Ein offenes Wort! . In den Straße hängen Plakate, in die Hände drückt man Euch Flugblätter [...]

Ein offenes Wort! In den Straßen hängen Plakate, in die Hände drückt man Euch Flugzettel - man wirbt um Eure Stimme. Auch wir wollen Euch bitten, uns zu wählen. Uns, das heißt die Kandidaten der SPD für den Rat der Stadt Köln, der am 28. Oktober für die nächsten vier Jahre gewählt wird. Ihr habt kei...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Druckhaus Deutz
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.10.1956
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/F9C635F1-B76A-4BC2-8F03-A0F6F8C47B69
Description
Summary:Ein offenes Wort! In den Straßen hängen Plakate, in die Hände drückt man Euch Flugzettel - man wirbt um Eure Stimme. Auch wir wollen Euch bitten, uns zu wählen. Uns, das heißt die Kandidaten der SPD für den Rat der Stadt Köln, der am 28. Oktober für die nächsten vier Jahre gewählt wird. Ihr habt keine Lust zum Wählen? Ein Fußballspiel ist interessanter als die Wählerei? Vielleicht macht's mehr Spaß, wichtiger ist aber nun einmal die Wahl, denn sie entscheidet über eine gehörige Portion Eures Schicksals. Wollt Ihr von anderen darüber entscheiden lassen oder wollt Ihr es selbst tun? Ihr, die Ihr nun zum erstenmal aufgefordert werdet, zu wählen, seid in den Besitz eines neuen Rechtes gekommen, das Euch aber auch eine neue Pflicht auferlegt: zu prüfen, welche Partei nun auch das Richtige will. Alle Parteien behaupten das mit viel schönen Redensarten. Aber Ihr tut gut daran, nicht sosehr auf die Worte zu hören, sondern auf die Tatsachen zu sehen! Ganz nüchtern muß jeder prüfen und sich dann so entscheiden, wie sein Gewissen es ihm befiehlt. Dabei müßt Ihr wissen, daß die "große" Politik und die "kleine" Politik, daß der Bundestag und der Stadtrat nicht voneinander zu trennen sind: Wenn oben Geld falsch ausgegeben wird, muß es unten für richtige Zwecke fehlen. Wenn die Mehrheit des Bundestages eine schlechte Politik macht, wird der Stadtrat kein Geld für die guten und notwendigen Aufgaben haben, die um des Wohlergehens der Bürgerschaft willen getan werden müssen. Wenn oben an der Spitze des Staates Dutzende Milliarden für Kasernen und Panzer ausgegeben werden, fehlen sie unten in den Städten für Wohnungen und Straßenbahnwagen. Wir wollten Euch nur zeigen, daß die Bundestagswahlen im nächsten Jahr und die Stadtratswahlen in diesem Oktober sehr eng miteinander verbunden sind.<NZ>In Bonn und in Köln muß vieles geändert werden! Fangen wir mit dem Anfang an: Helft mit daß gerade in Köln die Partei gewinnt, die Wohnungen für notwendiger hält als Kasernen, die Sportplätze für die Jugend für wichtiger hält als Kasernenhöfe, die eine gute Berufsausbildung für nützlicher hält als eine gute Schießausbildung. Wenn am 28. Oktober in den Städten und Gemeinden die SPD gewinnt, dann wird im nächsten Jahr auch im Bund die Partei aus der Regierung gehen müssen, deren Bundeskanzler eigensinnig daran festhält, 500 000 junge Deutsche in die Kasernen zu schicken, während Amerika 800 000 und Rußland eine Million nach Hause schicken. Dann wird im nächsten Jahr auch das Wehrpflichtgesetz wieder abgeschafft werden können. Gerade Ihr Jungen könnt auch bei diesen Kommunalwahlen daran mitwirken, daß die Politik vernünftiger wird: gesunde Wohnungen, erträgliche Mieten, anständige Altersheime, schöne Kindergärten, moderne Sportanlagen, gute Schulen und die Möglichkeit, daß jeder junge Mensch auch den Beruf ergreifen kann, für den er begabt ist, ohne Rücksicht auf den Geldbeutel seiner Eltern! Das wollen die Sozialdemokraten und sie meinen, daß man damit auch die Freiheit besser schützt und den Kommunismus wirkungsvoller verhindert als dadurch, daß man die deutsche Jugend in den beiden Teilen Deutschlands gegeneinander bewaffnet. Gewiß werden diese Fragen nicht alle im Rat einer Stadt entschieden, sondern manche im Bundestag, manche im Landtag, manche jedoch auch im Stadtparlament. Und deshalb solltet gerade auch Ihr Jungen zur Wahl gehen und dabei die Partei unterstützen, die unter ihren Kandidaten eine ganze Anzahl junger Menschen hat, hier in Köln, so wie die SPD-Fraktion im Bundestag auch die jüngsten Abgeordneten stellt. Als junge Menschen aus dem gleichen Erleben kommend wie Ihr und als Sozialdemokraten für das Wohl besonders der breiten Massen unseres Volkes arbeitend, so wollen sie auch im Rat der Stadt Köln sich für eine gerechte Ordnung der städtischen Angelegenheiten einsetzen. Schenkt den Kandidaten der SPD Euer Vertrauen! Gebt ihnen Eure Stimme! Wählt Liste 2<NZ>DRUCKHAUS DEUTZ
Published:28.10.1956