Betr.: Wiedergutmachungsleistungen an Juden

Bemerkungen: handschriftlicher Vermerk: DW 2-2d4 ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals 1. An alle Bürger, die guten Willens sind [] 2. An alle Bundesratsmitglieder [] 3. An alle Bundestagsabgeordneten [] 4. An den Zentralrat der Juden in Deutschland [] 5. An alle Israelitischen Gemeinden []...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Kroning, Willy
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 01.1960
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/6E2E89B8-425B-450D-94DC-F31354ED9CE4
Description
Summary:Bemerkungen: handschriftlicher Vermerk: DW 2-2d4 ; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals 1. An alle Bürger, die guten Willens sind [] 2. An alle Bundesratsmitglieder [] 3. An alle Bundestagsabgeordneten [] 4. An den Zentralrat der Juden in Deutschland [] 5. An alle Israelitischen Gemeinden [] 6. An alle Geschäftsfreunde und Bekannten [] Betr.: Wiedergutmachungsleistungen an Juden [] Durch üble Schmierereien ist das Judenproblem in der Öffentlichkeit wieder Tagesgespräch geworden. [] Dadurch denken auch die steuerzahlenden Bürger etwas mehr über dieses Thema nach, Bürger, die es sonst nicht taten. [] Es ist ein gutes Zeichen, daß auch ohne Nazi-Verdächtigungs-Möglichkeit Bürger anfangen zu denken über Juden und Wiedergutmachungsleistungen. [] Der Hallstein-Blankenhorn-Prozeß hat gezeigt, daß die Wiedergutmachungsverpflichtungen nicht von allen Beteiligten anerkannt werden. [] Der Kölner Synagogen-Prozeß läßt eine Kollektivschuld der Deutschen noch nicht zu. [] Es wird die Meinung vertreten, die Juden nehmen Vorrechte ein. Diese Meinung müßteüberprüft werden. [] Es ist nicht damit zu rechnen, daß ohne genaue Vorlagen und Verträge die Bürger mit der jetzigen Lösung der Wiedergutmachung zufrieden sein werden. [] Der Steuerzahler muß wissen, welehe Wiedergutmachungsleistungen er aufzubringen hat. [] Mehr Verständnis würden die Deutschen auch zeigen, wenn die Juden klare, berechtigte Forderungen stellten. [] Wenn Deutsche und Juden den ehrlichen Willen haben, sieh gegenseitig nicht zu übervorteilen, dann wird auch die Judenfrage eine zufriedenstellende Lösung finden. [] Betr.: Bundestagsabgeordnete [] Die Bundestagsabgeordneten müßten dem Bürger verantwortlich sein für alle Gesetzesauswirkungen. [] Die Bundestagsabgeordneten müßten bei allen Gesetzesvorlagen, die den Steuerzahler belasten, mit ihrem Namen dem Gesetz zustimmen oder es ablehnen. [] Der Bundestagsabgeordnete ohne Namensnennung trägt für das Gesetz keine Verantwortung. [] Die Bundestagsabgeordneten dürfen keine Steuervorzüge und keine Abgeordneten-Pensionen oder -Renten auf Kosten der Steuerzahler beanspruchen. [] Möge der heutige und der kommende Bundestag die namentliche Abstimmung einführen, dann weiß auch der Bürger als Wähler, welche Einstellung sein Bevollmächtigter hat. [] Verantwortlich: Willy Kroning, Bremen
Published:01.1960