublik ist verschiedentlich bedauert worden, daß die Bevölkerung den Abgesandten auf so wenig freundliche Weise zum Ausdruck brachte, was sie von ihnen hielt. Man meinte, es wäre würdiger gewesen, wenn man ihnen mit kühler Zurückhaltung begegnet wäre. Diese Kritiker vergessen jedoch, daß es in der Bundesrepublik Hunderttausende von Menschen gibt, die in diesen fünfen die Mitverantwortlichen für den Tod lieber Angehöriger oder für den Verlust ihres Eigentums sehen, und Millionen, deren Heimat das Sowjetzonenregime durch seinen "Staatsvertrag" mit Polen preisgegeben hat; es hieße wohl, Übermenschliches von diesen Menschen zu fordern, wenn sie einem solchen Besuch in der vorläufigen Bundeshauptstadt stumm hätten zusehen sollen. [] Aber auch diejenigen, die das für "würdiger" gehalten hätten, sahen in der Auffahrt dieser Herren in ihren sowjetischen SIM-Limousinen nichts anderes als eine Propagandaaktion im Auftrage Moskaus; daß sie zu echtem Gespräch nicht legitimiert waren, darüber scheint man sich, abgesehen von notorischen Parteigängern des Stalinismus, allgemein im klaren gewesen zu sein, und alle die, die dem Verlauf des Besuches mit Sorge entgegengesehen hatten, eben weil sie ihn für nichts als Propaganda hielten, können im Rückblick mit Befriedigung feststellen, daß er in dieser Hinsicht für das Sowjetzonen-Regime völlig negativ verlaufen ist. Die beiden Herren, die die "Volksvertreter" unauffällig als "Sekretäre" begleiteten, Fred Oelssner, Mitglied des Zentralkomitees der SED, und Wilhelm Girnus, Mitglied der Redaktion des "Neuen Deutschland", haben als Aufpasser nicht verhindern können, daß jene in ihren Gesprächen mehrfach und vernehmlich von der Linie der Propaganda abwichen. Sie gaben zu, daß das Sowjetzonenregime nicht demokratisch im "normalen" Sinne sei; sie bekannten, daß der Staatssicherheitsdienst der Zone nicht der "Regierung" unterstehe; sie ließen durchblicken, daß die Sowjetunion deutsche Kriegsgefangene zurückhält, und zwar auch solche, die nicht zu Freiheitsstrafen verurteilt sind; sie behaupteten, daß über den Fall Linse nur die Besatzungsmacht Bescheid wisse und stellten sich damit in Widerspruch zu der bekannten Erklärung General Tschuikows; ja, sie wichen sogar in puncto "Friedensgrenze" von der offiziellen Sprachregelung ab. Wer jedoch naiv genug gewesen war, in diesen widerwilligen Verbeugungen vor der Wahrheit günstige Vorzeichen für künftige Verhandlungen zu sehen, der wurde eines Schlechteren belehrt, als Herr Nuschke wenige Tage später auf der sowjetzonalen Pressekonferenz genötigt wurde, einige seiner schlimmsten ideologischen Seitensprünge zu widerrufen. [] FREIHEIT kommt wieder [] Ein für allemal ... [] So dürfte der Besuch aus Pankow ein für allemal gezeigt haben, daß die Sache der deutschen Wiedervereinigung auf solchem Wege nicht vorwärts kommen kann. Mag man darüber streiten, ob die Bundesrepublik eine derart mangelhaft legitimierte Vertretung der Sowjetzone hätte empfangen dürfen, - kein Zweifel kann jedenfalls darüber bestehen, daß die Unterhändler Deutschlands für Wiedervereinigung und Friedensvertrag voll legitimiert, und zwar nach "normalen" demokratischen Begriffen voll legitimiert sein müssen, und daß also der erste Schritt auf dem Wege dahin nur freie, gesamtdeutsche Wahlen sein können. [] Wenn diese Lehre des Besuches aus Pankow nun allen Deutschen in der Bundesrepublik eingegangen wäre, dann hätte er vielleicht doch seinen Sinn gehabt. [] Aber dieser negative Ertrag wird uns nicht voll befriedigen können. Wir wollen die deutsche Wiedervereinigung, und wir wollen sie bald! Wir wollen auch den Gedankenaustausch mit unseren Landsleuten in der Sowjetzone; solange es aber keine auf "normale" Weise gewählten und also wahrhaft legitimierten Vertreter der 18 Millionen Deutschen in der Sowjetzone gibt, so lange wollen wir lieber unmittelbar mit ihnen selber sprechen, durch Briefe, durch unsere Pakete, durch den Rundfunk und auf allen Wegen der Verständigung, die die Machthaber jenseits des Eisernen Vorhanges noch offen gelassen haben. [] Unsere Wanderausstellung [] "Ein Blick hinter den Eisernen Vorhang" [] Am 15. September 1952 wurde auf dem Hauptbahnhof Bonn unsere unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen stehende Wanderausstellung "Ein Blick hinter den Eisernen Vorhang" durch Staatssekretär Thedieck der Öffentlichkeit übergeben. Mit dieser Ausstellung beschreitet "Freiheit", Aktion der Jugend, einen neuen Weg, den Bewohnern der Bundesrepublik ein Bild vom Alltagsleben der Deutschen in der Sowjetzone zu vermitteln. Wir erfahren immer wieder, daß es den meisten Menschen schwerfällt, sich in die Lage unserer Landsleute hinter dem Eisernen Vorhang hineinzudenken; sie lesen die dokumentierten Berichte des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen, die Nachrichten der Tagespresse, ja selbst Briefe von Verwandten und Freunden aus der Zone, aber sie erleben nicht mit, was drüben vor sich geht. Auf dieses Miterleben aber kommt es an, wenn die Menschen in der Bundesrepublik und die in der Sowjetzone sich nicht hoffnungslos auseinanderleben sollen, und diesem Miterleben soll unsere Wanderausstellung dienen. [] Die Ausstellung zeigt - und das ist das Neue an ihr - fast ausschließlich Originalmaterial aus der Sowjetzone: Erzeugnisse der Bekleidungsindustrie, Handelsware der HO und des Einzelhandels, Beispiele der Verlagsproduktion, Uniformen, Fahnen, Abzeichen, Plakate, Broschüren, Flugblätter, - nicht zuletzt auch die neuesten Lebensmittelkarten, Geldsorten und Briefmarken; ferner im Original oder in fotografischer Wiedergabe Dokumente verschiedenster Art, die einen Einblick in die Apparatur der Gewaltherrschaft gewähren; an der Decke des Wagens hängen verkleinerte Wiedergaben von Transparenten, wie sie das Straßen- und Landschaftsbild der Sowjetzone beherrschen; die führenden Leute des Regimes lernen wir in Großaufnahmen kennen; authentische Fotos berichten vom politischen Mißbrauch der Jugend, von der militärischen Ausbildung der FDJ, von der Volkspolizei und den Antreibemethoden der volkseigenen Betriebe. [] Keine Polemik - keine Propaganda [] Auf engem Raum wird ein Querschnitt durch alle Lebensgebiete der Sowjetzone geboten, und alle ausgestellten Stücke sprechen für sich selbst. Es gibt keine Kommentare, keine Tabellen, keine grafischen Darstellungen, es gibt nur an wenigen Stellen Bildunterschriften; es gibt keine Polemik. Wir haben versucht, die Wahrheit, die Wirklichkeit des Alltags der Sowjetzone für sich sprechen zu lassen, und glauben, daß ihre Sprache unmißverständlich ist. Am dritten Tage der Ausstellung verließ eine Besucherin fluchtartig den Wagen, weil sie der Furchtbarkeit der Eindrücke nicht gewachsen war, und unsere Mitarbeiter beobachten nicht selten, wie kommunistische Besucher auf die Wucht der ausgestellten "Argumente" mit hilfloser Wut reagieren. [] Zu dieser Wirkung trägt entscheidend auch der akustische Teil der Ausstellung bei. In einem Tonband von 24 Minuten Dauer werden den Besuchern Proben von der politischen Gebrauchslyrik der Sowjetzone, von Friedensreden und Kriegsgesängen, von Schwindelpropaganda und Stalinkult geboten, vor allem aber und am eindrucksvollsten Ausschnitte aus Schauprozessen mit der kreischenden Stimme der "Roten Guillotine", Hilde Benjamin, und einem Strafantrag des Generalstaatsanwalts Melsheimer, - all dies Originalaufnahmen des sowjetzonalen Rundfunks ohne andere Zutat als die der nüchternen Ansage. Gerade diese Verbindung von Eindrücken für das Auge und das Ohr ist es, die den Besucher der Ausstellung so stark anspricht und sich ihm unvergeßlich einprägt, und von diesem Erlebnis versprechen wir uns eine nachhaltige Wirkung für das gesamtdeutsche Verantwortungsbewußtsein unserer Landsleute in der Bundesrepublik. [] Im Mittelpunkt des Ausstellungswagens aber steht eine schwarze Tafel, die die Zahl der Opfer des Sowjetzonen-Regimes verkündet, - der Umgekommenen, der Verschleppten, der Gefangenen. [] Die ersten praktischen Erfahrungen [] Die Ausstellung wurde von der Bundesstelle in knapp vier Wochen auf die Beine gestellt. Das war dem vorzüglichen Zusammenwirken aller unserer Mitarbeiter zu danken, der prompten Arbeit des künstlerischen Gestalters, der als Schüler von Burg Giebichenstein bei Halle die dargestellten Verhältnisse aus eigenem Erleben kennt, und der verständnisvollen Unterstützung durch das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen. [] Der Besuch in Bonn übertraf unsere Erwartungen. Wir hatten die "Kapazität" der Ausstellung wegen der Enge des Raumes auf 600 Besucher täglich geschätzt. Diese Zahl wurde in den vier Ausstellungstagen von Bonn weit übertroffen, noch mehr jedoch am zweiten Ausstellungsort Lingen (Ems), wo der Wagen immer wieder wegen Überfüllung geschlossen werden mußte. Die Ausstellung, deren Begleiter selbst erst vor kurzem als Flüchtlinge aus der Sowjetzone herüberkamen, soll bis Weihnachten noch etwa 20 Städte zu jeweils dreitägigem Aufenthalt besuchen; wir haben dabei den Mittelstädten den Vorzug gegeben, weil nur auf diese Weise eine erste Rundreise durch die ganze Bundesrepublik zu ermöglichen war; wollte man mit der Ausstellung eine Großstadt wirklich erfassen, so müßte sie natürlich mehrere Wochen am Ort bleiben. [] Es ist leider nicht möglich, den Reiseweg der Ausstellung bekanntzugeben, zumal er auch noch Änderungen erfahren dürfte. [] Der "Vorreiter" wird aber in den Ausstellungsorten unsere Freunde frühzeitig benachrichtigen. [] Wir sind überzeugt davon, daß die Ausstellung sich als ein hervorragendes Instrument unserer Aufklärungsarbeit erweisen wird und bitten unsere Freunde, uns auch von ihren Erfahrungen und Eindrücken zu berichten. [] Von der Bundesstelle [] Neues Material: Sport hüben und drüben [] In unserer Schriftenreihe "Hüben und Drüben" ist soeben ein neues Heftchen "Sport hüben und drüben" fertiggestellt worden, das uns zeigt, wie das stalinistische System auch den Sport vor seinen Wagen zu spannen versucht. Es gibt in der Sowjetzone keinen Sport um seiner selbst willen; Fußball, 100-m-Lauf, Kugelstoßen und alle anderen Wettkampfarten dienen der "Neuen Gesellschaft", die wiederum nur ein Mittel zur Erreichung des einen Zieles ist: die Weltherrschaft des Kreml zu befestigen. "Sport hüben und drüben" ist in Kupfertiefdruck hergestellt und sollte vor allem an Sportvereine, Jugendverbände und alle an den Leibesübungen interessierte Kreise abgegeben werden. Ein Exemplar der Flugschrift ist diesem Mitteilungsblatt beigefügt. Wir schicken gern weitere Exemplare und bitten diese bei der Bundesstelle anzufordern. [] Briefe unserer Mitarbeiter [] ... Am 16. 8. 1952 haben wir eine Flugblattaktion vom Rathausturm durchgeführt (52m). Solch eine Aufregung wie bei dieser Aktion ist uns noch nicht vorgekommen. Man hielt unsere Leute zuerst für FDJler, aber sowie die ersten Flugblätter unten ankamen und die Menschenmenge sich darauf stürzte wie die Wilden, da sah man unsere braven Bürger schmunzeln, und ... wie immer die KPD, die auch gleich vertreten war, mächtig schreien ... (S. umseitiges Bild!) [] ... Meine Arbeitszeit ändert sich jede Woche, da ich in Schichten arbeite, so daß meine Klebetätigkeit z. B. früh um 4 Uhr bzw. abends oder zur Nacht einsetzt. Ich überwache meine Zettel laufend und wo ich feststelle, daß welche entfernt worden sind, wird erneuert, und ich mußte bis jetzt feststellen, daß ich den längeren Atem habe. Ich habe mir Mitarbeiter ausgesucht, die mir gleichgesinnt sind und weit auseinander wohnen, damit der Raum, der betreut wird, möglichst groß ist. Haltestellen, Neubauten (Baubuden), Wartezimmer usw. sind beliebte und von vielen Menschen benutzte Orte bzw. Gegenstände. Die anfallenden Plakate (Friedenskämpfer, Flintenweiber) sind an einem Ort angebracht worden, wo reger Publikumsverkehr herrscht. Leider habe ich es noch zu keinem Fotoapparat gebracht, sonst hätte ich Ihnen schon mal ein paar Aufnahmen zugehen lassen, um damit meine Arbeit zu demonstrieren ... [] ... Wir werden in der nächsten Zeit zusammenklappbare dreieckige Litfaßsäulen von 2m Höhe aufstellen, die abends von Freunden ins Haus geholt werden. Sie können also mit Sicherheit damit rechnen, daß Ihre ausgezeichneten Flugblätter und Plakate an den Mann gebracht werden ... [] ... Ich muß Ihnen aber dazu mitteilen, daß ich als Leiter der Geschäftsstelle des Kreisjugendringes erst mit Ihnen Fühlung aufnehmen und mich über Aufgaben und Ziele der Aktion unterrichten mußte, bevor ich mit einer genauen Darstellung an unsere Vollversammlung treten konnte. [] Dies ist nun am 6. September anläßlich unserer Vollversammlung geschehen. Ich habe dort über unseren bisherigen Schriftwechsel gesprochen, die Mustersendung herumgereicht und einiges über die Aktion und ihre Zielsetzung gesagt. [] Die Resonanz war wider Erwarten gut, und zahlreiche Jugendgruppen haben durch ihre Leiter erklärt, daß sie gerne mitarbeiten wollen. Diese Stellungnahme war für uns und unsere weitere Zusammenarbeit besonders wichtig, denn eine Breitenarbeit ist nur mit den Jugendgruppen möglich. Wir von der Geschäftsstelle allein können die Arbeit nicht bewältigen. [] Wir werden anläßlich einer Jugendwoche, die unter dem Motto "Jugend und Staat" stehen wird, einen Redner von Ihnen anfordern. Der genaue Termin steht noch nicht fest, da diese Jugendwoche mit der Jugendwanderausstellung des Bayerischen Jugendringes zusammengelegt werden soll und wir von dort noch keine Terminnennung erhielten. Wir werden uns aber rechtzeitig melden und Sie bitten, einen Redner zu entsenden, der auch einmal den etwas weltfremden Menschen im Bayerischen Wald über den Wert der Freiheit erzählen kann ... [] ... Was die Aufmachung ihres Materials betrifft, so wäre meine Einstellung dazu subjektiv. Inwieweit es anspricht, können Sie am ehesten aus dem Umfang der Bestellungen, die ich Ihnen weiterleite, entnehmen. Ich persönlich habe Ihre Plakate "Friedenskämpfer", "Flintenweiber" und "Bürgerkriegskadetten" in der Idee gut befunden, halte aber die graphische Endgestaltung für mißglückt, weil die Plakate unübersichtlich wirken. Am besten sagen mir Ihre Flugblätter, die Klebezettel und die kleinen Broschüren zu, die sich mit den Unterschieden der Lebensauffassungen hüben und drüben beschäftigen. [] Nächste Woche will ich eine Plakat- und Flugblattaktion durchführen. Über meine Erfahrungen dabei werde ich bald berichten. Es ist die erste größere Sache, die ich (allein) durchführe, und ich habe wahrhaftig Hemmungen! Aber, was sein muß, muß sein. Die zahlreichen und wunderbaren Schriften, die ich regelmäßig bekomme, spornen mich an, endlich zu handeln ... [] ... Selbstverständlich billige ich Ihr Vorhaben, diejenigen von einer weiteren Belieferung mit Material auszuschließen, deren Interesse, für diese wichtige Arbeit offensichtlich nachgelassen hat. Auch ich fühle mich ein wenig schuldbewußt, weil ich so lange nichts habe von mir hören lassen ... [] Aus der Arbeit des Rednerdienstes [] Im Monat September haben wir unseren Rednerdienst weiter ausgebaut und in den Ländern Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern mit einer systematischen Tätigkeit begonnen. In Kürze wird auch die Arbeit im Land Württemberg-Baden aufgenommen werden. Unsere Redner haben vor allem in folgenden Orten gesprochen: Köln, Gelsenkirchen, Wanne-Eickel, Solingen, Prüm/Eifel, Traben-Trarbach, Zell/Mosel, Schweinfurt und Umgebung. Das Hauptthema, das von den Veranstaltern immer wieder gewünscht wurde, war "Der Mißbrauch der Jugend in der SBZ". Andere Themen waren "Kolchose oder freies Bauerntum?" und "Die soziale Situation in der SBZ". Besonders vermerkt werden muß der Erfolg eines unserer Freunde, dem es gelungen ist, in Düsseldorf mehrere Veranstaltungen vor Angehörigen der Landespolizei mit außerordentlich gutem Erfolg durchzuführen. Wir möchten unseren Mitarbeitern empfehlen, sich einmal mit den zuständigen örtlichen Polizeileitungen in Verbindung zu setzen, ob auch sie an Aufklärungsvorträgen über die Sowjetzone interessiert sind. Wir glauben, daß sich gerade dadurch das Verhältnis unserer Mitarbeiter zur Polizei wesentlich besser gestalten wird. Hier eine Probe des Zeitungsechos: Unter der Überschrift "Die Jugend drüben ist deutsche Jugend", schrieb das "Schweinfurter Tageblatt" am 3. 10. 1952: [] "Zur Situation der Jugend in der Ostzone sprach am Mittwochabend in einer Veranstaltung des Bundes europäischer Jugend A. Wolfmann, Köln, im Amerika-Haus. [] Wolfmann, der elf Jahre aktiver Kommunist und am Ostberliner Rundfunk tätig war, flüchtete nach Westdeutschland und ist gegenwärtig beim Nordwestdeutschen Rundfunk tätig. Aus eigener Anschauung schilderte er die Verhältnisse in der Sowjetzone. Seine Ausführungen fanden bei den Zuhörern starken Widerhall, was sich besonders in der anschließenden Aussprache bemerkbar machte, in der einige Anwesende, die selbst Flüchtlinge aus der Sowjetzone sind, das Geschilderte unterstrichen ... [] Abschließend sagte Wolfmann: "Die Jugend drüben ist deutsche Jugend! Deshalb müssen wir uns mit ihrem Schicksal beschäftigen!" [] Bei Redaktionsschluß: Ausstellung "Ein Blick hinter den Eisernen Vorhang" zur Zeit in Neustadt/Holstein. Gesamtbesucherzahl bisher 16000. [] Redaktion "Freiheit" Aktion der Jugend, Bundesstelle, Bonn (Postfach). [] Druck: Raiffeisendruckerei G. m. b. H., Neuwied am Rhein [] FREIHEIT kommt wieder
Published:09.1952