Liebe Freundin! Lieber Freund!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Liebe Freundin, lieber Freund! [] [] Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik hatte sich am 15. September 1951 mit einem Appell an den Bundestag gewandt, um eine gesamtdeutsche Beratung herbeizuführen, weil die Washingtoner Konf...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Freie Deutsche Jugend (FDJ), Zentralrat
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 15.09.1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/F67BBFA7-B709-4DD9-BDB6-8B11AA03D771
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Liebe Freundin, lieber Freund! [] [] Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik hatte sich am 15. September 1951 mit einem Appell an den Bundestag gewandt, um eine gesamtdeutsche Beratung herbeizuführen, weil die Washingtoner Konferenz die Kriegsgefahr für Deutschland und damit für Europa gewaltig verschärft hat. [] Dieser Appell wurde vom Bundestag in Bonn am 27. September 1951 behandelt. Der Bundestag hat den Vorschlägen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik nicht zugestimmt, obwohl diese Vorschläge die Unterstützung des gesamten deutschen Volkes, besonders der jungen Generation, gefunden haben. Er behandelte nur einen Punkt des Volkskammer-Appells, in dem es sich um die Durchführung gesamtdeutscher Wahlen für eine Nationalversammlung handelt. Der Bundestag hat in seiner Sitzung vom 27. September 14 Punkte zur Bedingung für die Durchführung gesamtdeutscher Wahlen gemacht, die im erneuten Appell der Volkskammer vom 10. Oktober 1951 als annehmbar bezeichnet wurden und in einer gesamtdeutschen Beratung erörtert werden sollen. Die Frage des beschleunigten Abschlusses eines Friedensvertrages mit Deutschland wurde vom Bundestag vollkommen übergangen. Der Bundestag gibt also auf die brennendste Frage, die uns allen am Herzen liegt, keine Antwort. Aus diesem Grunde wurde von der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik erneut ein Appell an den Bundestag gerichtet, in dem es unter anderem heißt: [] [] Die Volkskammer erwartet vom Bundestag eine klare Antwort [] auf die beiden Fragen, die von der Volkskammer in ihrem Appell vom 15. September 1951 gestellt wurden und zwar: [] a) Ist der Bundestag damit einverstanden, daß in der nächsten Zeit eine gesamtdeutsche Beratung aus Vertretern West- und Ostdeutschlands für die Erörterung der lebenswichtigen Fragen des deutschen Volkes durchgeführt wird? [] b) Ist der Bundestag damit einverstanden, daß in dieser gesamtdeutschen Beratung zwei Fragen erörtert werden, und zwar die Abhaltung freier gesamtdeutscher Wahlen mit dem Ziel der Bildung eines einheitlichen, demokratischen und friedliebenden Deutschlands und die Frage der Beschleunigung des Abschlusses eines Friedensvertrages mit Deutschland? [] [] Die Volkskammer steht geschlossen hinter dem Inhalt ihres Appells vom 15. September 1951 zur sofortigen Einberufung einer gesamtdeutschen Beratung und ist jederzeit bereit, ihre Verhandlungsteilnehmer für die gesamtdeutsche Beratung zu ermächtigen. Es ist bestimmt auch deine Meinung, daß der Bundestag in Bonn nicht so ohne weiteres über diese für uns alle so lebenswichtige Frage hinweggehen kann. Die Verwirklichung dieser Forderung ist der einzig gangbare Weg, um die verderbenbringende Spaltung unserer Heimat zuüberwinden und dem ganzen deutschen Volk ein besseres Leben in Frieden und Wohlstand zu sichern. [] Ohne dich, ohne euch alle, ohne die deutsche Jugend wird es keinen Krieg in Europa geben. Wir werden uns nicht den Diktaten und Geheimabkommen Adenauers, der die Jugend verschachern will, beugen, sondern wir werden unsere Zukunft, die Zukunft der jungen Generation, selbst formen und bestimmen, so daß das Leben schöner und besser wird denn je. [] [] Deshalb hilf mit, daß diese Forderungen Wirklichkeit werden! Studiere das beiliegende Material. um dir genaue Kenntnisse über den Volkskammer-Appell zu verschaffen. [] [] Verteile die beigefügten Materialien unter deinen Arbeitskameraden und Freunden, unter deinen Verwandten und Bekannten, um auch ihnen die Antwort auf die Frage nach einem besseren Leben in Einheit und Frieden zu geben. [] Finde dich zusammen mit deinen Arbeitskameraden, mit deinen Freunden und Mitschülern und besprich mit ihnen die Vorschläge der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik an den Bundestag in Bonn. [] Nutze jede Gelegenheit aus, um im Betrieb, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Schule und auf der Universität über die Vorschläge der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik mit anderen jungen Menschen zu diskutieren. [] Gib deiner Meinung über den vorgeschlagenen Weg zur Einheit und zum Frieden offen Ausdruck, sende deine Stellungnahme und die gemeinsame Erklärung mehrerer Freunde an den Bundestag, damit dieser ohne Vorbehalt die erneuten Fragen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik beantwortet und eure Forderungen verwirklicht werden. [] Noch ist es Zeit, der verhängnisvollen Entwicklung zu einem neuen Weltkrieg, zu unvorstellbarer Not und großem Elend Einhalt zu gebieten. [] Noch ist es Zeit, durch den Weg der friedlichen Verständigung allen deutschen Menschen ein besseres und schöneres Leben in Einheit und Frieden aufzubauen. [] [] Hilf auch du mit! Es geht um das Leben der deutschen Jugend! [] [] Zentralrat der Freien Deutschen Jugend
Published:15.09.1951